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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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kommt. Ich stand jedenfalls ziemlich blöd da.«
    »Und was dann weiter?«
    »Na ja, eines Tages kommt Danny zu mir. Er taucht einfach auf, wissen Sie, und ich denke schon, er will mir die Beine brechen oder was. Aber stattdessen sagt er, sie brauchen mich für was. Eine langfristige Sache. Und wenn ich mitmache, finden sie eine Regelung für mein Darlehen, so dass ich am Ende sogar einen beträchtlichen Teil des Restbetrags abgelten kann. Tja, Leute, da stehe ich also und habe keine Wahl. Was soll ich machen, Danny Greene wieder nach Hause schicken? Ah-ah, auf keinen Fall.«
    »Sie haben also ja gesagt.«
    »Richtig. Ich habe ja gesagt.«
    »Und was war das für ein Job?«
    »Ich sollte mir Zugang zu dieser Szene verschaffen, die gegen die Zwangsversteigerungen protestierte. Zu dieser Organisation, die sich FLAG nennt. Er wollte, dass ich mich dort einschleuse. Das habe ich getan, und so habe ich dann Lisa kennengelernt. Sie war die Wortführerin der Gruppe.«
    Das hörte sich verrückt an, aber ich ließ mich darauf ein.
    »Hat man Ihnen gesagt, warum?«
    »Nicht wirklich. Ich bekam nur gesagt, da wäre ein Typ, der deswegen ein bisschen paranoid wäre und wissen wollte, was sie vorhatte. Er hatte irgendeine größere Sache laufen und wollte sich dieses Geschäft nicht von diesen Leuten vermasseln lassen. Wenn also Lisa eine Demo oder sonst eine Aktion plante, sollte ich Danny sagen, wo sie stattfindet und gegen wen sie sich richtet und so.«
    Allmählich begann die Geschichte glaubhaft zu klingen. Ich musste an den LeMure-Deal denken. Opparizio war damals mit dem börsennotierten Unternehmen gerade über den Verkauf von ALOFT in Verhandlungen getreten. Daher musste es ihm ratsam erschienen sein, jegliche potenzielle Gefährdungen des Deals unter Kontrolle zu haben, bis das Geschäft im Februar perfekt gemacht würde. Darunter konnte sogar Lisa Trammel fallen. Negative Schlagzeilen konnten den Verkauf verzögern. Aktionäre wollen immer blitzsaubere Übernahmen.
    »Okay, was sonst noch?«
    »Eigentlich nicht mehr viel. Hauptsächlich sollte ich Informationen beschaffen. Ich hatte mich an Lisa rangemacht, aber dann wurde sie etwa einen Monat später wegen des Mordes verhaftet. Daraufhin kam Danny wieder zu mir. Ich dachte, er würde mir sagen, unser Deal wäre geplatzt, weil sie im Gefängnis war. Aber er sagte, ich sollte die Kaution für sie stellen und sie rausholen. Er gab mir das Geld in einer Tüte – zweihunderttausend. Als ich sie dann ausgelöst hatte, sollte ich noch mal das Gleiche machen, nur diesmal bei Ihnen. Mich ins Lager der Verteidigung einschleusen und herausfinden, was Sie vorhatten, und alles an meine Auftraggeber weiterleiten.«
    Ich schaute zu Cisco. Seine Nachdenklichkeit war nicht mehr gespielt. Uns war beiden klar, dass Dahl möglicherweise die Spitze eines Eisbergs war, an dem die Anklage grandios zerschellen würde. Außerdem wurde uns klar, dass wir in Lisa Trammel vermutlich eine Mandantin hatten, die zwar total unsympathisch war, aber unschuldig.
    Und wenn sie unschuldig war …
    »Wo kommt hier Opparizio ins Spiel?«, fragte ich.
    »Na ja, eigentlich gar nicht – jedenfalls nicht direkt. Aber wenn ich Danny anrufe, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen, will er immer wissen, was Sie über Opparizio wissen. Er sagt immer: ›Was haben sie über Opparizio?‹ Das fragt er jedes Mal. Deshalb mein Verdacht, dass in Wirklichkeit er derjenige ist, für den ich das alles mache, verstehen Sie?«
    Zunächst erwiderte ich nichts. Ich drehte mich mit meinem Schreibtischstuhl und ließ mir das alles durch den Kopf gehen.
    »Wissen Sie, was ich nicht verstehe und was in Ihrer Story fehlt, Dahl?«, sagte Cisco.
    »Was?«
    »Die Sache mit den zwei Typen, die Sie Mick auf den Hals gehetzt haben. Das haben Sie völlig ausgespart, Freundchen.«
    »Genau, was sollte das eigentlich?«, setzte ich nach.
    Dahl hob kapitulierend die Hände, um seine Unschuld zu beteuern.
    »Sie haben mir einfach gesagt, ich soll das tun. Sie haben mir diese zwei Typen geschickt.«
    »Warum mich krankenhausreif prügeln? Was sollte das bringen?«
    »Es hat Sie jedenfalls zurückgeworfen, oder etwa nicht? Sie wollten unbedingt, dass Lisa in den Knast käme, aber dann befürchteten sie, dass Sie zu gut sein könnten. Deshalb wollten sie Sie ein bisschen bremsen.«
    Dahl vermied den Blickkontakt, indem er sich beim Sprechen imaginäre Schuppen vom Hosenbein wischte. Das weckte in mir den Verdacht, er könnte

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