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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allgemein
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Wonne, die sie schon gar nicht mehr erhofft hatte.
    Vom Schiff aus, das ihn nach Pi-Ramses zurückbrachte, betrachtete der König, der große Einsame, den Nil. Nefertaris Antlitz stand ihm stets vor Augen. Gewiß, Isets Liebe war aufrichtig, und sie war immer noch reizvoll, aber er empfand für sie nicht dieses Gefühl, das so ungestüm war wie die Sonne und so unendlich wie die Wüste, das sein Ich erfüllt hatte, als er Nefertari zum ersten Mal sah: Das war eine Liebe, die von Tag zu Tag größer wurde. Wie das Ramesseum und seine Hauptstadt immer grö
    ßer wurden dank des unermüdlichen Eifers der Bauleute, so wurde die Liebe, die Ramses für seine Gemahlin empfand, auch immer größer und stärker.
    Der König hatte es unterlassen, Iset Nefertaris wahre Forderungen anzuvertrauen: die Königin wünschte, daß Iset tatsächlich die Rolle der Nebenfrau übernahm und dem Herrscher mehrere Kinder schenkte, deren Stärke und überragende Persönlichkeit etliche denkbare Nachfolger von vornherein mundtot machen würde. Es sollte Ägypten nicht noch einmal so ergehen wie unter Pepi II. der, als er mit über hundert Jahren starb, seine Kinder überlebt und bei seinem Tode das Land einer Leere ausgesetzt hatte, die es in eine schwere Krise stürzte. Was würde aus dem Königreich, wenn Ramses alt würde und Kha oder Merit-Amun, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage wären, seine Nachfolge anzutreten?
    Einem Pharao war es nicht gestattet, das Leben eines normalen Menschen zu führen.
    Selbst seine Geliebten und seine Familie mußten dafür sorgen, daß das Amt, das er verkörperte, von Dauer war.
    Aber da war Nefertari, die Frau unter all den Frauen, und die himmlische Liebe, die sie ihm entgegenbrachte. Ramses wollte weder sein Amt verraten noch sein Verlangen teilen mit einer anderen, nicht einmal mit Iset der Schönen.
    Der Nil wußte Rat, der Nil, dessen Lebenskraft die beiden Ufer befruchtete, wenn er mit unerschöpflicher Fülle das Land überschwemmte.
    Im großen Audienzsaal von Pi-Ramses war der Hof versammelt, und Gerüchte aller Art machten die Runde. Wie schon sein Vater Sethos geizte auch Ramses mit Feierlichkeiten dieser Art. Auch ihm war es lieber, mit jedem Amtsträger einzeln zu arbeiten, anstatt das müßige Geplauder im großen Kreis anzuhören, wobei man ihn ja auch nur beweihräucherte.
    Als der Pharao erschien, in der Rechten einen Stab, um den eine Schnur gewickelt war, hielten viele einen Augenblick lang den Atem an. Dieser Stab deutete darauf hin, daß Ramses einen Erlaß verkünden würde, der sofort rechtskräftig war. Der Stab stand für das Wort, die Schnur für die Verbindung mit der Wirklichkeit, die der König jetzt herstellen würde, indem er einen reiflich überdachten Beschluß verkündete.
    Aufregung und Beklemmung befiel die Versammelten. Kein Zweifel: Ramses würde den Kriegszustand mit den Hethitern erklären. Ein Gesandter würde nach Hatti geschickt, um die Botschaft des Pharaos dem Herrscher zu überbringen, und selbst der Tag des Beginns der Kriegshandlungen würde genannt sein.
    «Die Worte, die ich jetzt spreche, sind ein königlicher Erlaß», verkündete Ramses.

    «Er wird eingemeißelt werden in die Stelen, Ausrufer werden ihn in Städten und Dörfern verkünden, jeder Bewohner der Beiden Länder wird davon Kunde erhalten. Vom heutigen Tage an und bis zu meinem letzten Atemzug erhebe ich Kinder, die in der Palastschule erzogen werden und den gleichen Unterricht wie mein Sohn Kha und meine Tochter Merit-Amun erhalten, in den Rang von «Söhnen des Königs» und
    «Töchtern des Königs». Ihre Zahl ist unbegrenzt, und unter ihnen werde ich meinen Nachfolger wählen, ohne daß er davon Kenntnis erhält, bevor der Augenblick gekommen ist.»
    Der Hof war sprachlos und entzückt. Jeder Vater und jede Mutter hegte die Hoffnung, dem eigenen Kind werde diese Würde zuteil. Einige sannen sogar schon darauf, wie sie die Fähigkeiten ihres Sprößlings ins rechte Licht rücken könnten, um Ramses’
    und Nefertaris Wahl zu beeinflussen.
    Ramses umhüllte Nefertari, die gerade erst von einer Erkältung genas, mit einem großen Schal.
    «Er stammt aus der besten Weberei von Sais. Die Tempelvorsteherin hat ihn eigenhändig gefertigt.»
    Das Lächeln der Königin erhellte den düsteren Himmel über dem Delta.
    «Ich wäre so gern in den Süden gereist, aber ich weiß, daß es nicht möglich ist.»
    «Ich bedaure es auch, Nefertari, aber ich muß die Truppenübungen

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