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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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Zeitpunkt kann noch nicht einmal mit Sicherheit gesagt werden, ob die angestrebten Ziele überhaupt erreichbar sind, von einer Einsatzbereitschaft der Cyborgs unter Kampfbedingungen ganz zu schweigen.«
    Und so weiter. Auf insgesamt zwei Seiten zerlegte er das gesamte Projekt, bewies, dass das, was man mit uns gemacht hatte, bereits nach damaligem Kenntnisstand nie hätte gemacht werden dürfen.
    »Das ist es«, sagte ich. Ich blätterte weiter und fand jede Menge Dokumente, die alles belegten. »Darauf wollte Itsumi seinen Schadenersatzprozess aufbauen. Man hat gewusst, dass man uns schaden würde, und hat es trotzdem getan. Das hier beweist es.«
    »Stimmt das?«, fragte Finnan. »Sollten Sie im Golfkrieg
    eingesetzt werden?«
    Ich nickte. »Darauf können Sie wetten. Wir sollten Saddam Hussein mitten aus seinem Führungsbunker holen. Krönender Abschluss des Krieges sollte eine Pressekonferenz auf einem Flugzeugträger sein, mit Saddam in Ketten.«
    »Aber das war doch...« Er überlegte, versuchte sich an die geschichtlichen Fakten zu erinnern. »Wie war denn das? Der Irak hat Kuwait im August 1990 überfallen, oder? Und Mitte Januar 1991 begannen die Angriffe der Alliierten.«
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    »Die Geheimdienste wussten mindestens ein halbes Jahr vor her, dass ein Konflikt mit dem Irak unausweichlich sein würde.
    Da fiel schon die Entscheidung, die Steel Men zum Einsatz zu bringen Bis dahin hatten wir nur relativ kleine Implantate –
    einen Kraftverstärker im Unterarm, diverse Sensoren, alles noch Sachen, die man mit einer simplen Batterie am Gürtel und einem Stecker im Bauch erledigen konnte. Sachen, die sich auch wieder hätten entfernen lassen. Doch dann ging es von heute auf morgen los mit den richtig großen Operationen.
    Schnell, schnell war die Devise. Wir hatten kaum Zeit, den einen Eingriff auszuheilen und mit den Implantaten zu
    trainieren, da wurde schon die nächste Operation angesetzt. Die Besetzung Kuwaits war der Moment, in dem man uns sagte,
    was los war. Dass wir in die Höhle des Löwen sollten. Haben Sie sich damals nicht auch gefragt, wieso die größte
    Streitmacht der Welt über fünf Monate braucht, um ein paar Panzer in die Wüste zu transportieren, ein Gelände, das als Aufmarschgebiet fast ideal ist? Man hat Zeit geschunden, so viel nur ging, solange noch die Hoffnung bestand, dass wir es schaffen. Erst als um Weihnachten herum klar wurde, wir
    schaffen es nicht, hat man Plan B aus der Schublade geholt.
    Deswegen hat man sich auch damit begnügt, Kuwait zu
    befreien.«
    Die Reaktion der beiden war ein gleichzeitiges, sozusagen geschwisterliches Luftholen. »Das ist ungeheuerlich.«, erklärte Bridget. »Ungeheuerlich von denen, aber auch Sie Duane! Wie konnten Sie nur so etwas Schreckliches mit sich machen
    lassen?«
    »Ich wollte meinem Land dienen.«, sagte ich einfach.
    Finnan nickte, als könne er das verstehen. Vielleicht verstand er es sogar. Er beugte sich vor, zog den Ordner wieder zu sich heran und blätterte darin herum, während Bridget mich
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    überhaupt nicht mehr aus dem Blick ihrer tiefgrünen Augen lassen wollte.
    »Eins ist mir unklar«, sagte Finnan. »Wieso Sie? Wie sind Sie dazu gekommen? Ich nehme doch an, bei so einem
    geheimen Projekt ist es nicht üblich, eine Stellenbeschreibung ans Schwarze Brett der Kaserne zu hängen.«
    Ich nickte geistesabwesend »Wir wurden nach bestimmten
    Kriterien ausgesucht. Gesundheit, ein bestimmter Grad an Fitness und Leistungsfähigkeit, bestimmte Gewebefaktoren und noch ein paar medizinische Voraussetzungen, die ich nie richtig verstanden habe. Außerdem musste man absolut
    ungebunden und ohne Verwandtschaft sein. Keine Ehefrau,
    keine Familie.«
    »Kann es sein, dass es nicht allzu viele Kandidaten gab, die alle Bedingungen erfüllten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Finnan blätterte nach hinten bis zu einem
    zusammengefalteten Computerausdruck, einer dieser alten, die in schief sitzenden Großbuchstaben auf grün-weiß gestreiftes Papier gedruckt sind, das rechts und links eng gelocht ist. »6M
    war das interne Kürzel für das Projekt, sagten Sie?« Er schob mir den Ordner hin. »Schauen Sie sich das mal an.«
    Ich löste mich aus dem Bann und allerlei unrealistischen Träumen und faltete das Blatt auseinander.
    Es war eine Tabelle DATABASE MARINE CORPS stand
    darüber, ein Datum und ein Vermerk PROCEDURE SELECT
    – 6M.
    Eine Liste von Namen, insgesamt 27, meiner an zweiter
    Stelle. Hinter jedem Namen war Dienstgrad und

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