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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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können.
    Dies war für den Pharao der Augenblick der Wahrheit.
    «Du hast mich verraten, Benteschina.»
    «Nein, Majestät! Die Hethiter haben mich gezwungen, ihnen zu gehorchen. Hätte ich mich geweigert, hätten sie mich und mein Volk niedergemacht. Wir haben dich herbeigesehnt, daß du uns von ihrem Joch befreist.»
    «Wo sind sie?»
    «Sie sind abgezogen, sie waren überzeugt, deine Armee käme nach all den Hindernissen, die sie euch in den Weg geworfen hatten, hier nur mehr in Lumpen an.»
    «Was ist das für ein merkwürdiges Geräusch?»
    «Das kommt von den mächtigen Wellen, die sich auftürmen und an die Felsen branden.»
    «Deine Männer waren bereit, mir eine Schlacht zu liefern, und meine sind entschlossen, zu kämpfen.»
    Benteschina sank auf die Knie.
    «Wie traurig ist es doch, Majestät, in das Land der Stille einzutauchen, wo der Tod regiert! Der Wache schläft dort ein für ewig, dämmert den ganzen Tag vor sich hin.

    Die Stimmen derer, die dort in den Tiefen weilen, dringen nicht mehr zu uns herauf, da es weder Tür noch Fenster gibt. Kein Sonnenstrahl erhellt das dunkle Reich der Toten, kein Wind erfrischt mehr ihr Herz. Niemand wünscht sich hinab in dieses schreckliche Land. - Ich flehe um Verzeihung, Pharao! Verschone die Menschen aus Amurru, und sie werden dir weiterhin dienen.»
    Als sie die Unterwürfigkeit ihres Herrn sahen, warfen die abtrünnigen Soldaten ihre Waffen weg.
    Ramses hieß Benteschina, der tief gebeugt vor ihm lag, sich wieder zu erheben, und die Ägypter und ihre neuen Verbündeten brachen in Freudenschreie aus.
    Als Chenar Amenis Schreibstube verließ, war er am Boden zerstört.
    Mit seinem entschlossen geführten Feldzug hatte Ramses die Provinz Amurru rasch zurückerobert, die doch unter hethitischen Einfluß gefallen war! Wie war es diesem jungen, unerfahrenen König, der zum ersten Mal sein Heer in feindliches Land führte, nur gelungen, jedem Hinterhalt zu entkommen und einen so glänzenden Sieg davonzutragen?
    Chenar glaubte schon längst nicht mehr an die Macht der Götter, unverkennbar aber war, daß Ramses ein magischer Schutz zuteil wurde, den Sethos ihm bei einem Geheimritual vermacht hatte. Diese Kraft wies ihm den Weg.
    Chenar ließ Ameni auf dem Dienstweg eine Nachricht zukommen: Als Oberster Gesandter begebe er sich persönlich nach Memphis, um den Würdenträgern die großartige Nachricht zu überbringen.
    «Wo ist der Magier?» fragte Chenar seine Schwester Dolente.
    Die große dunkle Frau mit dem trägen Körper hielt die blonde Lita an sich gedrückt, die Erbin Echnatons, die von Chenars Zorn völlig verschreckt war.
    «Erarbeitet.»
    «Ich will ihn sofort sehen.»
    «Gedulde dich ein wenig, er bereitet gerade die nächste Beschwörung mit Nefertaris Schal vor.»
    «Höchst wirkungsvoll! Weißt du, daß Ramses Amurru zurückerobert, sämtliche kanaanäischen Festungen wieder eingenommen und unseren Schutzgebieten im Norden erneut sein Gesetz aufgezwungen hat? Unsere Verluste sind verschwindend gering, unser geliebter Bruder hat nicht eine Schramme und ist für die Soldaten jetzt ein Gott!»
    «Bist du sicher…»
    «Ameni ist die beste Auskunftsquelle. Dieser verdammte Schreiber ist so vorsichtig, daß er wahrscheinlich immer noch etwas von der Wahrheit zurückbehält. Kanaan, Amurru und das südliche Syrien werden jedenfalls nicht mehr ins hethitische Lager wechseln. Du kannst dich darauf verlassen, daß Ramses daraus einen bestens befestigten Stützpunkt und eine Pufferzone macht, zu der der Feind keinen Zugang mehr bekommt. Anstatt meinen Bruder aus dem Feld zu schlagen, haben wir nur noch zur Befestigung seines Verteidigungsgürtels beigetragen… Wahrlich ein großartiger Erfolg!»
    Die blonde Lita betrachtete Chenar.
    «So bald werden wir nicht regieren, meine Liebe. Habt ihr mich etwa an der Nase herumgeführt, du und dein Magier?»
    Chenar riß der jungen Frau das Mieder vom Leib, die Träger wurden zu Fetzen, und auf der Brust waren tiefe Brandwunden zu erkennen.
    Lita schluchzte und barg ihren Kopf in Dolentes Schoß.

    «Quäle sie nicht, Chenar. Sie und Ofir sind unsere wertvollsten Verbündeten.»
    «Großartige Verbündete, in der Tat!»
    «Zweifle nicht, Herr», ließ sich eine gedehnte und getragene Stimme vernehmen.
    Chenar wandte sich um.
    Das Raubvogelgesicht des Magiers Ofir machte noch einmal einen tiefen Eindruck auf Chenar. Der finstere grüne Blick des Libyers barg so viel Bosheit, daß man ihm zutrauen konnte, jeden Gegner in

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