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Microsoft Word - Atlan 033 - Die grausame Welt.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 033 - Die grausame Welt.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DieterLederhosen
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schob ihn durch das Steintor. Knirschend schlossen sich die Blöcke hinter ihnen und riegelten die Burg hermetisch von der Außenwelt ab.
“Dein Sohn hat die Götter gesehen, als sie mit ihrem Feuerwagen herabkamen”, berichtete der Alte mit bebender Stimme. “Er wollte meine Warnungen nicht hören, er wollte die Augen nicht abwenden, als die Götter ihren Wagen öffneten. So blickte er direkt in das große Licht. Es hat ihn geblendet.”
Yeksomon stöhnte.
“Sage, daß das nicht wahr ist, mein Sohn.”
“Ich kann nichts sehen, Vater”, antwortete der Sohn. “Ich muß Ruhe haben—und dann befreie mich von diesem stinkende Ungeheuer, das sich heilig nennt. Er ist schuld an meinem Elend.”
Yeksomon blickte Uklo an.
“Ich ahnte es doch, du Intrigant”, sagte er drohend. “Ich hätte es wissen müssen, daß du meinen Sohn verhexen würdest, um meine Zukunft zu vernichten.”
Der Heilige Uklo stieß ein zorniges Lachen aus.
“Du mußt deine Pläne jetzt aufgeben, Yeksomon”, entgegnete er. “Dein Sohn hat sich selbst geblendet. Er wird dir nicht mehr helfen können, Herrscher über unser Volk zu werden. Aksamee wird Markol bleiben.”
Yeksomon griff nach denn Arm seines Sohnes und zog ihn mit sich.
“Wohin führst du mich, Vater?”
“Wir werden zum Heilenden gehen. Er wird deine Augen wieder gesund machen. Du weißt, auch er unterliegt dem Zauber Uklos nicht.”
Yeksomon blieb stehen und bewegte seine Hand prüfend vor den Augen seines Sohnes hin und her. Yeknor reagierte nicht.
Der junge Mann hörte das Poltern des Aufzuges. Wenig später strich ihm kühle Luft über den Nacken. Er wandte sich um. Sein Vater half ihm in den Korb hinein, dann polterten einige Steine, und Yeknor fühlte, daß er nach oben gerissen wurde. Nur einige Atemzüge blieben ihm, bis der Korb ruckartig zum Stillstand kam, dann hob ihn sein Vater heraus und führte ihn über einen Gang weiter. Hier oben wehte ein warmer Wind. Daran erkannte Yeknor, daß er die Stufe erreicht hatte; in dem der Heilende seine Arbeit verrichtete.
“Erzähle, was geschehen ist”, ‘drängte der Vater, während sie über den Gang schritten.
“Ich sah, daß eine Feuerkugel ‘vom Himmel stürzte”, berichtete Yeknor. “Sofort wußte ich, daß die Feuergötter auf unsere Welt gekommen waren. Ich habe vieles gesehen auf meiner Reise in die Länder des Südens, aber einem Gott bin ich nicht begegnet. So beobachtete ich genau, wie der Feuerwagen auf den Boden fiel und zerbrach.”
“Er zerbrach?” Yeksomon blieb überrascht stehen.
“Ja, er zerbrach. Ich habe es deutlich gesehen.”
“Dann sind es nicht die Feuergötter gewesen, die auf unsere Welt gekommen sind”, behauptete der Vater erregt. “Götterwagen zerbrechen nicht, es sei denn, sie werden von anderen Göttern zerschlagen. Wer aber könnte siegreich gegen die Feuergötter sein?”
“Niemand.”
“Also sind es nicht die Feuergötter gewesen, Yeknor”, stellte der Vater voller Befriedigung fest. “Jetzt weiß ich, daß du nur einem bösen Zauber des Uklo zum Opfer gefallen bist. Alles wird gut werden, glaube-mir. Der Hei- . lende wird dein Augenlicht wieder herbeiholen.”
Yeknor lächelte. Wieder tastete er mit den Fingerspitzen über die Augen und nickte dann überzeugt.
“Der Heilende wird den . Zauber vertreiben.”
“Es war nur der Versuch Uklos, mich in meinem- Kampf um die Herrschaft über Markolan zu betrügen. Er ist der Freund des Aksamee. Für ihntut er alles. Nun—wir werden dafür sorgen, daß er noch einige Überraschungen erlebt. Er soll sich nicht lange über seinen Streich freuen dürfen.”
Yeksomon führte seinen Sohn weiter über den Gang. Er blieb erst stehen, als Yeknor die dunkle Stimme des Heilenden hörte. Er lächelte, denn nun glaubte er daran, daß er bald wieder würde sehen können.
    *
    Als Oberst Trant Amoys die Spitze des Grashalmes erreichte, bog sich dieser weit zur Seite. Dennoch hatte Amoys sein Ziel erreicht. Er konnte über die Spitzen der anderen Gräser hinwegsehen. Der Blick reichte bis zum fernen Wald. Dort blitzten immer wieder Energiestrahler auf, aber die Entladungen wurden immer seltener.
    “Hier spricht der Kommandant”, rief Amoys in das Funkgerät. “Bitte, melden Sie sich.”
Er bekam keine Antwort.
Einzelheiten konnte er wegen der großenEntfernung nicht erkennen. Er blickte nach Süden. Von dort her näherte sich ein Rudel von Tieren, die zweiköpfigen Flamingos glichen. Sie schritten langsam und würdevoll über die Ebene.

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