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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Hand mit den feingliedrigen langen Fingern, die fast unwirklich schienen. Ramses küßte einen Finger nach dem anderen und umschloß sie dann fest mit seiner eigenen Hand, um sie niemals zu verlieren. Es gab keinen Körperteil Nefertaris, der nicht Liebe eingeflößt hätte. Die Götter, die Ramses die schwerste Last aufbürdeten, hatten ihm aber auch die himmlischste aller Frauen geschenkt.
    «Wie fühlst du dich heute morgen?»
    «Besser, viel besser… Ich spüre das Blut wieder durch meine Adern strömen.»
    «Hast du Lust zu einem Ausflug aufs Land?»

    «Davon träume ich schon lange.»
    Ramses wählte zwei alte, besonders ruhige Pferde aus, die er selbst vor den Wagen spannte. In langsamem Schritt zogen sie das Westufer entlang, immer schön brav neben den Bewässerungskanälen.
    Nefertari sog den Anblick der kräftigen Palmen und der grünenden Felder in sich ein. Sie hielt Zwiesprache mit den Kräften der Erde und setzte willentlich alles daran, das Böse zu verjagen, das sie ausgezehrt hatte. Als sie vom Wagen stieg und mit wehendem Haar den Nil entlangging, wußte Ramses, daß der Stein der Göttin die Große königliche Gemahlin gerettet hatte und sie die beiden Tempel von Abu Simbel, mit denen er ihrer ewigen Liebe huldigen wollte, sehen würde.
    Die blonde Lita schenkte Dolente, der Schwester von Ramses, ein klägliches Lächeln, während diese die mit Honig, getrocknetem Akazienharz und zerstoßener Koloquinte getränkten Umschläge abnahm. Die Brandspuren waren fast völlig verschwunden.
    «Ich leide», klagte die Nachfahrin Echnatons.
    «Deine Wunden heilen.»
    «Lüg nicht, Dolente… Sie werden nicht spurlos verschwinden.»
    «Du irrst, unsere Heilkunst ist wirkungsvoll.»
    «Bitte Ofir, endlich aufzuhören… Ich kann nicht mehr!»
    «Durch deine Opferbereitschaft werden wir Nefertari und Ramses besiegen, und dann mußt du nie mehr leiden.»
    Lita machte keinen weiteren Versuch, Ramses’ Schwester zu überzeugen. Die war genauso verbissen wie der libysche Magier. Sie gab sich zwar liebenswürdig, hatte aber nur ihre Rache im Sinn. Der Haß in ihr war stärker als jedes andere Gefühl.
    «Ich werde also durchhalten bis zum Ende», versprach die junge Frau.
    «Das wußte ich doch! Ruh dich aus, bevor Ofir dich wieder in sein Reich hinüberholt. Nany wird dir zu essen bringen.»
    Nany war die einzige Dienerin, die Litas Zimmer betreten durfte, sie war folglich ihre einzige Hoffnung. Als die Dienerin ihr Feigenmus und gebratenes Rindfleisch brachte, packte Lita sie am Gürtel.
    «Hilf mir, Nany!»
    «Was willst du?»
    «Ich will weg von hier, fliehen!»
    Die Dienerin zog einen Schmollmund.
    «Das ist gefährlich.»
    «Mach die Tür zur Straße hin auf.»
    «Da gefährde ich aber meine Stellung.»
    «Hilf mir, ich flehe dich an!»
    «Wieviel zahlst du mir dafür?»
    «Meine Anhänger besitzen Gold… Ich werde großzügig sein.»
    «Ofir ist nachtragend.»
    «Die Jünger Atons werden uns beschützen, dich und mich.»
    «Ich verlange ein Haus und eine Herde Milchkühe.»
    «Du sollst es bekommen.»
    Die raffgierige Nany hatte sich schon eine schöne Belohnung geben lassen, als sie dem Magier Nefertaris Schal besorgt hatte. Aber was Lita ihr da versprach, übertraf alle ihre Erwartungen.

    «Wann willst du fort?»
    «Nach Einbruch der Nacht.»
    «Ich will’s versuchen.»
    «Es muß dir gelingen! Dein Vermögen bekommst du nur um diesen Preis, Nany.»
    «Es ist wirklich sehr gefährlich… Ich verlange noch zwanzig Stück Stoff erster Güte.»
    «Du hast mein Wort.»
    Seit dem Morgen war Lita von einer Vision besessen: Eine Frau von himmlischer Schönheit schritt lächelnd, strahlend den Nil entlang und streckte einem hochgewachsenen, kräftigen Mann die Hand entgegen.
    Lita wußte, daß Ofirs Untat erfolglos geblieben war und der Libyer sie vergeblich weiterquälte.
    Serramanna und seine Männer durchforsteten das Viertel hinter der Schule für Heilkunde und befragten der Reihe nach sämtliche Bewohner. Der Sarde zeigte ihnen eine Zeichnung von Nanys Gesicht und drohte ihnen schreckliche Strafen an, wenn sie die Unwahrheit sagen sollten. Eine überflüssige Maßnahme, denn schon der Anblick des Riesen führte zu ausufernden Bekenntnissen, die leider alle unbrauchbar waren.
    Doch der ehemalige Seemann ließ nicht locker, er witterte, daß die Beute nicht weit sein konnte. Als man ihm einen fliegenden Händler, der kleine runde Brote verkaufte, vorführte, verkrampfte sich Serramannas Magen, ein

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