Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
dem Wasser und machte sich Richtung Terrassentür auf.
Mit einer Mischung
aus Entsetzten und Belustigung starrte ich auf seinen nackten Hintern.
„Raoul!“, rief ich
aus und bereute es prompt, da er sich beim Klang seines Namens zu mir umdrehte.
Zu spät hielt ich mir eine Hand vor Augen.
Er lachte. „Hab dir
doch gesagt, ich steh auf Nacktbaden!“ Er wackelte lässig mit den Hüften.
In dem Moment kam
Rosa durch die Tür und stieß einen Schrei aus. Ihr Gesichtsausdruck war
entsetzt.
„So du kommen nicht
zum Essen.“, meinte sie schroff, doch dann trat ein Schmunzeln auf ihre Lippen
und beim Vorbeigehen knallte sie ihm, zu unser aller Verwunderung, auch noch
das Handtuch auf den Hintern.
Nun war ich die, die
entsetzt war, was sich nur noch steigerte, als sie meinte: „Der Junge haben
gutes Stück!“
„Rosa!“
„Was? Ich auch nur
Frau!“ Sie reichte mir das Handtuch, zwinkerte mir zu und ging wieder.
Jason und Mikal
starrten ihr mit offenem Mund hinterher.
„Vielleicht ist die
gar nicht so verkorkst wie wir alle dachten?!“, meinte Mikal.
„Hm, scheint so!“,
war alles was ich dazu zu sagen hatte.
Gabe sah ich erst
wieder beim Abendessen, doch auch hier wechselten wir kein Wort. Er wich meinen
Blicken aus und ich dachte mir, dass er immer noch sauer wegen meines
Vorschlags bezüglich der Schwarzen Krieger wäre.
Die Nacht war
bereits hereingebrochen, als wir uns alle, in voller Kampfmontur und bis zu den
Zähnen bewaffnet, in der großen Halle einfanden. Bis auf Jason.
Jason war unser
Computergenie. Er würde unser Verbindungsmann sein. Seine Schaltzentrale hatte
er bereits aufgebaut. Über Satteliten, die wir vom Orden zur Verfügung gestellt
bekommen haben, konnte er alles auf seinen Monitoren beobachten und uns gegebenenfalls
Anweisungen geben, uns vor möglichen Angriffen warnen oder einen Fluchtweg
suchen. Wir restlichen vier würden Zweierteams bilden.
Gabes zwanghafter
Beschützerinstinkt mir gegenüber würde ihn veranlassen, mit mir auf Streife zu
gehen. Dies wollte ich jedoch vermeiden. Nicht etwa wegen unserer kleinen
Meinungsverschiedenheit, sondern weil er sich wahrscheinlich bei jeder Gefahr
vor mich stürzen würde und uns damit beide in noch größere Gefahren bringen
könnte.
„Mikal geht mit
Gabe. Raoul du gehst mit mir!“, sagte ich daher schnell, bevor Gabe auf die
Idee kam die Teams zusammenzustellen. Alle blickten mich fragend an und sahen
dann zu Gabe, dessen Gesichtsausdruck nichts von seinen Gedanken verriet.
Schließlich nickte er und verließ das Haus.
Am Weg zu den Autos
stieß mich Raoul leicht mit dem Ellbogen an und warf mir einen fragenden Blick
zu. Ich winkte ab.
Die Fahrt nach
London dauerte keine 20 Minuten, und durch meine wirren Gedanken kam sie mir
noch kürzer vor.
Die laute Rapmusik,
zu der Raoul im Takt auf das Lenkrad klopfte, erstarb, als er das Auto in einer
dunklen Seitenstraße parkte.
„Ich fühl mich ja
geehrt, dass du mit mir losziehen willst, … aber … Gabe war nicht sehr
begeistert!“, meinte er nun zögerlich.
Ich warf ihm einen
ernsten Blick von der Seite zu. „Gabe wird nie begeistert sein, wenn ich
losziehe, egal mit wem! Außerdem sind wir wegen mir hier, also kann ich die
Regeln aufstellen.“
„Ich weiß! Willst
du´s mir trotzdem erklären?“
Ich zögerte kurz.
„Er würde mich nicht kämpfen lassen!“
Nun schmunzelte er.
„Ja, könnt gut sein. Er ist ein wenig paranoid was – dich in Gefahr-
anbelangt!“
„Ich hoff du hast
keine Probleme damit?!“, fragte ich prüfend.
„Nö! Ich nicht!“ Nun
sah er besorgt aus. „Aber bitte lass dich nicht verletzten! Gabe hat mir
eingebläut, dass ich dich unbeschadet wieder nach Haus bringen muss, sonst wär
ich einen Kopf kürzer!“
Ich lächelte, weil
es ihm wirklich ernst war. „Ich werd mir Mühe geben!“, sagte ich und stieg aus
dem Wagen.
Die Straße war
ziemlich leer. Wir achteten auf die vorbeigehenden Leute. Vampire erkannte man
leicht an ihrer Art sich zu Bewegen. Fließend und geschmeidig wie Raubtiere.
Die Deadwalker unter ihnen trugen Sonnenbrillen, um ihre Augen zu verbergen.
Auch ich trug eine Brille. Einerseits zur Tarnung, wollte ich doch vermeiden,
dass mich irgendwer erkannte, anderseits um meine Augen, die sich bei einem
möglichen Kampf schwarz färbten, zu verbergen.
Mit unseren
schwarzen Lederklamotten und den knielangen Mänteln, die unsere Waffen
verbargen, vielen wir nicht allzu auf. Man hielt uns wahrscheinlich für
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