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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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bloßes Erscheinen auf der Bildflache die Scheiße an den Beinen runterlaufen lassen sollten.
    Mich und meine Kameraden, mit anderen Worten.
    Bridget legte ihre Hände auf den Ordner »Aber das müssen unvorstellbar schwere Eingriffe gewesen sein, um all diese Gerate in Ihrem Korper unterzubringen, all diese
    Veränderungen vorzunehmen.«, meinte sie in hellem Entsetzen
    »Ein regelrechter Umbau.«
    »Das war es auch.«, gab ich zu. »Eine Menge
    Operationstechniken sind eigens für das Projekt Steel Man neu entwickelt worden. Die mikroinvasive Chirurgie etwa, oder die Computertomographie. Man wollte Zahl und Größe der
    notwendigen Operationen so weit wie möglich reduzieren.«
    Finnan sah äußerst skeptisch drein »Tut mir Leid, aber
    wissen Sie, woran mich das erinnert? An eine Fernsehserie, von der ich einmal ein paar Folgen –«
    »Der Sechs Millionen-Dollar-Mann«, nickte ich »Ich weiß.«
    »Kann sein. Jedenfalls, wenn ich mich recht entsinne, hatte die Hauptfigur kraftverstärkte Beine, einen künstlichen rechten Arm mit Superkräften und ein künstliches Auge. Genau wie Sie, oder?«
    »Fast. Steve Austin hatte sein künstliches Auge links, meines ist rechts.«
    »Kommen Sie. Erzählen Sie mir doch nicht, dass das Zufall ist.«
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    Hätte ich zugeben sollen, dass mir das genauso wenig
    geheuer ist wie ihm? Als ich sieben oder acht Jahre alt war, ist diese Fernsehserie meine Religion gewesen und ihr Held mein Idol. Und im Lauf meines Lebens bin ich sein Ebenbild
    geworden. Wenn das nicht unheimlich ist, weiß ich nicht, was sonst.
    »Einerseits ist es Zufall.«, unternahm ich einen schwachen Versuch, im Bereich des rational Erklärbaren zu bleiben.
    »Wenn man das Projekt nicht abgebrochen hatte, wäre ich auch noch am linken Arm operiert worden, abgesehen von ein paar weiteren Implantaten, die nicht mehr zum Einsatz gekommen sind. Auf der anderen Seite. Denken Sie daran, dass man das SDI Projekt Star Wars nannte, nach dem Film. Genauso hieß das Projekt Steel Man intern nur 6M, für Six Million Dollar Man. Es wurden standig Witze darüber gerissen, wie billig sechs Millionen Dollar gewesen wären. Ich weiß keine
    genauen Zahlen, aber ich schätze, ein Cybersoldat kostete etwa eine Milliarde Dollar, eher mehr. Filme, die Wirklichkeit, das ging damals irgendwie fließend ineinander über. Vielleicht, weil Reagan Schauspieler gewesen ist. Wissen Sie, dass das SDI-Projekt aufgrund eines Briefes ins Leben gerufen wurde, den ein Zirkel von Science-Fiction-Autoren und NASA-Ingenieuren in Los Angeles an den Präsidenten geschrieben hat? Ich kann mir vorstellen, dass die Anregung für das Projekt Steel Man auf irgendwelchen Wegen tatsächlich aus Filmkreisen gekommen ist.«
    In einer unerwartet entmutigt wirkenden Geste stützte
    Finnan seinen Kopf in die rechte Hand. »Das ist nicht zu fassen«, meinte er leise, eher zu sich selbst. Eine Weile starrte er ins Leere, dann sah er mich an mit einem Blick, dem man förmlich ansah, wie es dahinter ratterte. »Aber was hat das alles mit uns zu tun?«, fragte er. »Mit Dingle? Meine
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    Schwester sagt, dass sie Sie schon seit Jahren in der Stadt sieht
    – warum? Was tun Sie hier? Und wer hat diesen Anwalt
    ermordet?«
    »Ich nehme an, dass eine unbekannte fremde Macht dahinter steckt, die es auf die Unterlagen abgesehen hat, die er bei sich hatte, woher auch immer.«, sagte ich, bemüht, die Beschämung zu überspielen, dass Bridget meine naiven Annäherungen die ganze Zeit bemerkt hatte. »Was mich anbelangt, ich lebe
    einfach hier. In aller Unauffälligkeit, hatte ich gehofft, aber irgendwie muss Mister Itsumi mich aufgespürt haben.«
    »Sie leben hier. Einfach so.«
    »Ja.«
    »Wieso? Und wovon, wenn ich fragen darf?«
    Ich lehnte mich zurück und spürte den vertrauten Ruck, den die schwere Nuklearbatterie in meinem Unterbauch bei dieser Art Bewegung macht. »Genau wie SDI war auch Steel Man mehr als nur eine Spur zu fantastisch. Um genau zu sein, das Projekt war ein Fehlschlag. Es gab massive
    Abstoßungsreaktionen, manche lernten nicht, mit den
    Implantaten umzugehen, viele starben wahrend der schweren Operationen. In unserer Gruppe – wobei ich nicht weiß, ob es nicht auch noch andere Gruppen gab – waren wir zehn, als es losging, und davon waren 1991, als das Projekt gestoppt
    wurde, fünf tot. Eine Weile hing alles in der Schwebe, bis Präsident Clinton 1994 Steel Man endgültig beendete..« Ich machte eine Bewegung mit der Hand, die mir wohl zu so

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