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Michael - der Beschützer

Michael - der Beschützer

Titel: Michael - der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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    “Eine Frau auch.” Sie fühlte, wie die erotische Stimmung allmählich schwand. “Willst du mir damit sagen, dass wir nur Freunde sein sollten?”
    Hielt sie ihn für verrückt? “Nein, verdammt!” Er widerstand dem Wunsch, sie leidenschaftlich zu küssen. “Ich will damit sagen, dass wir uns vorerst zurückhalten sollten.”
    Sie hatte sich schon immer darüber geärgert, dass er stets Recht hatte.
    “Hat dir noch niemand gesagt, O’Malley, dass du für einen Pfadfinder bereits zu alt bist?”
    “Glaub mir, Schatz”, erwiderte er und öffnete lachend die Fahrertür. “Ich bin alles andere als ein Pfadfinder.”
    Michael O’Malley mochte kein Pfadfinder sein, aber er kam ihrer Vorstellung von einem Ritter in schimmernder Rüstung noch immer am nächsten.
    Der Teufel sollte sie holen!
    Der Mann saß in der Dunkelheit und sah zu, wie sie mit ihrem Leibwächter Hand in Hand zum Aufzug der Tiefgarage ging. Ihr Kleid glitzerte und schimmerte. Er hatte gedacht, sie wäre in Hollywood die einzige wirklich reine Frau. Deshalb hatte er sie zu seiner Auserwählten gemacht. Nur sie konnte den Schmerz in seiner Brust und das Dröhnen in seinem Kopf mildern.
    Anfangs hatte er sie sogar für eine Jungfrau gehalten, die sich nur für ihn aufsparte. Doch hier in New Orleans hatte sie Flagge gezeigt. In Hollywood hatte sie wie eine Nonne gelebt. Hier hatte sie wie eine Schlange die Haut abgestreift und ihr hässliches Innenleben preisgegeben. Er hatte gesehen, wie sie den Detektiv heute Abend angestarrt hatte. Die beiden hatten garantiert miteinander geschlafen. Und beim Kleiderkauf war sie mit Shayne O’Malley so locker umgegangen, dass sie es möglicherweise auch mit ihm trieb.
    Trotz allem hatte er ihr noch eine Chance eingeräumt. Doch jetzt betraten die beiden den Aufzug und fuhren nach oben. Und in der Hotelsuite zogen sie sich garantiert gegenseitig aus und fielen übereinander her.
    Diese Frau, die er auf ein Podest erhoben hatte, war doch nichts weiter als ein Stück Dreck.
    Ihm wurde übel, als er sich vorstellte, wie Lorelei und der Detektiv sich wie Giftschlangen wanden. Er öffnete die Tür des Leihwagens und übergab sich auf den Betonboden.
    Dann, als er wieder ruhig denken konnte, startete er den Motor und verließ die Garage. Und er entwarf einen Racheplan.

9. KAPITEL
    L orelei war erleichtert, als an den drei folgenden Tagen alles glatt lief. Und sie gewöhnte sich zu ihrer größten Überraschung an Michaels Gesellschaft. Sie genoss es, mit ihm über alles zu reden. Wenn eine Szene abgedreht war, sah er sie bewundernd an. Und er übte mit ihr abends im Hotelzimmer den Text, den Brian immer wieder veränderte. Sie waren enge Freunde geworden.
    Früher hatte sie jegliches Fitnesstraining gehasst und sich nur dazu gezwungen, um die Figur zu halten. Jetzt gehörte es zu den Höhepunkten des Tages, morgens mit Michael zu laufen, auch wenn sie gar nicht daran denken durfte, was die Frühstückspause ihrer Linie antat.
    Doch sie machte sich wegen ihres Gewichts keine Sorgen mehr. Schließlich blieb sie nur kurze Zeit in New Orleans. Danach musste sie in ihr altes Leben zurückkehren, und das köstliche Essen, zu dem Michael sie verführte, würde der Vergangenheit angehören. Es wäre dann nur noch eine schöne Erinnerung genau wie der Jazz und das Klingeln der Glöckchen am Geschirr der Pferde, die Kutschen mit Touristen durch das Französische Viertel zogen. Genau wie das Tuten der Schaufelraddampfer auf dem breiten Mississippi. Und auch Michael würde dann nur noch eine schöne Erinnerung sein.
    “Was ist los?”
    Erst jetzt merkte sie, dass sie geseufzt hatte. “Nichts.”
    Er gab nicht so leicht auf. “Machst du dir wegen der nächsten Szene Sorgen?”
    Sie waren zu der Bar unterwegs, in der die von ihr gefürchtete Stripszene gefilmt werden sollte. “Ich bin nicht wild darauf”, gestand sie. “Erics Auffassung nach ist es jedoch die Schlüsselszene.”
    “Eine Schlüsselszene?” wiederholte er. “Ist das ein neuer Ausdruck für schamlos?”
    Seine Meinung war für sie wichtig geworden. “Hältst du die Szene für zu gewagt?”
    Er zuckte die Schultern. Hätte er doch bloß den Mund gehalten! Was verstand er schon vom Filmgeschäft? Lorelei hatte in ihrer beneidenswerten Karriere stets die verlockende Frau gespielt. Er hatte kein Recht, sie zu kritisieren, auch wenn er letzte Nacht nicht schlafen konnte bei der Vorstellung, dass sie sich heute ausziehen würde. “Wenn Eric die

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