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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph von Marschall
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Studentenwerk wechselte, gehörte das liebe Geld zu den Konfliktthemen in der Ehe. Zwei weitere sollten bald folgen: die Aufteilung in der Kinderbetreuung und sein Egoismus bei der Verfolgung seiner politischen Karriere. Um Geld hatte sich Barack bis dahin wenig geschert. Er hatte keine großen Ansprüche. Er fuhr relativ kleine und klapprige Autos. Er legte keinen Wert auf teure Kleidung. In New York hatte er eine Stellung im Finanzbezirk von Manhattan mit gutem Gehalt aufgegeben, um Sozialarbeiter zu werden. Nach dem Studium in Harvard entschied er sich erneut gegen Jobs mit hohen Verdienstmöglichkeiten und zog die schlechter bezahlte Arbeit bei «Project Vote» und dann in der Bürgerrechtskanzlei Davis, Miner, Barnhill & Galland vor. Eine Hilfe war da sein einträglicher Lehrauftrag an der Universität. «Sein Auto hatte Rostlöcher», erzählte Michelle der «Washington Post» im Oktober 2008 über die erste gemeinsame Zeit. «Ich dachte mir, der wird niemals Interesse zeigen, richtig Geld zu machen. Ich werde ihn wohl allein wegen seiner Wertvorstellungen lieben müssen.»
    Als er in die Politik ging, setzte sich sein laxer Umgang mit den persönlichen Finanzen fort, sehr zum Ärger Michelles. Sie wollte die Schulden für das Studium und die Eigentumswohnung möglichst schnell abzahlen, und sie wollte auch die Annehmlichkeiten des Lebens genießen, samt den Service angeboten der Dienstleistungsgesellschaft, die den Alltag einer berufstätigen Frau ungemein erleichtern, ganz zu schweigen von Besuchen beim Friseur und der Kosmetikerin. Er aber vergaß immer wieder, erstattungsfähige Auslagen beim Senat einzureichen, wie sein damaliger Büroleiter Dan Shomon berichtet hat. Auch im Wahlkampf streckte er wiederholt Geld aus der privaten Tasche vor, das nicht immer verlässlich aus Spenden und Kostenerstattungen auf das private Konto zurückfloss.
    Im Jahr 2000, als er sich erfolglos um einen Sitz im Abgeordnetenhaus in Washington bewarb, hatte er seine Kredit karte so weit überzogen, dass man ihm am Flughafen Los Angeles einen Mietwagen verweigerte. Michelle sei außer sich gewesen, dass er so mit den Familienfinanzen umgehe, hat Barack später eingestanden.
    Wenn man so will, galt also auch für diesen Lebensbereich: Michelle war die resolute Pragmatikerin, Barack der Träumer. Bei seinen weißen Großeltern auf Hawaii war es ähnlich gewesen. Großmutter Toot konnte mit Geld umgehen, Großvater Gramps weniger. Diese Großmutter verriet dem Reporter David Mendell von der «Chicago Tribune» im Senatswahlkampf 2004: «Michelle wäre glücklicher, wenn ich auch bei Barack etwas mehr Wert auf diese Disziplin gelegt hätte.»
    Worin Michelles Arbeit in den Jahren 1996 bis 2002 genau bestand, ist in den USA kaum bekannt. In den Mediengeschichten über die Kandidatenfrau wird dieser Lebens ab schnitt meist übersprungen. Eine Fundgrube dazu ist die Stadtteilzeitung des Universitätsviertels, der «Hyde Park Herald». Die Arbeit für das neue Freiwilligenprogramm der Universität hatte Ähnlichkeiten mit ihrer vorherigen Tätigkeit für «Public Allies»: Michelle sollte ehrenamtliche Arbeit junger Menschen für die Gemeinschaft organisieren. Nur war die Zielgruppe eine andere. Die Absicht bei «Public Allies» war, junge Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zusammenzubringen und durch ihr Praktikum bei gemeinnützigen Organisationen zu «Leaders», Führungsfiguren, mit sozialem Verantwortungsgefühl zu formen. Die neue Aufgabe an der Uni lautete wie gesagt, Studenten dazu zu bewegen, Hilfsdienste in den Vierteln rundum zu leisten, um die latenten Spannungen zwischen der reichen Hochschule und der ärmeren Umgebung abzubauen. Daneben sollten Neuankömmlinge ein Gefühl für kriminelle Bedrohungen in der erweiterten Nachbarschaft bekommen.
    Die Idee war 1995 geboren worden. Die persönliche Sicherheit im Universitätsviertel war nicht zuverlässig gewährleistet. Die Zahl der Studenten wuchs, viele kamen von auswärts und waren nicht vertraut mit der Abgrenzung zwischen den Straßen, in denen man sich gefahrlos bewegen konnte, und anderen, in denen Vorsicht geboten war. Es hatte Vergewaltigungen gegeben. Auch das Aidsrisiko stieg in jenen Jahren. So wurde zunächst das Beratungsangebot für Neustudenten modernisiert, und zwar unter der Leitung eines neuen Vizepräsidenten der Universität und Dekans für Immatrikulationsfragen namens Michael Behnke; er kam vom renommierten Massachusetts Institute of

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