Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf
setzen.”
Kennon hatte kaum ausgesprochen, als der Mikro-Funkempfänger in seinem Robotkörper einen Funkspruch registrierte. Über den biopositronischen Impulswandler gelangte die Nachricht in sein Gehirn.
“Ich habe Ihre Anordnung mitgehört”, meldete sich Kamla Romo. “Für die Ohren eines Siganesen hörte sich nämlich Ihr Flüstern wie ein Gebrüll an. Ich bin jedenfalls froh, daß es endlich wieder einmal etwas für mich zu tun gibt.”
“Halten Sie sich bereit, Romo”, sendete Kennon, während er gleichzeitig die Geschehnisse um ihn aufmerksam beobachtete.
Tekener stand bei Daynamar und hatte ihn in ein Gespräch verwickelt, um die Aufmerksamkeit des Rockandos von Kennon und Stuep abzulenken.
“Bisher war der Weg durch die Unterwelt von Cronot eigentlich recht ungefährlich”“ meinte Tekener.
Daynamar lächelte knapp. “Das war erst der Weg in die Unterwelt. Sie dürfen sich von der relativen Harmlosigkeit des Abstiegs nicht täuschen lassen.” Seine Stirn umwölkte sich, als er zu dem zehn Meter breiten Tunneleingang deutete. “Die Hölle beginnt dort.”
Tekener starrte unbehaglich in den Tunnel hinein, der sich in horizontaler Richtung geradeaus dahinzog. Er wurde von gelegentlichen Gasflammen erhellt, die ein flackerndes Licht spendeten. Dicke Schajwa-Stämme zogen sich die Wände hinauf und verästelten sich an der Decke zu einem dichten Netz. Der Boden des Tunnels war hart, bestand aber nicht aus Fels. Soweit Tekeners Blick auch reichte, nirgends fand er Anzeichen von Leben. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Kennons Messungen hatten ergeben, daß die Nachbarinsel tausend Kilometer von dieser entfernt war. So lang war auch der Tunnel—tausend Kilometer! Auf dieser Strecke konnten noch unzählige unangenehme Überraschungen auf sie warten.
Ojanis gesellte sich zu ihnen, und Kennon und Stuep kamen ebenfalls hinzu.
Der Führer der Sumpfgebleichten breitete seine Arme aus und schloß’ seine Schaufelhände zu Fäusten.
“Wir wollen keine Zeit verlieren”, sagte er an das USO-Dreigespann gewandt. “Ich wollt euer Ziel rasch erreichen, und ich möchte mich wieder den Problemen meines Volkes widmen. Der Weg unter dem Meer hindurch ist nicht länger als der Weg von der zerstörten Stadt der Götter bis zum Meer. Aber er ist ungleich beschwerlicher. Der Tunnel ist nicht über die ganze Strecke so trokken und übersichtlich wie hier. Es hat an vielen Stellen Schlammeinbrüche gegeben; rollende Blitze und die Gesänge des Todes sind durch den Tunnel gefegt und haben ihn verwüstet. Für euch Terraner und die Rockandos. wäre es sehr mühsam, die Hindernisse aus eigener Kraft zu überwinden. Deshalb werden wir Sumpfgebleichten euch tragen. Ich werde mich von nun an Daynamars annehmen und mit ihm die Spitze übernehmen.”
Die letzten Worte richtete Ojanis an Kennon. Dieser nickte zum Zeichen des Einverständnisses.
Die Sumpfgebleichten sanken auf ihre Schaufelhände nieder und ließen die Menschen auf ihren Rücken Platz nehmen. Ojanis wartete ab, bis alle aufgesessen waren, dann preschte er mit Daynamar los. Dahinter folgten Kennon, Tekener und Stuep auf ihren Sumpfgebleichten. Es war eine seltsame Kolonne, die durch eine nicht minder seltsame und gespenstische Umgebung ritt: Raupenwesen, die sogar ein wenig an Maulwürfe erinnerten, mit menschlichen Köpfen und menschenähnlichen Gliedmaßen preschten durch eine Grotte mit fremdartigen Pflanzen und flackernden Leuchterscheinungen—auf ihren Rücken klammerten sich verschiedenartige Humanoide fest.
Die Sumpfgebleichten wurden immer schneller, die Reiter beugten sich noch tiefer, um den Luftwiderstand zu verringern. Dumpf hallten die Schritte der Raupenwesen durch den Tunnel, brachen sich an den Verästelungen der SchajwaPflanzen.
Von irgendwoher erklang ein Rumoren; es schien tief aus dem Innern des Planeten zu kommen. Das Rumoren wurde lauter, verstärkte sich zu einem Grollen und ließ den Tunnel erzittern.
Die Sumpfgebleichten verschärften die Geschwindigkeit.
Sie bewegten sich bereits mit einer Stundengeschwindigkeit von vierzig Kilometer fort. Aber das war noch nicht die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit
sie konnten noch schneller sein. Und sie wurden schneller.
Kennon hätte den Eindruck, daß sie vor dem Donnergrollen, das die Unterwelt Cronots erschütterte, flüchten wollten. Es schien auch fast so, als ob sie es schaffen würden. Die Erschütterungen ließen nach, der Donner rollte aus.
Da tat sich plötzlich vor der Kolonne ein Spalt
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