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Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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Explosionswirkung hatte. Es gab einen
dumpfen Knall, sonst passierte nichts.
Stuep hielt die Luft an und rannte weiter. In seinen Ohren war ein Singen, das
immer mehr zu einem Heulen anschwoll, je weiter er in die Sumpfhölle vordrang. Der
Gesang des Todes!
Der Schlamm hatte sich mit Leuchttieren vermengt, und Stuep hatte eine
verhältnismäßig gute Sicht. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß er gegen einen
überhängenden Schlammberg stieß und einen Rutsch verursachte, der den Tunnel
hinter ihm bis zu einer Höhe von vier Metern verschüttete. Der Ertruser konnte nur
hoffen, daß Kennon dieses Hindernis mühelos überwand. Er hastete weiter, übersprang
einen eineinhalb Meter hohen Wall, wischte mit einer Handbewegung irgendein Wesen
beiseite, das sich ihm um den Hals schlingen wollte. Er rannte weiter. Aber die Gebilde aus Schlamm wollten kein Ende nehmen. Der Gesang des Todes wurde immer lauter, eindringlicher—Gase stießen mit unglaublichem Druck in den Tunnel, verdichteten sich,
suchten nach einem Ventil.
Der Ertruser verspürte ein Pochen in den Lungen. Noch konnte er die Luft
anhalten. Aber jede Faser seines Körpers verlangte schmerzhaft nach Sauerstoff. Vor
Stueps Augen verschwammen die Umrisse.
Der heulende Gesang des Todes wurde zu einem Hämmern gegen Stueps
Gehirnrinde. Mit jedem dumpfen Schlag, den er in seinem Schädel verspürte, verlor er
an Kraft. Er konnte kaum noch sehen, wohin er tappte. Seine Hände stießen in
Schlamm, versanken darin. Er watete bis zu den Knien in einer feuchten, blubbernden
Masse. Er wußte, was dies zu bedeuten hatte: Es gab neue Schlammeinbrüche. Und
mit den vom Meeresboden absickernden Sumpfablagerungen kamen neue Gase. Stuep
spürte, daß der Druck bereits übermächtig wurde.
Es würde bald zu einer Entladung kommen. Die Explosion stand kurz bevor.
Diese erschreckende Erkenntnis spornte ihn noch einmal an, veranlaßte ihn zu einer
letzten Kraftanstrengung, mit der er seine letzten Energien aufbrauchte. Er stieß wie blind mitten durch einen Schlammberg, stolperte auf der anderen
Seite, überschlug sich und taumelte weiter. Er war darauf gefaßt, jeden Augenblick
gegen ein neues Hindernis zu stoßen. Aber es stellte sich ihm keines in den Weg.
Seine Füße wateten noch durch Schlamm, aber vor ihm war freies Gelände. Es war fast
ein motorischer Bewegungsablauf, daß Stuep noch immer weiterlief. Er konnte nicht
anders, er lief.
Und er konnte das Bedürfnis, zu atmen, nicht mehr länger zurückhalten. Er
konnte seinen Lungen nicht mehr den so dringend benötigten Sauerstoff vorenthalten.
Er riß den Mund auf—und atmete.
Atmete Luft, köstliche Luft!
Stuep lachte. Er hatte die Augen geschlossen, den Kopf weit zurückgebeugt und
lachte. Er hatte das Atmen noch nie so genossen.
“Unglaublich, aber ich habe es geschafft’, murmelte er vor sich hin und stützte
sich gegen die Tunnelwand.
Stuep hatte die Augen immer noch geschlossen. Deshalb konnte er nicht sehen,
daß kaum zwei Meter vor ihm, in einer Nische, ein Staubpilz sich aufblähte, bis seine
Samenbeutel zerplatzten ...
Der Ertruser sprang mit einem entsetzten Schrei zurück. In seinem Gesicht war
ein Brennen, als hätten tausend winzige Nadeln ihn gestochen. Er konnte nicht
erkennen, was passiert war. Aber er spürte, daß dort, wo sein Gesicht getroffen war,
rasend schnell eine Veränderung vor sich ging.
    9.
    Kennon hatte zusammen mit Tekener kaum die Sumpfhölle hinter sich gelassen, da hörte er den Entsetzensschrei des Ertrusers. Kennon handelte augenblicklich. Er setzte Tekener ab und kümmerte sich um Monty Stuep.
    “Verdammt, das brennt wie Säure”, stöhnte der Ertruser.
    Kennon legte seinen Unterarm frei, holte eine Spritze aus dem Versteck und injizierte ein anästhesierendes Mittel in Stueps Gesicht. Der Ertruser war danach immer noch bei Bewußtsein, aber seine Gesichtspartie war vollkommen gefühllos. Kennon holte ein Skalpell hervor und schabte den Pilzstaub ab. Nachdem dies geschehen war, träufelte er eine farblose Flüssigkeit auf Stueps Gesicht und Hals. Die Flüssigkeit wurde sofort von der Haut aufgesogen und hinterließ einen weißgrauen Film.
    Nachdem Kennon sicher war, alle vom Pilzstaub befallenen Stellen mit der Flüssigkeit behandelt zu haben, legte er ein Netz aus haarfeinen Fäden über das Gesicht des Ertrusers. Er schloß das Netz an die Energiequelle in seinem Körper an und schickte kurze Stromstöße hindurch. Stueps Gesicht zuckte unter der Einwirkung der Elektroschocks,

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