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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gehört. Zumindest den zweiten Teil.«
    »Schon, aber diesmal ist es wirklich so. Es fängt ja bereits an.«
    »Muss ich darauf jetzt gleich antworten? Ist das eine Frage von jetzt oder nie, oder kann ich noch mal darüber nachdenken?«
    »Klar, lass dir ruhig ein paar Minuten Zeit. Ich verschwinde mal kurz und bin gleich wieder zurück.«
    Wir lachten wieder, und dann beugte ich mich vor und küsste sie und drückte mein Gesicht in ihr Haar. Ich flüsterte wieder.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem zusammen zu sein.«
    Sie drehte sich mir zu und küsste meinen Hals. Dann zog sie sich zurück.
    »Ich finde öffentliche Zurschaustellungen von Zuneigung schrecklich, vor allem in einer Bar. Irgendwie abgeschmackt.«
    »Sorry.«
    »Lass uns gehen.«
    Sie rutschte von ihrem Hocker. Und nahm im Stehen einen letzten Schluck von ihrem Glas. Ich zog meine Geldspange heraus und zählte genügend ab, um für alle aufzukommen, den Barkeeper eingeschlossen. Ich sagte Cisco und Aronson, dass ich ginge.
    »Wollten wir nicht noch über Opparizio reden?«, protestierte Aronson.
    Ich sah, wie sie Cisco in einer Nicht jetzt-Geste verstohlen am Arm berührte. Das rechnete ich ihm hoch an.
    »Wissen Sie was?«, sagte ich. »Das war ein langer und anstrengender Tag. Manchmal bereitet man sich am besten auf etwas vor, indem man nicht daran denkt. Ich bin morgen vor der Verhandlung noch in der Kanzlei. Falls Sie vorbeikommen wollen. Ansonsten sehen wir uns um neun im Gericht.«
    Wir verabschiedeten uns, und ich ging mit meiner Ex-Frau nach draußen.
    »Willst du ein Auto hierlassen, oder wie machen wir es?«, fragte ich sie.
    »Nein. Nach dem Essen und nachdem ich mit dir im Bett war hierher zurückzukommen, ist mir zu gefährlich. Vielleicht gehe ich auf einen letzten Drink noch mal rein, und dann bleibt es womöglich nicht bei einem. Ich muss die Babysitterin ablösen und ebenfalls morgen arbeiten.«
    »Das ist alles, was es für dich ist? Nur ein Abendessen und Sex und bis Mitternacht wieder zu Hause?«
    Jetzt hätte sie mir wirklich eine reinwürgen können und mir vorhalten, ich würde jammern wie eine Frau, die sich über die Männer beklagt. Aber das tat sie nicht.
    »Nein«, sagte sie. »Für mich ist es der beste Abend der Woche.«
    Ich legte die Hand um ihren Nacken, als wir zu unseren Autos gingen. Das hatte sie immer schon gemocht. Auch wenn es eine öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung war.

48
    M an konnte spüren, wie die Spannung wuchs mit jedem Schritt, den Louis Opparizio am Dienstagmorgen in Richtung Zeugenstand machte. Er trug einen hellbraunen Anzug mit einem blauen Hemd und einer weinroten Krawatte und strahlte eine von Geld und Macht zeugende Distinguiertheit aus. Und es war nicht zu übersehen, dass er nur Verachtung für mich übrighatte. Er war zwar mein Zeuge, aber nur zu offensichtlich waren wir uns nicht grün. Seit Beginn des Prozesses hatte ich den Finger der Schuldzuweisung auf jemand anderen als meine Mandantin gerichtet. Ich hatte auf Opparizio gedeutet, und jetzt saß er vor mir. Das war das Hauptereignis, und als solches hatte es eine große Menge Prozesszuschauer – Journalisten wie Neugierige – angelockt.
    Ich begann in freundlichem Ton, hatte aber nicht vor, so weiterzumachen. Ich hatte nur ein Ziel, und die Entscheidung der Geschworenen hing davon ab, ob ich es erreichte. Ich musste den Mann im Zeugenstand zum Äußersten treiben. Er war nur hier, weil er seiner Gier und Eitelkeit aufgesessen war. Er hatte es gegen den Rat seiner Anwälte abgelehnt, sich hinter seinem Aussageverweigerungsrecht zu verstecken, und die Herausforderung angenommen, sich mir vor vollem Haus in einem Kampf Mann gegen Mann zu stellen. Meine Aufgabe war, ihn diese Entscheidung bereuen zu lassen. Meine Aufgabe war, ihn dazu zu bringen, sich vor den Geschworenen auf sein im fünften Zusatzartikel garantiertes Recht zu berufen, die Aussage zu verweigern. Wenn er das tat, kam Lisa Trammel frei. Es konnte keinen stärkeren berechtigten Zweifel geben, als den Drahtzieher hinter den Kulissen, auf den man während des ganzen Prozesses mit dem Finger gezeigt hatte, dazu zu bringen, sich auf den fünften Zusatzartikel zu berufen und als Begründung für seine Weigerung, meine Fragen zu beantworten, anzuführen, dass er sich damit selbst belastete. Wie konnte ein integrer Geschworener dann noch für »über jeden berechtigten Zweifel hinaus schuldig« stimmen?
    »Guten Morgen, Mr. Opparizio. Wie geht es

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