Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum
Technology (MIT) in Boston. Parallel entstand ein studienbegleitendes Programm für soziale Dienste unter der «Direktorin» Michelle Obama, die zugleich den Titel Vizedekan für studentische Dienste trug. Sie solle «das Band zwischen der Universität und dem Stadtbezirk Hyde Park stärken», ist im «Hyde Park Herald» zu lesen. Die Studenten würden vier Jahre ihres Lebens hier verbringen. Also sollten sie das Viertel erstens kennenlernen und zweitens dabei helfen, die Zustände zu verbessern.
Schon zuvor habe es nicht am guten Willen der Studenten gelegen, sondern an fehlender Organisation, schreibt die Stadtteilzeitung am 8. Januar 1997 und zitiert die neue Direktorin: «In den Collegejahren will doch jeder die Welt retten. Aber manchmal braucht man ein bisschen Hilfe, um zu wissen, wo man damit anfangen soll.» Die früheren Freiwilligenprogramme der Universität hatten Studenten geleitet. Wenn energische Personen das Ruder übernahmen, lief es gut. Wenn sie wieder gingen, ließ der Elan nach. Ein permanentes, nachhaltiges Programm war so nicht zustande gekommen. Michelle sagte nun, sie sehe sich als Koordinatorin, die die Freiwilligen und die Bedürftigen auf effektive Weise zusammenbringe.
Sie wies auf ein weiteres Versäumnis der Vergangenheit hin. «Studenten unterschätzen manchmal, dass man in der kommunalen Gemeinschaft verankert sein muss, um etwas zu erreichen.» Sie kam aus der South Side, und sie war eine Schwarze. Das erleichterte ihr den Umgang mit den Afroamerikanern in der Umgebung der Uni ungemein. Ein Weißer aus besseren Verhältnissen konnte rasch den Vorwurf auf sich ziehen, ein arroganter Besserwisser zu sein. Sie sprach die Sprache der Zielgruppe. Michelle schloss das Interview mit einer für sie typischen sarkastischen Bemerkung: «Wenn es um die Rettung der Welt geht, liegen Worte und Taten besonders weit auseinander.»
Im Jahr 1997 beteiligte sich Michelle auch an der Gründung einer Obdachlosenzeitung namens «Journal of Ordinary Thought». Den Anstoß dazu hatte Herausgeber Al Adams aus Seattle mitgebracht. Michelle unterstützte das Projekt, weil «diese Menschen in den größeren politischen Entscheidungen so oft übersehen werden».Viel zu selten würden «die Betroffenen selbst gefragt: Was ist der Kern des Problems? Was funktioniert in der Praxis?», sagte sie dem Lokalblatt.
Im Sommer 1998 konnte man folgenden Bericht lesen: Die Universität bitte alle Neustudenten, am ersten Samstag des Semesters, dem 26. September, im «Community Service Resource Center» zu erscheinen und sich zu mindestens zwei Stunden gemeinnützigem Dienst zu verpflichten. Diese von Michelle geleitete Einrichtung war im Keller des «Reynold’s Club» im Gebäude 5706 South University Avenue untergebracht. Ziel der Aktion war es, Löcher für die Anpflanzung von Straßenbäumen an der 47. Straße auszuheben, den Teich im Straßenblock Wooded Isle zu reinigen, die Straßenlaternen an der 53. Straße zu putzen, in einem Heim für obdachlose Frauen auszuhelfen, die Häuser ärmerer Nachbarn neu zu streichen und so fort. Zum Auftakt redete Michelle über die Bedeutung sozialer Verantwortung im Studium. Eine Teilnehmerin vom Jahr zuvor berichtete über ihre Erfahrung. Die kommunale Abgeordnete Toni Preckwinkle forderte die Studenten auf, auch ihrer politischen Verantwortung als Wähler nachzukommen. Die Polizei sandte ebenfalls einen Vertreter zu dem Treffen, er sprach über Sicherheitsvorkehrungen. Man wolle die Studenten zwar nicht davon abschrecken, die Nachbarschaft der Universität auf eigene Faust zu erkunden, hieß es zur Begründung. Aber angesichts der sozialen Zusammensetzung des Viertels sei es geraten, «den gesunden Menschenverstand» zu gebrauchen.
Das von Michelle betreute Programm wuchs immer weiter. Dank ihrer Tatkraft, praktischen Vernunft und persönlichen Vernetzung unter der Bevölkerung in der Universitätsumgebung erwies sie sich als ideale Besetzung. Diese Erfahrung sollte ihr bald den Weg in die Leitungsebene einer anderen Universitätseinrichtung ebnen – des Klinikums. Doch zuvor veränderten viel aufregendere Ereignisse Michelles Alltag: Sie wurde Mutter.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Mutterschaft
«Die Tage, an denen ich mit den Kindern daheim bleibe, ohne aus dem Haus zu kommen, machen mich krank … Darüber müssen wir offen sprechen, denn ich glaube, dass alle Paare mit diesem Problem zu kämpfen haben.»
Michelle zur
Weitere Kostenlose Bücher