Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
auch
nicht vor Schmerzen jammern.“ Sein Blick war beschämt.
„Du hast nicht
gejammert!“, beruhigte ich ihn.
„Nein? Ja dann ist´s
ja gut. Ich dachte schon ich zerspringe innerlich und müsste um Gnade winseln.
Ich habe schon gehört, dass die einen unter sich haben, der mit bloßen Gedanken
sein Gegenüber innerlich zum Kochen bringen kann. Aber es selbst erleben zu
müssen …“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Hätte darauf verzichten können!“
„Bist du verletzt?“
„Nur eine kleine
Schramme!“ Er zog seinen Jackenärmel etwas höher und entblößte einen Schnitt am
Unterarm.
Der Blutgeruch, den
ich zuvor schon wahrgenommen hatte, stieg mir jetzt in die Nase und schürte das
Feuer in meiner Kehle. Krampfhaft luftholend drehte ich mich schnell zur Seite.
„Mia, was ist los?“ Raoul
packte mich am Oberarm.
Ich achtete darauf
meinen Blick am Boden zu lassen, damit er den Hunger in meinen schwarzen Augen
nicht sah. „Nichts. Lass uns einfach von hier verschwinden!“ Doch meine
kratzige Stimme verriet mich.
„Es ist das Blut!
Nichtwahr?!“
„Raoul, lass gut
sein.“
„Du kannst welches
haben wenn du willst!“
Ich wich zurück.
„Bist du übergeschnappt?!“
„Warum? Deine Wunden
würden schneller heilen … und dadurch würden meine Chancen, meinen Kopf zu
behalten, steigen. Es hätte also für uns beide einen Vorteil!“
Ich sah ihn
entgeistert an.
Er schmunzelte.
„Echt cooler Blick!“, meinte er, trat näher und begutachtete interessiert meine
schwarzen Augen. „Kann man sich gar nicht vorstellen, dass du mit denen noch
besser sehen kannst. Sieht für mich alles so … schwarz aus.“
Ich stieß ihm leicht
gegen die Brust. „Hat dir schon mal wer gesagt, dass du echt ein Knallkopf
bist!“
„Nö, das ist ein
neuer Ausdruck. Aber lenk mal nicht vom Thema ab. Hier probier mal!“ Er hielt
mir seinen blutenden Arm vor die Nase.
„Such dir jemanden
anderen zum Wunden lecken!“, versuchte ich zu spaßen, doch mein Zahnfleisch
pulsierte bereits schmerzlich und ich hörte sein Blut, als würde es durch meine
Ohren rauschen.
„Mia, es macht mir
nichts aus. Ich weiß wie das ist. Gebissen zu werden meine ich.“ Er trat etwas
verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Kannst du ein Geheimnis bewahren?“
Ich sah ihn genervt
an, nickte aber.
„Weißt du, es gibt
doch diese Clubs“, begann er zögerlich. „diese mit Biss!“ Er schmunzelte
zaghaft. „Also, ich war mal neugierig und na ja … gar nicht so übel, was die da
alles so anbieten!“
„Du warst in einem
Vampirclub!?“
„Freudenhaus!“
„Was?“
„Na ja, es geht so
das Gerücht um, dass der Biss einer Vampirin sehr … erregend sein kann. Ich
musste das einfach mal ausprobieren! Als ich noch jünger war. Viel jünger!“,
bekräftigte er.
„Raoul! Du schreckst
auch vor nichts zurück!“
„Es war recht
anziehend.“
„Für dich ist
wahrscheinlich alles anziehend, was Titten und zwei Beine hat!“
Er zuckte mit den
Schultern. „Also komm jetzt, ich weiß dass du es brauchst, mir macht es nichts
aus und damit hätten wir die Sache geklärt!“
Ich stieß hörbar die
Luft aus. „Warum hab ich immer das Gefühl, dass ich wandelnde Blutkonserven mit
mir rumschleppe?“
Er lachte und hob
mir seinen unverletzten Arm entgegen. „Hier, der ist sauber!“
Ich warf ihm einen
skeptischen Blick zu, gab mich schließlich geschlagen und biss in sein
Handgelenk. Der Geschmack von Raouls Blut war anders als Gabes. Er war herb,
fast salzig. Wie der Ozean.
Das Brennen in
meiner Kehle klang ab und ich spürte wie der Heilungsprozess meiner Wunden
beschleunigt wurde. Da er selbst verwundet war, wollte ich nicht zu viel von
ihm nehmen und verschloss die Wunde nach ein paar Zügen.
„Danke!“, flüsterte
ich.
Genau in dem Moment
erhellten Scheinwerfer die Gasse und ein schwarzer GMC bog um die Ecke.
„Na ganz toll!“
„Super Timing!“,
meinte Raoul trocken.
Gabe und Mikal
sprangen aus dem Wagen und rannten auf uns zu. Erst jetzt bemerkte ich, dass
ich immer noch Raouls Arm umklammert hielt und ließ ihn schnell los.
„Haben wir was
verpasst?“, fragte Mikal und musterte uns skeptisch.
„Nö, haben nur mal
schnell fünf Deadwalker kaltgemacht und einem Schwarzem Krieger Hallo gesagt!“,
entgegnete Raoul lässig.
Gabes Blicke ließen
mich erschauern. Von meinen Wunden schweifte er zu meinen Augen und schließlich
zu Raoul und dessen Handgelenk. Ein kurzes Aufblitzen von Wut huschte über
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