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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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etwas wie einer Art Wegwerfbewegung geriet. »Die noch lebenden Cyborg-Soldaten wurden in den Ruhestand geschickt.«
    »In den Ruhestand?« Finnan strich sich mit der Hand imaginäre Haare aus der Stirn. »Also, das ist das Verrückteste, 202
    was ich je in meinem Leben gehört habe. Das heißt, man hat Sie umgebaut, aber nie eingesetzt?«
    »Kein einziges Mal.«
    »Nicht einmal, was weiß ich, bei irgendeiner
    Geiselbefreiung? Oder in Afghanistan, Terroristen jagen?«
    »Nein.« Ich beugte mich vor und griff nach dem
    Schürhaken, den ich verbogen hatte. »Sehen Sie, wir
    funktionieren nicht richtig. Nicht wie geplant. Nicht so, dass man es hatte riskieren können, uns in Kampfeinsätze zu
    schicken. Kunststückchen wie das hier sind eine Sache, ein richtiger Krieg eine völlig andere. Und je älter wir werden, desto weniger gut funktionieren wir. Die Metallteile in uns bleiben unverändert, doch der Körper darum herum altert, verändert sich. Das hat man alles nicht ausreichend bedacht –
    damals.«
    »Furchtbar«, flüsterte Bridget tonlos. Das Grün ihrer Augen war dunkler geworden, schien regelrecht erloschen.
    Finnan musterte mich. Er war sichtlich bemüht, die Teile des Puzzles zusammenzukriegen. »Diese unbekannte fremde
    Macht, von der Sie sprachen – wer könnte das sein?«
    »Ich weiß es nicht. Da kommen einige infrage.«
    »Und woher wussten die, was für Unterlagen Harold Itsumi mit sich herumgetragen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber wenn die Cyborg-Technologie sowieso nicht
    funktioniert, was für einen Sinn macht es dann, hinter diesen Unterlagen her zu sein?«
    »Vielleicht wussten sie das eben nicht. Oder sie denken, sie können es besser machen.«
    203
    Finnan zog den Ordner zu sich heran, schlug ihn auf,
    blätterte darin herum. »Anders gefragt. Das sind doch hier größtenteils Dokumente der höchsten Geheimhaltungsstufe.
    Hier, auf jeder Seite steht es, oben wie unten Top Secret Streng vertraulich – Preisgabe kann mit Todesstrafe geahndet werden.« Er legte die Hand auf Seiten, die ich als Teil der technischen Dokumentation wiedererkannte. »Relativ
    unmissverstandlich, würde ich meinen. Und so was schleppt ein Anwalt im Handgepäck mit sich herum, um Sie dazu zu
    überreden, die Regierung auf Schadenersatz zu verklagen? Ich meine, kann man derartige Unterlagen in Prozessen vor
    amerikanischen Zivilgerichten überhaupt verwenden?«
    »Ich bin völliger Laie in solchen Dingen.«, sagte ich. »Aber ich kann es mir nicht vorstellen, nein. Ich denke, man würde sich schon strafbar machen, wenn man nur versucht, sie
    vorzulegen.«
    »Und Harold Itsumi war jedenfalls alles andere als ein Laie.«
    Er blätterte ganz nach vorn, wo ein Blatt Briefpapier mit einer Reihe von Notizen in kleiner, pingeliger Schrift eingeheftet war »Hier: Kanzlei Miller, Bauman, Itsumi und Partner, San Francisco. Klingt richtig professionell. Er hätte so etwas wissen müssen, das steht fest.«
    »Vielleicht geht es doch.«, warf Bridget ein. »Man hört
    schließlich die seltsamsten Geschichten über amerikanische Gerichtsurteile.«
    »Ich glaube es trotzdem nicht.« Finnan schüttelte den Kopf, mit einer Miene, als wolle er einen Groschen darin dazu
    bringen, endlich zu fallen. »Außerdem, nein – die Frage ist doch eine ganz andere. Nämlich: Wenn es diesen unbekannten Fremden darum gegangen ist, an diese Unterlagen zu kommen
    – warum sind sie dann nicht mit den Kopien zufrieden, die sie aus Itsumis Zimmer erbeutet haben?«
    204
    Ich spürte meine Augenbrauen sich verdutzt heben. Das war in der Tat eine gute Frage. Eine, die ich mir selber längst hätte stellen sollen.
    »Wie kommst du darauf, dass sie nicht damit zufrieden
    sind?«, fragte Bridget.
    »Weil sie weitersuchen«, entgegnete Finnan. »Diese
    Fremden treiben sich immer noch in der Stadt herum, und das, obwohl die Polizei überall bei der Arbeit ist. Wir kriegen nichts über sie heraus, nicht einmal, wo sie übernachten. Und warum zum Beispiel hat man Dr. O'Shea ermordet? Das war doch kein eifersüchtiger Ehemann, der dieses Blutbad angerichtet hat.«
    Er holte tief Luft. »Und warum zum Teufel hat man bei dir eingebrochen?«
    »Was?!«, rief Bridget.
    Ich schluckte schuldbewusst.
    Das würde jetzt peinlich werden, aber ich musste es richtig stellen...
    »Die Fotos von Patrick waren noch da, keine Sorge. Ich hab sie in einem sicheren Versteck«, fuhr Finnan, an seine
    Schwester gewandt, fort, ehe ich etwas sagen konnte. »Aber als ich heute Morgen

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