Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Pack!“, zischte sie und winkte mich
aus der Küche.
Am späten Nachmittag
hatten wir schließlich alles auf die Autos aufgeteilt. Gabe kam, gefolgt von
Rosa, mit den letzten Vorratsbehältern an Essen, und hievte sie in den
Kofferraum eines alten Chevys.
„Warum willst du
nicht den GMC den Darien dir angeboten hat!“, meinte Gabe und schüttelte
entnervt den Kopf.
„Du wahnsinnig! Ich
fahren nicht Mafiakarre! Was würden Leute denken!?“
Typisch Rosa. Sie
bestand darauf, ihr eigenes Auto, das mittlerweile ein Oldtimer war und eher
einer Schrottkiste glich, mitzunehmen. Gabe kritisierte den Wagen seit er zur
Sprache gekommen war.
„Ich könnt ihn dir aufmotzen,
Rosa!“, meinte Jason.
Rosa warf ihm einen
bösen Blick zu. „Du von Goldstück lässt Finger von, Junge!“
Alle lachten.
Gabe und Rosa nahmen
den Chevy. Zu seinem Leid, saß Rosa hinterm Steuer. Mikal, Jason und Raoul
fuhren die zwei GMCs und ich würde mit meiner MTT folgen.
Dariens Blick war
wehmütig als er mir meinen Helm reichte. „Nun ist es also soweit!“
Ich nickte. Auch mir
viel der Abschied schwer. Es war nicht leicht etwas Sicheres für eine ungewisse
Zukunft aufzugeben.
„Pass mir auf Rosa
auf!“
"Das werde
ich."
„Du weißt, dass du
hier immer ein zu Hause hast!?“
„Ja, und ich danke
dir dafür!“
Darien umarmte mich
kurz. „So, mach dass du hinterher kommst, bevor ich noch gefühlsduselig werde.“
Seine Stimme zitterte ein wenig. Er klopfte mir noch mal auf die Schulter,
drehte sich um und ging Richtung Haus.
Es dauerte nicht
lange bis ich den Konvoi, der wohlgemerkt ziemlich langsam war, da der Chevy an
der Spitze fuhr, eingeholt hatte. Ich winkte Rosa zu, die angestrengt hinterm
Steuer saß und auf die Straße starrte. Gabe sah ziemlich genervt aus und Rosas
Mund bewegte sich in einer Tour.
Ich schmunzelte,
winkte Gabe und gab Gas.
Die Dämmerung war
bereits hereingebrochen als ich zu unserem neuen Haus kam.
Das Grundstück war
von einem fünf Meter hohen, kunstvoll gefertigten Eisenzaun umgeben. Vor dem
riesigen Tor war eine Art Schaltpult in Beton eingelassen. Ich steckte den
Schlüssel in das einzige mögliche Loch und die Eisentore rollten knarrend zur
Seite.
Die Auffahrt bis zum
Haus war asphaltiert und von großen Bäumen eingefasst. Sie führte auf einen
runden Platz in dessen Mitte ein Springbrunnen stand. In der Dämmerung konnte
man nur mehr die Umrisse des Hauses erkennen. Es schien gewaltig. Ich hatte ein
Häuschen erwartet, und nun stand ich vor einem dreistöckigen Gebäude mit mehr
Fenstern auf einer Seite als man sie auf einem Blick erfassen konnte.
Ich stellte meine
Maschine ab und ging auf die Haustür zu.
Hm. Kein
Schlüsselloch!
Während ich noch die
Tür abtastete auf der vergeblichen Suche nach einem Schließmechanismus, kamen
Scheinwerfer die Allee entlang.
Die zwei GMCs
parkten neben meinem Motorrad. Chevy war keiner in Sicht.
„Wo sind Gabe und
Rosa?“, fragte ich Mikal etwas verdutzt.
„Wir mussten einfach
überholen. Die kriecht wie eine Schnecke! Würde mich nicht überraschen, wenn
die erst morgen hier ankommen!“
„Arme Rosa!“, meinte
ich.
„Armer Gabriel!“,
sagte Raoul und setzte einen mitleidvollen Blick auf.
Wir nickten alle
zustimmend.
„Warst du schon im
Haus?“, fragte Jason.
Ich verneinte. „Nö.
Hab gedacht ich lass dir den Vortritt!“, und streckte ihm den Schlüssel
entgegen.
Er schmunzelte als
er zur Tür ging. „Hast wohl nicht geschafft reinzukommen was?“ Er tastete die
Tür ab. „Ah. Raffiniert!“
Wir beobachteten ihn
alle gespannt wie er an der holzgeschnitzten Eingangstür einen Engelsflügel
drückte und dann beiseite schob. Zum Vorschein kam ein schwarzes Kästchen.
Dieses öffnete er nun und steckte den Schlüssel in einen Schlitzt. Beim
drittenmal umdrehen ertönte ein Piepton und er schloss das Kästchen wieder. Nun
leuchtete die glatte Oberfläche rot.
„Jetzt müssen wir
unsere Fingerabdrücke registrieren. Mia fängt an.“
Er nahm meinen
Daumen und drückte ihn auf den kleinen Kreis in der Mitte. Ein Laser fuhr
darüber und wieder ertönte ein Piepsen. Diesen Vorgang wiederholte er auch mit
den anderen.
„So das hätten wir.
Mia jetzt kannst du die Tür öffnen.“
Ich presste erneut
meinen Daumen auf den Punkt und nach dem Piepsen klickte die Tür und schwang
auf.
Ein muffiger Geruch
trat aus dem Inneren, während frische Luft in das Haus strömte, als würde es
nach Jahren zum ersten Mal wieder Atem
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