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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Einheit Re war machtlos, die Männer liefen wie kopflos davon.
    Der übermächtige Feind metzelte die Ägypter nieder, das Eisen ihrer Waffen zerhackte Knochen und bohrte sich in die Leiber, die Lanzen gruben sich in die Flanken, die Dolche durchlöcherten die Bäuche.
    Die verbündeten Fürsten beklatschten Muwatalli.
    Der ausgeklügelte Plan des Herrschers erwies sich tatsächlich als überaus wirkungsvoll. Wer hätte gedacht, daß dieses hochmütige Heer von Ramses ohne Kampf einfach ausgelöscht werden konnte? Die Überlebenden liefen ja wie aufgescheuchte Hasen davon und verdankten ihr Leben nur ihrer Schnelligkeit.
    Nun mußte nur noch zum letzten Vernichtungsschlag ausgeholt werden.
    Die Amun-Einheit und das Lager des Pharaos, die beide noch unbeschadet waren, würden den unter Kampfgeheul auf sie zustürmenden Horden auch nicht lange standhalten. Dann hätte Muwatalli auf der ganzen Linie gesiegt, und mit Ramses’ Tod würde das Ägypten der Pharaonen endlich sein Haupt neigen und zum Untertan von Hatti werden.
    Anders als sein Vater war Ramses bei Kadesch in die Falle gegangen, und diesen Fehler würde er mit seinem Leben bezahlen.
    Da stürmte ein besonders zügelloser Krieger heran, versetzte zwei Fürsten einen Ellbogenhieb und bot dem Herrscher von Hatti die Stirn.
    «Was ist los, Vater?» fragte Uriteschup. «Wieso wurde mir der Zeitpunkt des Angriffs nicht mitgeteilt, mir, dem Oberbefehlshaber unserer Streitkräfte?»
    «Ich hatte dir eine bestimmte Aufgabe zugeteilt: die Verteidigung von Kadesch mit unseren Nachschubkräften.»
    «Aber die Festung ist nicht gefährdet!»
    «So lauten meine Befehle, Uriteschup, und du vergißt etwas ganz Entscheidendes: Ich habe dir nicht den Befehl über das Verbündetenheer erteilt.»
    «Aber wer hat denn…»
    «Wer sonst als mein Bruder Hattuschili vermochte diese heikle Aufgabe zu übernehmen? Er hat langwierige und Geduld erfordernde Verhandlungen geführt, um unsere Verbündeten zu diesem außergewöhnlichen Kriegseinsatz zu überreden, und ihm kam daher die Ehre zu, das Bündnisheer zu befehligen.»
    Uriteschup warf Hattuschili einen haßerfüllten Blick zu und umkrallte seinen Schwertknauf.
    «Geh wieder auf deinen Posten, mein Sohn», befahl Muwatalli kurz und bündig.
    Die hethitischen Reiterhorden stürmten den Schilderwall, der das Lager des Pharaos umgab. Die wenigen ägyptischen Soldaten, die Widerstand zu leisten suchten, brachen unter den Lanzen, die ihre Leiber durchbohrten, zusammen. Ein Offizier der Wageneinheit brüllte den Flüchtenden zu, sie hätten hier Widerstand zu leisten, aber der Pfeil eines hethitischen Bogenschützen fuhr ihm in den Mund, und er starb, während er sich vergeblich mühte, das Geschoß, das ihn des Lebens beraubte, zu zerbeißen.
    Mehr als zweitausend Kampfwagen schickten sich zum Sturm auf das königliche Zelt an.
    «Herr!» rief der Knappe Menna. «Du, der du Ägypten am Tage des Kampfes schützt, du, der du über die Tapferkeit gebietest, sieh nur! Bald werden wir allein sein inmitten von Tausenden von Feinden! Bleiben wir nicht länger hier… Fliehen wir!»
    Ramses warf Menna einen mißbilligenden Blick zu.
    «Da Feigheit von deinem Herzen Besitz ergriffen hat, verschwinde mir aus den Augen.»
    «Majestät, ich flehe dich an! Das ist nicht mehr Mut, sondern Wahnsinn. Rette dein Leben, das Land braucht dich.»
    «Ägypten braucht keinen Besiegten. Ich werde kämpfen, Menna.»
    Ramses setzte sich die blaue Krone aufs Haupt und zog den kurzen Waffenrock über, der aus einem Schurz und einem mit Metallplättchen besetzten Oberteil bestand.
    Die Schließen der Armbänder zeigten Enten aus Lapislazuli mit goldenen Schwanzfedern.
    Ruhig, als stünde ein gemächlicher Tag bevor, zog er dann seinen beiden Pferden den Harnisch über: Baumwolldecken, rot, blau und grün. «Sieg in Theben», der Hengst, und «Göttin Mut ist zufrieden», die Stute, bekamen einen herrlichen roten Federbusch mit blauen Spitzen aufgesetzt.
    Dann bestieg Ramses seinen drei Schritt langen Kampfwagen aus vergoldetem Holz, dessen Führerstand auf Deichsel und Achse ruhte. Diese Teile waren im Feuer gebogen, mit Blattgold überzogen und mit Zapfen ineinandergefügt worden. Die Reibungen ausgesetzten Flächen waren mit Leder überzogen. Der nach hinten offene Führerstand hatte seitlich goldbeschlagene Planken und als Boden geflochtene Riemen.
    Nach außen zeigten die Seitenteile Darstellungen von knienden und unterworfenen Völkern des Nordens und

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