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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ich habe sie völlig vergessen. Das ist schon so lange her.«
    Es sah so aus, als käme gleich ein weiterer Tränenschwall. Ich versuchte, ihn abzuwenden.
    »Aber wir haben Glück. Vielleicht können wir sogar einen Vorteil daraus schlagen.«
    Sie hörte auf, mit dem Taschentuch ihr Gesicht zu betupfen, und sah mich an.
    »Wirklich?«
    »Ja, vielleicht. Aber dafür muss ich jetzt nach draußen gehen und Bullocks anrufen.«
    »Wer ist Bullocks?«
    »Sorry, so nennen wir Jennifer. Sie bleiben so lange hier und sehen zu, dass Sie sich wieder in den Griff bekomme.«
    »Werden mir noch mehr Fragen gestellt?«
    »Ja, ich möchte Sie noch mal in den Zeugenstand rufen.«
    »Kann ich mich dafür noch mal schminken?«
    »Das könnte vielleicht nicht schaden. Aber sehen Sie zu, dass Sie nicht zu lang brauchen.«

    Endlich schaffte ich es auf den Gang hinaus und rief Bullocks in der Kanzlei an.
    »Haben Sie sich die Einträge vom siebten September angesehen?«, fragte ich statt eines Grußes.
    »Hab ich mir gerade angesehen. Wenn Freeman …«
    »Hat sie bereits.«
    »Kacke!«
    »Ja, allerdings. Es war richtig schlimm, aber vielleicht gibt es trotzdem einen Ausweg. Lisa hat gesagt, Sie sind bei Facebook mit ihr befreundet.«
    »Ja, und ich muss mich entschuldigen. Ich wusste, dass sie eine Seite hat. Aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, weiter zurückzugehen und mir die früheren Posts an ihrer Pinnwand anzusehen.«
    »Darüber können wir später reden. Im Moment interessiert mich vor allem, ob Sie Zugang zur Liste ihrer Freunde haben.«
    »Ich sehe sie mir gerade an.«
    »Okay, zuerst drucken Sie mir bitte alle Namen aus und geben sie Lorna, und dann sagen Sie Rojas, er soll Lorna mit dieser Liste ins Gericht fahren. Sofort. Und dann gehen Sie mit Cisco ebenfalls die Namen durch und versuchen rauszufinden, wer diese Leute sind.«
    »Das sind über tausend Namen. Sollen wir die alle überprüfen?«
    »Wenn es sein muss, ja. Ich suche nach einer Verbindung zu Opparizio.«
    »Zu Opparizio? Warum sollte er …«
    »Trammel war auch für ihn eine Bedrohung, genau so, wie sie das für die Bank war. Sie protestierte gegen betrügerische Praktiken bei Zwangsversteigerungen. Und diese krummen Touren gingen auf das Konto von Opparizios Firma. Von Herb Dahl wissen wir, dass Opparizio sie bereits im Visier hatte. Daher ist anzunehmen, dass er jemanden aus seiner Firma beauftragt hat, über Facebook ihre Aktivitäten zu verfolgen. Lisa hat gerade ausgesagt, dass sie jeden, der sie darum gebeten hat, als Freund akzeptiert hat. Vielleicht haben wir Glück und stoßen auf einen Namen, den wir kennen.«
    Darauf trat erst einmal Schweigen ein, und dann zog Bullocks die Schlüsse, die auch ich gezogen hatte.
    »Sie haben über Facebook verfolgt, was sie vorhatte, und wussten deshalb immer schon im Voraus, was sie als Nächstes tun würde.«
    »Und sie könnten gewusst haben, dass sie mal im WestLand-Parkhaus auf Bondurant gewartet hat.«
    »Und deshalb den Mord um diesen Eintrag herum konstruiert haben.«
    »Ich sage Ihnen das zwar nur sehr ungern, Bullocks, aber Sie denken wie ein Strafverteidiger.«
    »Wir machen uns hier sofort an die Arbeit.«
    Die Dringlichkeit in ihrem Ton war unüberhörbar.
    »Gut, aber zuerst drucken Sie diese Liste aus und schicken sie mir ins Gericht. Ich fange in zirka fünfzehn Minuten mit der zweiten Befragung an. Sagen Sie Lorna, sie soll sie mir in den Gerichtssaal bringen. Und wenn Sie und Cisco auf irgendetwas Neues stoßen, schicken Sie mir sofort eine SMS.«
    »Alles klar.«

42
    F reeman schwelgte immer noch in ihrem Triumph, als ich in den Saal zurückkehrte.
    Sie schlenderte auf mich zu, verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tisch der Verteidigung.
    »Haller, jetzt erzählen Sie bloß, Sie haben wirklich nichts von der Facebook-Seite gewusst.«
    »Genau das muss ich Ihnen leider bestätigen.«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Das hört sich ja fast so an, als hätte da jemand einen Mandanten, der ihm was weiß ich nicht alles verheimlicht … oder als bräuchte jemand einen neuen Ermittler, der es aufdecken kann.«
    Ich ging nicht auf ihre Spitzen ein und hoffte, sie würde aufhören, mir meine Niederlage unter die Nase zu reiben, und an ihren Tisch zurückkehren. Ich begann in meinem Block zu blättern, als suchte ich dort etwas.
    »Es war wie ein Geschenk des Himmels, gestern Abend diese Ausdrucke zu bekommen und die Posts zu lesen.«
    »Sie müssen sehr

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