Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum
«State Senator» im Regionalparlament des Bundesstaates Illinois (in den Jahren 1996 bis 2004) genau einbrachte und wie hoch die übrigen Einkünfte waren, zum Beispiel aus seinem Lehrauftrag an der Universität. Aus den vermeldeten Jahressummen kann man jedoch die Entwicklung ihrer Vermögensverhältnisse ablesen. Zweitens kann man Angaben zu Michelles exakter Entlohnung für einzelne Jahre finden. Mit Baracks Aufstieg zum national beachteten Politstar wuchs der öffentliche Druck, die Beförderungen und die markanten Gehaltserhöhungen zu erklären, die Michelle in jener Zeit erhalten hatte. Deshalb veröffentlichte die Universitätsleitung die konkreten Gehaltssummen Michelles für die Jahre 2005 und 2006. Die Vorgesetzten begründeten die gestiegene Entlohnung mit Michelles Leistungen und der Ausweitung ihres Verantwortungsbereichs. Dazu später.
Barack war 2004 in den nationalen Senat in Washington gewählt worden. Davor, von 1996 bis 2004, war er zwar ebenfalls Senator, aber nicht Bundessenator in Washington, sondern ein State Senator im Bundesstaat Illinois. Diese regionale Volksvertretung ist ein Teilzeitparlament. Ein Landessenator bekam für diese Tätigkeit um die 60000 Dollar im Jahr. Mit Zusatzvergütungen, zum Beispiel für den Vorsitz in einem Ausschuss – nach der Wahl im November 2002 stellten die Demokraten im Senat von Illinois die Mehrheit –, mochte dieser Betrag um ein paar weitere tausend Dollar steigen. Michelle verdiente 2004, Obamas letztem Jahr im Regionalsenat, 122000 Dollar. Gemeinsam versteuerten sie 2004 207647 Dollar. Doch auch schon vier Jahre zuvor, 2000, hatten die beiden in ihrer Steuererklärung 213000 Dollar als gemeinsame Einkünfte aus laufenden Gehältern angegeben (plus weitere 16500 aus Nebenverdiensten). Da liegt der Schluss auf der Hand, dass Michelle auch schon im Jahr 2000 ziemlich gut bezahlt wurde. Sie arbeitete damals noch für das Studentenwerk der Universität. In die Abteilung Außenbeziehungen der Uniklinik, wo sie zur ganz großen Verdienerin wurde, wechselte sie 2002.
Als Barack sich 1996 erfolgreich um einen Sitz im Landtag bewarb und Michelle parallel dazu von «Public Allies» in das Studentenwerk wechselte, waren ihre Finanzverhältnisse noch etwas bescheidener. Wirklich arm dran waren sie auch damals nicht. Soweit man weiß, betrug Michelles Anfangsgehalt 1988 bei der Kanzlei Sidley Austin 65000 Dollar, beim Einstieg bei «Public Allies» 1993 wurden angeblich 60000 vereinbart. Man muss diese Summen wohl aus verschiedenen Perspektiven einordnen. Einerseits bewegen sich die Beträge nahe dem Doppelten des damaligen Durchschnittsgehalts von Frauen. Andererseits hatte Michelle eine kostspielige Spitzenausbildung erhalten. Die Studienkredite musste sie nun zurückzahlen, dasselbe galt für Barack. Exkommilitonen in vergleichbarer Lage verdienten deutlich mehr. In den sieben, acht Jahren nach dem Berufseinstieg waren deren Gehälter gestiegen. Auch Michelle verfügte über vielfältige Erfahrungen im Arbeitsleben, als sie 1996 zum Studentenwerk ging. Aber ihre Entlohnung stagnierte oder war sogar leicht gesunken. Ihr Wechsel von «Corporate America» in den «Public Service» hat die Obamas sicher nicht in Existenznöte gebracht. Subjektiv hatte Michelle jedoch das Gefühl, dass das Geld, das ihr im Alltag zur Verfügung stand, mit den Jobwechseln nicht mehr wurde. Sie musste vielmehr zurückstecken. Gewiss, sie lebten in einer 200-Quadratmeter-Wohnung in schöner Lage, und bald würden Putz- und Kinderhilfen dazukommen. Aber auch dafür mussten sie die Kosten tragen, zusätzlich zur Hypothek für das Wohneigentum. Es war eher ungewöhnlich, dass eine vielversprechende Frau mit ihrer Tatkraft und Begabung mehrere Jobwechsel akzeptierte, die nach ihren eigenen Worten jeweils mit Gehaltseinbußen einhergingen. Die Bereitschaft dazu war im Jahr 1996 aufgebraucht. In den folgenden acht, neun Jahren würde sich ihr Verdienst vervierfachen – oder sogar versechsfachen, wenn man den Beförderungsbonus an der Uniklinik 2005 und die Vergütung für ihre Tätigkeit in Aufsichtsräten von Unternehmen hinzuzählt. 2005 begann Michelle zum Beispiel eine solche Gremienarbeit für Tree-House Foods, einen Konzern, der die Billigkaufhauskette WalMart beliefert – und erhielt dafür rund 50000 Dollar im Jahr, ausweislich ihrer Steuererklärung 2006.
«Der Typ wird niemals richtig Geld machen»
Doch noch sind wir nicht so weit. 1996, als Michelle von «Public Allies» zum
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