Microsoft Word - Atlan 033 - Die grausame Welt.rtf
schlohweißes Haar besaß, das ihm bis zu den Kniekehlen herabreichte. Dieser Mann hatte sich die Lederweste mit zahlreichen funkelnden Steinen geschmückt. Rote Farbstriche, die senkrecht von den Schläfen bis zum Kinn herabliefen, kennzeichneten ihn als einen der wichtigsten Männer des Stammes Uklahat.
Yeknor lief jetzt den Hügel empor und warf sich vor dem alten Mann auf die Knie. Der Heilige deutete auf den leuchtend roten Fleck am Arm Yeknors und sagte: “Voolgats.”
Seine Begleiter beugten sich zu Yeknor hinab, richteten sich dann sogleich wieder auf und blickten sich suchend um. Sie machten einen äußerst beunruhigten Eindruck.
Plötzlich lief ein dumpfes Grollen über die Savanne. Die vier Erkyloter sahen einen glühenden Körper aus dem Himmel herabstürzen. Es schien, als wolle er fast senkrecht zu Boden schlagen, doch da schossen lange Feuerzungen aus dem vorderen Teil des Feuerballs und bremsten den Sturz ab. Jetzt verflachte sich die Bahn, bis das seltsame Geschoß den Boden berührte und quer über die Ebene raste, wobei es mehrfach hochgeschleudert wurde, um schließlich gegen einen Hügel zu prallen. Jetzt verlosch das Feuer für einige Sekunden. Der Körper brach auf, und verschiedene kleinere Teile wurden herausgeschleudert.
“Wendet euch ab”, rief Uklo, der Heilige. “Geht in den Wald, wenn euch das Licht des Tages noch weiterhin ins Auge kommen soll.”
Die beiden Erkyloter, die ihn begleitet hatten, gehorchten sofort. Yeknor aber, der über die Ebene gekommen und zu ihnen gestoßen war, blieb wie gebannt stehen und blickte zu dem abgestürzten Ding hinüber. Noch niemals hatte er so etwas gesehen. Er hatte sofort gemerkt, daß dieser Körper nicht aus Stein war, um so unerklärlicher war ihm die Erscheinung.
“Gehorche, Yeknor”, befahl ihm der Alte mit zorniger Stimme. “Höre auf die Befehle der Götter, oder sie werden dir einen Teil deines Lebens nehmen.”
“Ich bin weih gewandert, Uklo. In den vergangenen Wochen habe ich mehr gesehen, als du und jeder andere aus unserem Volk je zuvor gesehen haben. Ich habe Gefahren überstanden, wie sie nur die Helden unserer alten Legenden kennengelernt haben, und jetzt fürchte ich mich nicht vor einem brennenden Ding, das vom Himmel gefallen ist. Es zerbricht, siehst du es? Ist das nicht ein Zeichen für seine Schwäche?”
Der Erkyloter reckte sich stolz. Während die anderen drei Männer sich hinter ihm zu Boden geworfen hatten und das Gesicht in den Händen vergruben, blickte er mit geweiteten Augen zu dem Körper hin, der nur von den Sternen gekommen sein konnte.
“Ich werde hingehen und mir ansehen, was die Götter uns geschickt haben. Woher willst du wissen, daß es nicht eine Botschaft des Guten ist? Wer sägt dir denn, daß es der Böse ist, der uns heimsuchen- will?”
Yeknor stieß ein trotziges Lachen aus. Er legte das Bündel, das er mit sich führte, ins Gras und sagte: “Ich werde hingehen. Wartet hier auf mich.”
Uklo stieß einen zornigen Schrei aus, ohne sich allerdings umzusehen. Yeknor lachte abermals. Dann zuckte plötzlich ein Blitz von ungeheurer Helligkeit in den Himmel hinauf. Alle Farben erblaßten. Plötzlich’ schien die Welt völlig weiß zu sein. Dann fauchte ein Sturm über die Ebene, der Yeknor wie eine Feder zwischen die Bäume schleuderte und zu Boden warf. Er prallte mit dem Köpf gegen einen Baumstamm und verlor das Bewußtsein.
Als er wieder zu sich kam, war es stockdunkle Nacht. Er hörte die Stimmen der anderen drei Männer, die Beschwörungen murmelten.
Yeknor tastete seine Glieder ab. Erleichtert lächelte er, denn er konnte keinerlei Verletzungen feststellen.
“He, ihr”, rief er, “was, beim Zeichen des Bösen, ist geschehen? Wo seid ihr denn? Macht doch etwas Licht.”
“Warum sollen wir Licht machen, Yeknor? Es ist heller Tag.”
Er legte seine Hände vor das Gesicht und befühlte seine Augen. Sie standen weit offen.
*
“Hier spricht Ingenieur Varden”, meldete sich die Stimme in Amoys Funkgerät. “Wir haben den Waldrand erreicht. Die Verletzten befinden sich jetzt auf einer Astgabel. Sie können von hier aus die Ebene gut übersehen. Können Sie uns ein Zeichen geben, wo Sie jetzt sind?”
Amyos schaltete auf Sendung.
“Ich werde meinen Strahler abfeuern”, kündigte er an, richtete seine Waffe nach oben und löste sie aus. Ein nadelfeiner Energiestrahl schoß bis zu den Wolken hinauf.
“Ich habe Sie gesehen, Sir”, meldete sich der Ingenieur. “Sie sind jetzt noch etwa
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