Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Typen
aus der Gotik Szene.
Ich beobachtete die
Passanten wehmütig. Früher war ich eine von ihnen gewesen. Dachte ich zu
mindestens. Auch ich ging unbekümmert durch die Straßen und war mir der
Gefahren, die unter uns lauerten, gar nicht bewusst. Die Menschen um uns herum
lachten und genossen das milde herbstliche Wetter.
Wir bogen in eine
weiter Straße ab. Hier waren die Tische vor den Kaffees voll besetzt, aber weit
und breit keine Deadwalker.
Nach einer guten
Stunde meinte Raoul. „Scheint ruhig zu sein in dieser Gegend.“
„Ja scheint so!“
Ich wusste nicht, ob
ich froh darüber sein sollte oder ob ich enttäuscht war. Irgendwie hatte ich
gehofft, endlich mal zum Zug zu kommen. Keine Deadwalker hieß zwar keine Gefahr,
aber es bedeutete auch keinen Kampf, auf den ich innerlich brannte.
„Wollen wir
abhauen?“
„Ja lass uns
verschwinden!“, stimmte ich genervt zu.
„He Jason, wir gehen
jetzt zum Auto!“ Raoul gab unsere Lage durch.
„Alles klar!“, hörte
ich Jasons Stimme durch das Mobiltelefon.
„Hast du was von den
anderen gehört?“
„Machen sich auch
auf den Weg nach Haus. Tote Hose!“
„Alles Roger, bis
gleich!“
„Ich stell schon mal
das Bier kalt! Und den Whisky!“, fügt er belustigt hinzu.
Eine Straße trennte
uns noch von unserem Auto, als ich seltsame Geräusche vernahm und Inne hielt.
„Was ist?“, fragte
Raoul, wobei er seine Hand auf die Waffe legte und sich kampfbereit umsah.
„Psch!“, zischte ich
und versuchte die Richtung auszumachen, aus der das Weinen kam.
Dann war ich mir
sicher, ich hörte eine Frau, ihre Stimme war ängstlich, sodass ich die Worte
nicht verstehen konnte. „Da scheint wer in Schwierigkeiten! Sag Jason, dass wir
uns verspäten!“
„Hey Jason, Mia hört
etwas dem sie nachgehen will. Wir sind also noch nicht auf dem Sprung!“
„Ich hab euch auf
dem Schirm!“
„Alles klar!“
„Soll ich den
anderen Bescheid geben?“
Raoul warf mir einen
fragenden Blick zu und ich schüttelte energisch den Kopf. „Nein. Lass uns erst
mal nachsehen was da los ist. Falls nötig rufen wir sie als Verstärkung.“
„Roger, …. Over and
out!“, fügte er belustigt hinzu.
"Over and
out?", äffte Raoul Jasons Kommentar nach, als er das Handy wegsteckte.
"Dieser Schwachkopf! Also kann´s losgehen?", fragte er an mich
gewandt.
Ich nickte und wir
begaben uns in einen Laufschritt. Meine Sinne waren nun geschärft und ich
achtete auf jede kleinste Bewegung. Jedes noch so leise Geräusch drang an mein
Ohr, als ob es direkt vor mir wäre. Ich hörte das Gelächter in den einzelnen
Wohnungen, an denen wir vorbeikamen, hörte, wie sich die Leute unterhielten
oder sich stritten … und dieses leise Flehen, dieses Wimmern, dieses
Schluchzen, das immer lauter wurde.
„Es ist eine Frau,
sie fleht um Gnade!“, flüsterte ich und beschleunigte mein Tempo, während Raoul
versuchte mitzuhalten. Ich beschloss eine Abkürzung über die Dächer zu nehmen.
Raoul lief weiter die Straße entlang. Mit einem Satz war ich auf dem ersten
Dach und überquerte zwei weitere, um auf dem Flachdach eines Gebäudes zu
landen. Das Flehen war nun ganz nah. Ich schlich lautlos zur anderen Seite und
lugte in die Tiefe.
Bei dem Anblick der
sich mir bot, setzte mein Herz kurz aus. Bilder, der schiefgelaufenen
Trainingseinheit im Orden, schwirrten durch meinen Kopf und kurze Panik ließ
mich den Atem anhalten, während ich auf die dunkle Gasse unter mir starrte, wo
eine zierliche Frau von 5 Deadwalkern in die Enge getrieben wurde.
Schlagartig wurde
mir bewusst, dass mein Handeln, mein Sieg oder meine Niederlage, über den Tod
oder das Leben dieser Frau entscheiden würde.
Raoul tauchte zu
meiner Linken auf und auch er zuckte beim Anblick zusammen.
Wir wussten, dass
wir keinen Laut von uns geben durften, da die Deadwalker ein genau so gutes
Gehör hatten wie ich.
Mit einer Art
Zeichensprache, deutete ich ihm, dass ich von der anderen Seite angreifen
würde, während er sich von Hinten anschleichen solle. Energisch schüttelte er
den Kopf und meinte, es seien zu viele. Mein Blick ging wieder auf die Frau,
der die Todesangst ins Gesicht geschrieben stand. In meiner Erinnerung tauchten
Bilder von meiner Entführung auf und brachten mein Inneres vor Wut zum kochen.
Ich warf ihm einen
bösen Blick zu, und bevor er etwas erwidern konnte, war ich schon auf dem Weg
zu meinem Posten.
Währen ich mich
unbemerkt auf die andere Seite schlich, zog ich bereits meine Dolche und
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