Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
wir.«
    »Und was ist mit Herb? Ich bin mit ihm hergekommen.«
    »Mit Ihrem Auto oder mit seinem?«
    »Mit seinem.«
    »Wo soll dann das Problem sein? Mein Fahrer bringt Sie nach Hause.«
    Wir gingen zu den Aufzügen. Zum Glück war Andrea Freeman bereits zur Staatsanwaltschaft im ersten Stock hinuntergefahren. Ich drückte auf den Knopf, aber der Lift kam nicht schnell genug. Dahl holte uns ein.
    »Wollten Sie etwa ohne mich gehen?«
    Ich antwortete nicht auf seine Frage und legte sofort jeden Anschein von Höflichkeit ab.
    »Sie wissen doch, dass Sie mir gewaltig dazwischenfunken, wenn Sie so mit den Medien sprechen. Sie glauben vielleicht, damit Lisas Sache zu dienen, aber das tun Sie nicht – wenn irgendetwas, dienen Sie höchstens Herbert Dahls Sache.«
    »Was soll denn plötzlich dieser Ton? Wir sind hier im Gericht.«
    »Es ist mir vollkommen egal, wo wir sind. Jedenfalls sprechen Sie nicht für meine Mandantin. Verstanden? Wenn Sie das noch einmal machen, beraume ich eine Pressekonferenz ein, und was ich dort über Sie sagen werde, wird Ihnen bestimmt nicht gefallen.«
    »Na schön. Das war’s. Meine letzte Pressekonferenz. Aber jetzt hätte ich doch noch eine Frage. Was ist eigentlich mit den ganzen Leuten, die ich zu Ihnen geschickt habe? Ein paar haben mich danach angerufen und sich beschwert, dass sie von Ihren Mitarbeitern ziemlich grob abgefertigt worden sind.«
    »Ganz richtig. Wenn Sie sie weiter schicken, werden wir sie weiter so behandeln.«
    »Jetzt hören Sie aber, ich kenne mich aus in diesem Geschäft, und das sind seriöse Leute.«
    »Die Grind Side. «
    Dahl sah mich verständnislos an. Er schaute Lisa an und dann wieder mich.
    »Wie bitte?«
    »Die Grind Side. Ich bitte Sie, wollen Sie mir etwa weismachen, Sie haben noch nichts von der Grind Side gehört?«
    »Meinen Sie Blind Side – Die große Chance? Den Film über diese Frau, die einen Footballspieler adoptiert?«
    »Nein, ich meine The Grind Side. Den Film, den einer der Produzenten gemacht hat, die Sie uns geschickt haben. Darin geht es um eine Frau, die einen Footballspieler adoptiert und dann drei-, viermal am Tag Sex mit ihm hat. Und als das irgendwann langweilig wird, lädt sie das ganze Footballteam zu sich ein. Ich glaube allerdings nicht, dass der Streifen so viel eingespielt hat wie Blind Side. «
    Lisa wurde blass. Ich gewann den Eindruck, dass das, was ich über Dahls Hollywood-Beziehungen sagte, nicht mit dem übereinstimmte, womit Dahl sie seit Wochen zutextete.
    »Ja, Lisa, das ist, was er für Sie tut. Das sind die Sorte Leute, mit denen er Sie zusammenbringen will.«
    »Haben Sie denn überhaupt eine Vorstellung, wie schwer es ist, in L.A. etwas zu bewegen?«, sagte Dahl. »Ein Projekt in die Gänge zu bringen? Da gibt es diejenigen, die so etwas können, und diejenigen, die es nicht können. Da interessiert es mich nicht, was jemand vorher gemacht hat, solange er jetzt etwas bewirken kann. Verstehen Sie? Das sind seriöse Leute, und für mich steht hier eine Menge Geld auf dem Spiel, Haller.«
    Endlich kam ein Fahrstuhl. Ich winkte Lisa hinein, legte aber Dahl die Hand auf die Brust und schob ihn langsam von der Tür weg.
    »Halten Sie sich da raus, Dahl. Sie bekommen Ihr Geld zurück und sogar noch etwas obendrauf. Aber halten Sie sich da raus.«
    Ich betrat die Liftkabine und drehte mich um, um mich zu vergewissern, dass Dahl nicht in letzter Sekunde einzusteigen versuchte. Er tat es nicht, sondern stand nur da und starrte mich hasserfüllt an. Ich hielt seinem Blick stand, bis die Tür zuging.

9
    S amstagvormittag bezogen wir unser neues Büro. Es hatte drei Zimmer und befand sich in einem Haus an der Ecke Victory und Van Nuys Boulevard. Es hieß sogar Victory Building, was mir gefiel. Das Büro war komplett möbliert, und das Gerichtsgebäude, in dem Lisa Trammels Prozess stattfinden würde, lag nur zwei Straßen weiter.
    Beim Umzug halfen alle mit, auch Rojas. Er trug ein T-Shirt und Baggies, so dass ich zum ersten Mal die Tattoos sah, die seine Arme und Beine vollständig bedeckten. Ich wusste nicht, was schockierender war: die Tattoos oder Rojas in etwas anderem zu sehen als in dem Anzug, den er immer trug, wenn er mich fuhr.
    Wir teilten das neue Büro so auf, dass ich mein eigenes Zimmer bekam, während Cisco und Aronson sich ein zweites, größeres teilten und Lorna den dazwischenliegenden Empfangsbereich unter sich hatte. Vom Rücksitz eines Lincoln in eine Kanzlei mit drei Meter hohen Decken, einem

Weitere Kostenlose Bücher