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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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entsprechenden Schlagzeilen einzuheimsen und ansonsten den Dingen ihren Lauf zu lassen. Jemand wie Opparizio benutzte das Original des Einschreibebriefs wahrscheinlich als Toilettenpapier. Aber das interessierte mich nicht weiter. Ich wollte mit Hilfe dieses Briefs meine Mandantin vor dem Gefängnis bewahren.
    »Danke, Detective Kurlen. Könnten Sie uns jetzt vielleicht noch sagen, ob der Brief datiert ist?«
    Kurlen studierte die Kopie des Schreibens, bevor er antwortete.
    »Er ist auf den achtzehnten Januar dieses Jahres datiert.«
    »Und haben Sie diesen Brief vor dem gestrigen Tag schon einmal gesehen, Detective?«
    »Nein, warum auch? Er hat nichts mit der anstehenden …«
    »Antrag auf Streichung wegen fehlender Sachdienlichkeit«, sagte ich rasch. »Euer Ehren, die Frage lautete lediglich, ob er den Brief zuvor schon gesehen hat.«
    Der Richter machte Kurlen darauf aufmerksam, nur die gestellte Frage zu beantworten.
    »Ich habe diesen Brief gestern zum ersten Mal gesehen.«
    »Danke, Detective. Dann wollen wir uns jetzt wieder mit dem anderen Brief befassen, den ich Sie gestern vorzulesen gebeten habe. Der Brief, den das Opfer, Mitchell Bondurant, an ebenden Louis Opparizio geschrieben hat, an den der Federal Target Letter gerichtet ist. Haben Sie ihn in Ihrem Ordner?«
    »Wenn Sie sich einen Moment gedulden würden.«
    »Aber selbstverständlich.«
    Kurlen fand den Brief in seinen Unterlagen, nahm ihn heraus und hielt ihn hoch.
    »Gut. Können Sie uns bitte das Datum dieses Briefs nennen?«
    »Der zehnte Januar dieses Jahres.«
    »Und dieser Brief wurde Mr. Opparizio per Einschreiben zugestellt, richtig?«
    »Er wurde per Einschreiben geschickt, ob ihn allerdings Mr. Opparizio erhalten oder auch nur gesehen hat, kann ich nicht sagen. Der Empfangsbeleg wurde von einer anderen Person unterschrieben.«
    »Aber unabhängig davon, wer den Empfang bestätigt hat, steht dennoch mit Sicherheit fest, dass der Brief am zehnten Januar aufgegeben wurde, richtig?«
    »Das kann man so sagen, glaube ich.«
    »Und der zweite Brief, von dem hier die Rede ist, der Target Letter des Secret Service Agenten, wurde ebenfalls per Einschreiben geschickt, ist das richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Dann ist also der achtzehnte Januar das amtlich bestätigte Datum, an dem er abgeschickt wurde.«
    »Richtig.«
    »Dann wollen wir mal sehen, ob ich das richtig sehe. Mr. Bondurant schickt Louis Opparizio einen Einschreibebrief, in dem er ihm damit droht, angebliche betrügerische Praktiken seiner Firma aufzudecken, und dann schickt eine Sondereinheit Mr. Opparizio ebenfalls ein Einschreiben, in dem ihm mitgeteilt wird, dass er Gegenstand von Ermittlungen in Zusammenhang mit betrügerischen Zwangsvollstreckungsmaßnahmen ist. Habe ich die zeitliche Abfolge richtig dargestellt, Detective Kurlen?«
    »Soweit ich das beurteilen kann, ja.«
    »Und dann wird Mr. Bondurant keine zwei Wochen später im Parkhaus der WestLand Opfer eines brutalen Mordes, richtig?«
    »Das ist richtig, ja.«
    Ich machte eine Pause und rieb mir nachdenklich das Kinn. Mir lag viel daran, dass die Geschworenen meinen Gedankengang nachvollziehen konnten. Ich hätte gern ihre Gesichter gesehen, aber ich wusste, dass ich mich damit verriete. Deshalb beließ ich es bei der Denkerpose.
    »Detective, Sie haben im Zug Ihrer Aussage auf Ihre langjährige Erfahrung als Mordermittler hingewiesen, richtig?«
    »Ja, auf diesem Gebiet habe ich einige Erfahrung.«
    »Jetzt mal rein hypothetisch gesprochen: Hätten Sie damals schon gern gewusst, was Sie jetzt wissen?«
    Kurlen kniff die Augen zusammen, als verstünde er nicht, worauf ich hinauswollte, obwohl er es natürlich sehr genau wusste.
    »Leider verstehe ich nicht recht, was Sie damit meinen.«
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wäre es für Sie hilfreich gewesen, wenn Ihnen diese Briefe schon am ersten Tag der Mordermittlungen vorgelegen hätten?«
    »Natürlich, sicher. Ich hätte grundsätzlich alle Beweise und Informationen schon gern am ersten Tag. Aber das ist leider nie der Fall.«
    »Noch einmal rein hypothetisch gesprochen: Wenn Sie gewusst hätten, dass Ihr Opfer, Mitchell Bondurant, einen Brief geschrieben hatte, in dem er damit drohte, die kriminellen Machenschaften eines anderen Mannes aufzudecken, und dies gerade einmal acht Tage bevor dieser Mann erfuhr, dass er Gegenstand eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens war, wäre das nicht ein wichtiger Anhaltspunkt für Ihre eigenen Ermittlungen

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