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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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des Pharaos nunmehr schwerfällig Fuß vor Fuß. Entgegen den Ratschlägen seiner Generäle hatte Ramses nicht den Weg entlang der Küste eingeschlagen, sondern einen für Mensch und Tier beschwerlichen Bergpfad. Keiner lachte mehr, niemand plauderte, jeder bereitete sich innerlich vor auf den Zusammenstoß mit den Hethitern, die so grausam sein sollten, daß selbst die Tapfersten Angst bekamen.
    Nach Einschätzung des Gesandten Acha bedeutete die Rückeroberung von Amurru zwar keine erklärte Kriegshandlung, aber der blutroten Sonne würden gewiß viele zum Opfer fallen. Mehr als einer hatte gehofft, der König würde sich mit Megiddo begnügen und dann den Heimweg einschlagen. Aber Ramses hatte seinem Heer nur eine kurze Rast gegönnt, bevor er ihm diese neuerliche Anstrengung abverlangte.
    Ein Späher ritt im gestreckten Galopp die Reihen entlang und machte unmittelbar vor Ramses halt.
    «Dort drüben, am Ende des Pfads, da stehen sie, zwischen dem Steilfels und dem Meer.»
    «Viele?»
    «Hundertschaften, bewaffnet mit Lanzen und Bogen, hinter den Büschen versteckt.»
    «Hethiter?»
    «Nein, Majestät, Männer aus der Provinz Amurru.»
    Ramses war verdutzt. Welche Falle stellte man ihnen da?
    «Führ mich hin.»
    Der Anführer der Streitwagentruppe wandte ein: «Der Pharao darf sich solcher Gefahr nicht aussetzen.»
    Ramses’ Blick flammte auf: «Ich muß sehen, abwägen und entscheiden.»
    Der König folgte dem Späher. Das letzte Stück gingen beide Männer zu Fuß. Sie gerieten in abschüssiges Gelände mit lockerem Geröll zwischen Buschwerk.
    Ramses blieb stehen.
    Das Meer, der Saumpfad, das Dickicht, die versteckten Feinde, der Steilfels… Hier konnten nirgends hethitische Krieger in großer Zahl auf der Lauer liegen. Aber am Horizont erhob sich ein weiterer Steilhang. Versteckten sich in dessen Schutz nicht vielleicht Dutzende von Streitwagen, die in Windeseile heranrollen konnten?
    In Ramses’ Händen lag das Leben seiner Soldaten, und diese waren Bürgen für die Sicherheit Ägyptens.
    «Wir werden aufmarschieren», murmelte er.
    Die Fußtruppen des Fürsten von Amurru dösten vor sich hin, denn sie wähnten sich in Sicherheit. Sobald die ersten Ägypter von Süden her auf der Küstenstraße auftauchten, würden sie sie überrumpeln und niedermachen.
    Fürst Benteschina hielt sich genau an die Anweisungen, die er von den hethitischen Ausbildern erhalten hatte. Und diese waren überzeugt, daß Ramses, dem entlang dem Weg etliche Fallen gestellt worden waren, gar nicht bis hierher gelangen würde. Wenn er aber bis hier gelangte, hätte er bereits derartige Einbußen erlitten, daß der letzte Hinterhalt ihm und seinen Männern den Hals brechen würde.
    Benteschina, ein dicklicher Fünfzigjähriger mit einem schönen schwarzen Oberlippenbart, liebte die Hethiter nicht, fürchtete sie aber. Und Amurru lag so nahe an ihrem Einflußgebiet, daß es nicht ratsam war, sie zu reizen. Gewiß, er war ein Untergebener Ägyptens und zollte dem Pharao Tribut. Aber die Hethiter sahen das jetzt anders und verlangten von ihm, daß er sich auflehnte und der erschöpften ägyptischen Armee den letzten Schlag versetzte.
    Die Kehle war ihm wie ausgedörrt, daher befahl der Fürst seinem Mundschenk, ihm kühlen Wein zu holen. Benteschina saß im Schütze einer Felsgrotte.
    Der Diener tat nur ein paar Schritte.
    «Herr!… Sieh nur!»
    «Beeile dich, ich habe Durst.»
    «Sieh nur, oben auf der Klippe… Hunderte, Tausende von Ägyptern!»
    Benteschina erhob sich, er war sprachlos, der Diener hatte nicht gelogen.
    Ein Mann von hohem Wuchs mit einer blauen Krone auf dem Kopf und bekleidet mit einem goldschimmernden Schurz, kam den Pfad herab, der zum Küstenstreifen führte. Zu seiner Rechten ein gewaltiger Löwe.
    Erst einer, dann wieder einer, dann in Scharen wandten die phönizischen Soldaten die Köpfe und bestaunten wie ihr Herr, was sich ihren Augen da bot. Die Schlafenden schreckten hoch.
    «Wo versteckst du dich, Benteschina?» fragte eine tiefe, weit hallende Stimme.
    Zitternd näherte sich der Fürst von Amurru dem Pharao.
    «Bist du nicht mein Vasall?»
    «Majestät, ich habe Ägypten stets treu gedient!»
    «Und warum sollte deine Armee mich in einen Hinterhalt locken?»
    «Wir dachten… die Sicherheit unserer Provinz…»
    Ein dumpfes Geräusch wie Pferdegetrappel erfüllte den Himmel. Ramses blickte in die Ferne, zu jener Felswand hinüber, in deren Schutz sich hethitische Kampfwagen hätten verbergen

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