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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zufrieden mit sich gewesen sein. Wer war dieser Arsch von Reporter, der sie Ihnen gegeben hat?«
    »Das wüssten Sie wohl gern?«
    »Ich werde es schnell genug herausfinden. Wer die nächste Exklusivmeldung aus der Staatsanwaltschaft bringt, ist derjenige, der Ihnen geholfen hat. Von mir bekommen die nicht mal ein ›Kein Kommentar‹.«
    Sie lachte leise. Meine Drohung juckte sie nicht. Sie hatte die Posts den Geschworenen vorgelegt, und das war alles, was zählte. Schließlich schaute ich mit zusammengekniffenen Augen zu ihr auf.
    »Sie kapieren es immer noch nicht, oder?«
    »Was? Dass die Geschworenen jetzt wissen, dass Ihre Mandantin zuvor schon mal am Tatort war – womit der Beweis erbracht wäre, dass sie wusste, wo sie das Opfer antreffen konnte? Nein, das kapiere ich sehr wohl.«
    Ich schaute weg und schüttelte den Kopf.
    »Sie werden ja sehen. Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.«
    Ich stand auf und ging zum Zeugenstand. Lisa Trammel war gerade von der Toilette zurückgekommen. Sie hatte ihr Augen-Make-up erneuert. Ich legte wieder die Hand auf das Mikrophon, als sie zu sprechen begann.
    »Wie kommen Sie dazu, mit diesem Miststück zu reden?«, zischte sie. »Sie ist richtig widerlich.«
    Etwas verblüfft über den ungezügelten Ärger, blickte ich mich nach Freeman um, die inzwischen am Tisch der Anklage saß.
    »Sie ist nicht widerlich, und vor allem ist sie kein Miststück, verstanden? Sie tut bloß …«
    »Das ist sie sehr wohl. Sie haben doch keine Ahnung.«
    Ich beugte mich zu ihr vor und flüsterte.
    »Aber Sie schon, wie? Drehen Sie mir jetzt bloß nicht durch, Lisa. Sie müssen nur noch eine knappe halbe Stunde im Zeugenstand überstehen. Bringen wir das also hinter uns, ohne die Geschworenen mit der Nase auf Ihre Schwachstellen zu stoßen, ja?«
    »Ich weiß nicht, was Sie eigentlich meinen, aber es ist sehr verletzend.«
    »Wenn das so ist, tut es mir leid. Ich versuche, Sie zu verteidigen, und dabei ist es nicht gerade hilfreich, Dinge wie diese Facebook-Geschichte erst zu erfahren, wenn Sie von der Anklage ins Kreuzverhör genommen werden.«
    »Dafür habe ich mich doch schon entschuldigt. Außerdem wusste es Ihre Kollegin.«
    »Das mag ja sein. Aber ich nicht.«
    »Haben Sie vorhin nicht gesagt, Sie könnten es sich unter Umständen sogar zunutze machen? Wie?«
    »Ganz einfach. Wenn jemand vorhatte, Ihnen diesen Mord anzuhängen, wäre ihm Ihre Facebook-Seite eine große Hilfe gewesen.«
    Apropos Geschenk des Himmels. Ihr Blick wanderte nach oben, und pure Erleichterung färbte ihr Gesicht, als ihr klarwurde, welche Taktik ich anzuwenden vorhatte. Der Ärger, der ihre Miene noch eine Minute zuvor verdüstert hatte, war schlagartig verflogen. In diesem Moment kam der Richter in den Saal, um mit der Verhandlung fortzufahren. Ich nickte meiner Mandantin zu und kehrte an den Tisch der Verteidigung zurück. Währenddessen trug der Richter dem Deputy auf, die Geschworenen zu holen.
    Sobald alle Platz genommen hatten, fragte mich der Richter, ob ich meine Mandantin noch einmal befragen wolle. Ich sprang von meinem Sitz auf, als hätte ich zehn Jahre auf diese Gelegenheit gewartet. Das blieb nicht ohne Folgen. Ein stechender Schmerz zuckte durch meinen Oberkörper. Die Rippen mochten verheilt sein, aber die unachtsame Bewegung tat nach wie vor höllisch weh.
    Ich trat gerade ans Pult, als die Tür des Gerichtssaals aufging und Lorna hereinkam. Das Timing war perfekt. In einer Hand einen Aktenordner, in der anderen einen Sturzhelm, kam sie rasch den Mittelgang zur Schranke herunter.
    »Euer Ehren, könnte ich kurz mit meiner Mitarbeiterin sprechen?«
    »Aber nicht zu lang, bitte.«
    Ich ging Lorna bis zur Schranke entgegen, und sie gab mir den Ordner.
    »Das ist die Liste aller ihrer Facebook-Freunde, aber als ich losgefahren bin, haben Dennis und Jennifer noch keine Verbindung zu Du-weißt-schon-wer gefunden.«
    Es war eigenartig zu hören, wie jemand Cisco und Bullocks bei ihren richtigen Namen nannte. Ich blickte auf den Helm hinab, den sie in ihrer Hand hielt. Ich flüsterte.
    »Bist du etwa mit Ciscos Maschine hergekommen?«
    »Du wolltest die Liste so schnell wie möglich, und ich wusste, dass ich damit ganz in der Nähe parken könnte.«
    »Wo ist Rojas?«
    »Keine Ahnung. Er ist nicht drangegangen, als ich ihn auf seinem Handy anzurufen versucht habe.«
    »Na, toll. Hör zu, lass bitte Ciscos Bike stehen, wo es ist, und geh zu Fuß in die Kanzlei zurück. Ich möchte

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