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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Nuys fuhr.«
    »Hat sie die Tür von sich aus abgeschlossen, oder mussten Sie sie daran erinnern?«
    »Nein, sie hat sie von sich aus abgeschlossen.«
    »Während sie also die Haustür abschloss, ließ sie die Tür zur Garage offen?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Dann kann man also sagen, dass sie nicht abgeschlossen war, als Sie und die anderen mit dem Durchsuchungsbeschluss eintrafen?«
    »Richtig.«
    »Und das heißt, jeder könnte die Garage betreten haben, während sich ihre Eigentümerin, Lisa Trammel, in Polizeigewahrsam befand?«
    »Das ist zumindest möglich, ja.«
    »Ach, noch etwas. Als Sie und Detective Kurlen an besagtem Morgen mit Ms. Trammel wegfuhren, haben Sie da einen Polizisten am Haus zurückgelassen, der aufpasste, dass dort nichts verändert oder entwendet wurde?«
    »Nein, das haben wir nicht.«
    »Hielten Sie das denn nicht für ratsam? Immerhin hätten in dem Haus Beweise für einen Mordfall sein können.«
    »Zu diesem Zeitpunkt war sie noch keine Verdächtige. Sie war nur jemand, mit dem wir reden wollten.«
    Ich musste fast grinsen, und Longstreth musste fast grinsen. Sie war gerade auf Zehenspitzen an einer Falle vorbeigeschlichen, die ich ihr gestellt hatte. Sie war richtig gut.
    »Ach ja, stimmt«, sagte ich. »Sie war ja noch keine Verdächtige. Wie lang, würden Sie sagen, war diese Garagentür nicht abgeschlossen und die Garage für jeden zugänglich?«
    »Das kann ich unmöglich sagen. Ich weiß ja nicht, wann sie aufgeschlossen wurde. Möglicherweise hat Ms. Trammel die Garage nie abgeschlossen.«
    Ich nickte und setzte eine Pause unter ihre Antwort.
    »Haben Sie oder Detective Kurlen die Kollegen von der Spurensicherung angewiesen, auf der Tür zur Garage nach Fingerabdrücken zu suchen?«
    »Nein, haben wir nicht.«
    »Warum nicht, Detective?«
    »Das hielten wir nicht für nötig. Wir durchsuchten das Haus und hielten es nicht für einen Tatort.«
    »Dürfte ich Ihnen eine hypothetische Frage stellen, Detective? Glauben Sie, dass jemand, der einen Mord akribisch geplant und ausgeführt hat, hinterher ein Paar blutiger Schuhe in seiner nicht abgeschlossenen Garage stehen lassen würde? Vor allem, nachdem er sich vorher die Mühe gemacht hat, sich der Mordwaffe zu entledigen?«
    Freeman legte Einspruch ein. Sie monierte die Komplexität der Frage und führte an, ihr lägen nicht bewiesene Fakten zugrunde. Das machte mir nichts. Zweck der Frage war nicht, eine Antwort von Longstreth zu erhalten. Sie war für die Geschworenen gedacht.
    »Euer Ehren, ich ziehe die Frage zurück«, erklärte ich. »Und ich habe auch keine weiteren an die Zeugin.«
    Ich entfernte mich vom Pult und setzte mich. Ich blickte bewusst zur Geschworenenbank und ließ den Blick zuerst über die vordere Reihe, dann über die hintere wandern. Schließlich ließ ich ihn auf Furlong auf dem dritten Platz ruhen. Er hielt meinem Blick stand und wandte ihn nicht ab. Das fasste ich als ein sehr gutes Zeichen auf.

36
    H erb Dahl kam allein. Cisco holte ihn am Eingang der Kanzlei ab und brachte ihn in mein Büro, wo ich ihn erwartete. Bullocks saß links von mir, und für Dahl hatten wir einen freien Stuhl direkt vor meinen Schreibtisch gestellt. Cisco blieb stehen. So hatten wir es abgesprochen. Er sollte nachdenklich auf und ab gehen. Dahl sollte sich unbehaglich fühlen und den Eindruck gewinnen, der große, kräftige Mann in dem enganliegenden schwarzen T-Shirt könnte beim ersten falschen Wort zulangen.
    Ich bot Dahl weder Kaffee noch Wasser an. Ich fing nicht mit irgendwelchen Platituden oder mit sonstigen Bemühungen an, unser gespanntes Verhältnis zu entkrampfen. Ich kam einfach zur Sache.
    »Was wir vorhaben, Herb, ist, herauszufinden, was genau Sie getan haben, wie Sie mit Louis Opparizio verbandelt sind und was diesbezüglich am besten zu tun ist. Wie es im Moment aussieht, werde ich bis morgen früh neun Uhr nicht gebraucht. Wenn es sein muss, haben wir also die ganze Nacht Zeit.«
    »Bevor wir anfangen«, sagte Dahl, »möchte ich Ihre Zusicherung, dass unser Deal weiterhin steht, wenn ich kooperiere.«
    »Wie ich Ihnen bereits beim Mittagessen gesagt habe, lautet unser Deal, dass Sie nicht ins Gefängnis kommen. Als Gegenleistung dafür erzählen Sie mir, was Sie wissen. Ansonsten, keine Zusicherungen.«
    »Vor Gericht werde ich kein Wort sagen. Alles, was Sie von mir bekommen, sind Informationen. Außerdem habe ich Ihnen etwas Besseres anzubieten als meine Aussage vor Gericht.«
    »Das werden wir ja

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