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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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stand auf und legte Einspruch ein. Als Begründung führte ich an, es lägen weder Zeugenaussagen noch Beweise vor, aus denen hervorgehe, wie lange der Hammer unter den Büschen gelegen habe.
    »Euer Ehren«, entgegnete Freeman. »Der Hammer wurde mehrere Wochen nach dem Mord gefunden. Da ist doch wohl anzunehmen, dass er während dieser Zeit unter den Büschen gelegen hat.«
    Bevor der Richter eine Entscheidung treffen konnte, konterte ich rasch. »Auch hier, Euer Ehren, gilt, dass die Anklage keine Beweise oder Aussagen vorgelegt hat, aus denen hervorgeht, dass der Hammer so lange im Gebüsch gelegen hat. Vielmehr hat der Mann, der ihn gefunden hat, zu Protokoll gegeben, dass er nach dem Mord mindestens zwölf Mal in diesen Büschen und in ihrer Umgebung gearbeitet hat und ihn vor dem Morgen, an dem er ihn gefunden hat, nicht gesehen hat. Der Hammer könnte dort ohne weiteres erst in der Nacht deponiert worden sein, bevor er …«
    »Einspruch, Euer Ehren!«, schrie Freeman. »Der Verteidiger missbraucht seinen Einspruch dazu, die Theorie der Verteidigung vorzustellen, weil er weiß, dass er …«
    »Das reicht!«, ging der Richter dazwischen. »Von Ihnen beiden. Dem Einspruch wird stattgegeben. Ms. Freeman, formulieren Sie Ihre Frage neu, damit sie keine nicht erwiesenen Fakten beinhaltet.«
    Um sich wieder zu beruhigen, blickte Freeman auf ihre Notizen.
    »Detective, haben Sie auf dem Hammer Blut gesehen, als er Ihnen ausgehändigt wurde?«
    »Nein.«
    »Wie viel Blut war dann überhaupt auf dem Hammer?«
    »Im Befund ist von einer winzigen Menge die Rede, die sich unter dem oberen Teil des Gummiüberzugs des Holzgriffs befand.«
    »Okay, und was haben Sie nach Erhalt des Befunds getan?«
    »Ich ließ das Blut von dem Hammer in einem privaten DNA-Labor in Santa Monica untersuchen.«
    »Warum haben Sie diese Untersuchung nicht vom kriminaltechnischen Labor der Cal State durchführen lassen? Wäre das nicht der übliche Weg?«
    »Das wäre der übliche Weg, aber wir wollten keine Zeit verlieren. Unser Etat gab noch genügend Geld dafür her, und deshalb hielten wir es für besser, die Analyse möglichst schnell durchzuführen. Anschließend ließen wir die Untersuchungsergebnisse zusätzlich von unserem Labor überprüfen.«
    An dieser Stelle machte Freeman eine Pause und bat den Richter, den kriminaltechnischen Befund für den Hammer als Beweisstück der Anklage zu registrieren.
    Ich legte keinen Einspruch ein, und der Richter erklärte sein Einverständnis. Darauf schlug Freeman eine andere Richtung ein und sparte sich die DNA-Enthüllung für den DNA-Experten auf, den sie am Ende ihrer Falldarstellung aufzurufen plante.
    »Lassen Sie uns wieder in die Garage zurückkehren, Detective. Haben Sie dort irgendwelche anderen wichtigen Entdeckungen gemacht?«
    Ich legte erneut Einspruch ein, diesmal gegen die Form der Frage, die voraussetzte, dass eine wichtige Entdeckung gemacht worden sei, obwohl eine solche in Wirklichkeit gar nicht ausgewiesen worden war. Das war ein billiger Trick, aber ich griff darauf zurück, weil das Scharmützel, das mein letzter Einspruch nach sich gezogen hatte, Freeman etwas von ihrem Schwung genommen hatte. Diese Taktik wollte ich weiterhin verfolgen. Der Richter forderte sie auf, die Frage neu zu formulieren, was sie tat.
    »Detective, Sie haben gerade zu Protokoll gegeben, was Sie nicht in der Garage gefunden haben. Das war der Hammer. Was haben Sie denn dort gefunden?«
    Nachdem Freeman die Frage gestellt hatte, wandte sie sich mir zu, als suchte sie meine Zustimmung. Ich nickte ihr zu und lächelte. Der Umstand, dass sie überhaupt Notiz von mir nahm, war ein Zeichen, dass ich ihr mit meinen zwei letzten Einsprüchen zugesetzt hatte.
    »Wir fanden ein Paar Gartenschuhe, und der Luminol-Test, mit dem wir sie auf Blutspuren untersuchten, war positiv.«
    »Luminol ist eine chemische Verbindung, die unter UV-Licht auf Blut reagiert, richtig?«
    »Das ist richtig. Mit diesem Test können Stellen sichtbar gemacht werden, an denen Blut abgewaschen oder weggewischt wurde.«
    »Wo wurde in diesem Fall Blut gefunden?«
    »Auf dem Schnürsenkel des linken Schuhs.«
    »Warum wurden diese speziellen Schuhe einem Luminoltest unterzogen?«
    »Erstens ist es gängige Praxis, alle Schuhe und Kleidungsstücke zu untersuchen, wenn man nach Blutresten sucht. Da am Tatort Blut war, legt man seinem weiteren Vorgehen die Annahme zugrunde, dass etwas davon auf den Angreifer gelangt sein muss. Zweitens

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