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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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besser.«
    »Kennen Sie Maggie?«
    Es gab in Van Nuys mindestens achtzig stellvertretende Bezirksstaatsanwälte.
    »Flüchtig.«
    Wir verließen den Gerichtssaal und blieben Seite an Seite vor den versammelten Medienvertretern stehen, um ihnen mitzuteilen, dass wir in diesem frühen Stadium noch keine Kommentare zu dem Fall abgeben würden. Als wir zum Lift gingen, drückten mir mindestens sechs Reporter, die meisten von ihnen nicht aus L.A., ihre Visitenkarten in die Hand – New York Times, CNN, Dateline, Salon und das Nonplusultra, Sixty Minutes. Vor weniger als vierundzwanzig Stunden hatte ich mich noch in South L.A. um windige Zwangsversteigerungsfälle zu zweihundertfünfzig Dollar pro Monat bemüht, und plötzlich war ich der Hauptverteidiger in einem Strafverfahren, das ein klassisches Beispiel für die Auswirkungen dieser epochalen Finanzkrise zu werden drohte.
    Und das gefiel mir.
    »Sie sind weg«, sagte Freeman, sobald wir im Lift waren. »Sie können Ihr aufgesetztes Grinsen wieder abnehmen.«
    Ich sah sie an und lächelte wirklich.
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Allerdings. Ich kann nur sagen, genießen Sie es, solange Sie noch können.«
    Das war ein nicht sehr subtiler Hinweis, worauf ich mich bei diesem Fall gefasst machen musste. Freeman war die Überfliegerin der Staatsanwaltschaft, und einige sagten, sie würde eines Tages für den Chefposten kandidieren. Die gängige Meinung war, dass sie ihren rasanten Aufstieg in der Staatsanwaltschaft nur ihrer Hautfarbe und der behördeninternen Politik zuzuschreiben hatte, oder anders ausgedrückt, dass sie die guten Fälle nur bekam, weil sie einer Minderheit angehörte, die von einer anderen Minderheit protegiert wurde. Aber ich wusste, das war eine grobe Fehleinschätzung. Andrea Freeman war eine verdammt gute Staatsanwältin, und ich war mit meiner Niederlagenbilanz gegen sie der lebende Beweis dafür. Als ich am Abend zuvor erfahren hatte, dass sie den Trammel-Fall zugeteilt bekommen hatte, war das wie ein Schlag in die Rippen gewesen. Es tat weh, aber es gab nichts, was ich dagegen tun konnte.
    Wir holten uns an dem Automaten in der Cafeteria im Souterrain zwei Tassen Kaffee und suchten uns in einer stillen Ecke einen Tisch. Sie setzte sich auf den Platz, von dem sie die Tür im Blick hatte. Das war eine Eigenheit, die sich bei allen Exekutivorganen, von Streifenpolizisten über Detectives bis hin zu Staatsanwälten, beobachten ließ. Kehre nie einer Stelle, von der ein Angriff erfolgen könnte, den Rücken zu.
    »So …«, begann ich. »Da wären wir. Sie sind in der glücklichen Lage, eine potenzielle amerikanische Volksheldin anklagen zu dürfen.«
    Freeman lachte, als wäre ich vollkommen verrückt.
    »Ach ja? Soviel ich weiß, machen wir aus Mördern aber keine Helden.«
    Mir kam ein berühmt-berüchtigtes Gerichtsverfahren aus L.A. in den Sinn, das dieses Statement hätte Lügen strafen können, aber ich ging nicht weiter darauf ein.
    »Das ist vielleicht ein bisschen weit vorgegriffen«, entgegnete ich. »Sagen wir doch einfach, dass ich glaube, dass in diesem Fall die Sympathien der Öffentlichkeit eindeutig auf der Seite der Angeklagten liegen dürften. Und Öl in die Medienflammen zu gießen wird diesen Effekt nur verstärken.«
    »Im Moment bestimmt. Aber sobald die Beweise an die Öffentlichkeit dringen und die Einzelheiten bekannt werden, glaube ich nicht, dass die Sympathien der Öffentlichkeit noch eine große Rolle spielen werden. Zumindest nicht, wie ich die Sache sehe. Aber was wollen Sie damit sagen, Haller? Möchten Sie schon über einen Deal reden, obwohl der Fall noch keinen Tag alt ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, ganz und gar nicht. Das steht für mich nicht zur Debatte. Meine Mandantin sagt, sie ist unschuldig. Den Aspekt mit den Sympathien habe ich nur zur Sprache gebracht, weil der Fall bereits für enormes Aufsehen sorgt. Eben habe ich die Visitenkarte eines Produzenten von Sixty Minutes zugesteckt bekommen. Deshalb würde ich gern schon ein paar Richtlinien abstecken, wie wir mit den Medien verfahren. Sie haben eben Ihre Beweise erwähnt, von denen die Öffentlichkeit erfahren soll. Ich hoffe doch, Sie sprechen hier von Beweisen, die vor Gericht vorgelegt und nicht ganz gezielt der L.A. Times oder sonst jemandem vom vierten Stand zugespielt werden.«
    »Aber hallo, ich täte nichts lieber, als hier auf der Stelle eine Flugverbotszone einzurichten. Niemand spricht mit den Medien, unter keinen

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