Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Schutzvorkehrungen zu versehen, die wir im letzten Kapitel näher beschreiben.
Geizen Sie mit Ihren persönlichen Informationen, so harmlos die Fragen nach Details aus Ihrem Leben und Ihren Hobbys auch erscheinen mögen. Nehmen Sie sich die Freiheit, Angaben zu fingieren – mit Ausnahme jener Webseiten, auf denen Sie finanzielle und andere wichtige Transaktionen abwickeln. Andere Seiten oder Apps haben in Ihrem Privatleben und Ihrer Brieftasche nichts zu suchen und sollten deswegen mit einem Pseudonym, einem imaginären Alter, Geschlecht, Geburtstag und Adressen abgespeist werden.
Kommunikation ist ein Austausch unter Menschen, nicht die Verpflichtung, das komplette Bild von sich als maschinenlesbare Datei in alle Welt zu versenden. Aber wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, machen es uns die Innovationen der Werbewirtschaft und ihrer Dienstleister verdammt schwer, ohne ständige Spionage im Netz einkaufen zu gehen.
Tipps und Tricks (siehe Kapitel 13)
Verwenden Sie Google-Datenschutz-Werkzeuge und vermeiden Sie es, zu häufig Google zu nutzen (I-2)
Diese Informationen gehören nicht in soziale Netzwerke (I-3)
Schützen Sie Ihre E-Mails (I-8)
Verwenden Sie und merken Sie sich sichere Passwörter (I-9)
Sperren Sie Social Widgets (II-14)
Sicherheit bei Facebook für Fortgeschrittene (II-15)
Verbergen Sie Ihre IP-Adresse mit einem VPN (II-17)
Säubern Sie Ihre Reputation (II-18)
Beugen Sie Identitätsdiebstahl vor (II-19)
Entfernen Sie Zeit- und Ortsangaben von Ihren Fotos (III-21)
Verschlüsseln Sie Ihre E-Mails und Ihre Korrespondenz bei Facebook (III-22)
Verwahren Sie Ihre Daten und Back-ups auf einem sicheren Server (III-27)
Sollte man Passwörter wiederverwenden? (IV-38)
Gönnen Sie sich eine Pause von der digitalen Welt (IV-39)
* Karens wahrer Name ist den Autoren bekannt.
6. Konsum: Mein Cookie gehört mir
Peter ist ein Technik-Nerd, der sich mit allen Themen rund um das Internet gründlich auskennt. Man könnte ihn auch als paranoid bezeichnen, weil er sich online extrem vorsichtig verhält. Er würde entgegnen, dass jemand, der paranoid ist, einfach die Gefahren kennt. Deswegen geht er nur über den Tor-Browser ins Web, wenn er ein Flugticket kaufen will. Anonym zu bleiben gibt ihm die Gewissheit, auch wirklich den günstigsten Preis angeboten zu bekommen.
Sie werden sich vielleicht fragen, ob Ihnen nicht alle Reise-Webseiten und Metasuchmaschinen den günstigsten Preis anbieten, wenn Sie die Offerten aller möglichen Fluggesellschaften durchkämmen und obendrein die Angebote diverser Reiseseiten abfragen. Ja, das tun Sie, aber indem Sie Ihren Standort und Ihre Identität als Kunde enthüllen, gehen Sie das Risiko ein, für Produkte und Dienstleistungen mehr als nötig zu bezahlen.
Ein Beispiel: Wir suchen nach einem Flug von New York nach San Francisco, Reiseantritt am Freitag, Rückflug am Sonntag. Mit Tor, einem kostenlosen Programm, das als Open-Source-Projekt entwickelt wurde, können Sie Ihren Standort und Ihre IP-Adresse kaschieren. Das Programm leitet Ihren Datenverkehr durch ein Labyrinth von zufälligen Internetadressen auf der ganzen Welt, um Datenschnüffler abzuschütteln.
Tor ist eines von vielen sogenannten virtuellen privaten Netzwerken (VPN). Sie werden in der Regel Internetnutzern empfohlen, die in autoritären Staaten leben, aber sie erfreuen sich auch unter Verbrauchern in Nordamerika und Europa wachsender Beliebtheit. Wenn wir diese elektronische Tarnkappe tragen, ermitteln wir den Preis von 613 Dollar für ein Ticket mit American Airlines. Gehen wir mit unserem normalen Browser direkt auf die Webseite der Fluggesellschaft und verraten so unsere IP-Adresse, weiß der Server am anderen Ende, dass wir von Kopenhagen aus buchen. Jetzt wird uns für genau die gleiche Reiseroute ein Preis von 868 Dollar angezeigt. Das mag ein Zufall sein, aber in einem Test stellte sich bei weiteren Suchabfragen immer dasselbe Preisgefälle ein. Im besten Fall ergab eine Routenplanung über Tor einen identischen oder einen niedrigeren Preis. Nie umgekehrt. Man kann also mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die anonyme Suche nach Flugtickets zumindest einen Versuch wert ist. Sie sollten sich generell angewöhnen, Ihre Identität beim virtuellen Schaufensterbummel zu verbergen, bevor Sie auf »Kaufen« klicken und Ihre Adresse und Bankverbindung eingeben.
Der variablen und dynamischen Preisgestaltung gehört nach Meinung vieler Experten die Zukunft. Anstelle von festen Preisen bekommen wir alle
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