Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
Vom Netzwerk:
wie ein leicht verwackelter weißer Strich die ganze Innenseite meines Armes entlangläuft, um sich im Ansatz des Handgelenks in fünf
    feinere Linien aufzuteilen, von denen jede bis an die Spitze eines Fingers führt. Es ist eine unglaublich dünne Narbe, wenn man bedenkt, was sich durch sie hindurch alles in meinem Körper abgespielt hat. »Die wichtigsten Muskeln meines
    rechten Armes sind durch sogenannte Kraftverstarker ergänzt worden, eine Art kompakter Hydraulikpressen, wie sie ein Bagger hat, nur kleiner und schneller arbeitend. Weil Knochen 197
    derartigen Kräften nicht standhalten würden, hat man sie durch Implantate aus Titanstahl ersetzt. Die allerdings sinnlos überdimensioniert sind – wenn es nur auf sie ankäme, könnte ich einen startenden Jumbo-Jet aufhalten. Aber es kommt eben nicht nur auf sie an.«
    »Um Gottes willen«, hauchte Bridget Sie zuckte vor meiner Hand zurück, betrachtete die Narben, als stünde da eine
    unheilvolle Prophezeiung auf meinen Arm geschrieben.
    Mit schmerzhafter Deutlichkeit wurde mir klar, dass ich, wie auch immer das hier weiterging, Bridget niemals wiedersehen würde. Nicht nur das, ich musste sogar dafür sorgen, dass ich sie nie wiedersah. Meine Pflicht war, ihr mit aller
    Überzeugungskraft, die mir zu Gebote stand, klar zu machen, welche Gefahr das Wissen um die Cyborg-Soldaten bedeutete, und dass nur ein Untertauchen, das einem Verschwinden von diesem Planeten nahe kam, sie retten konnte. Beide. Denn auch Finnan wusste zu viel, um sein bisheriges Leben weiterführen zu können. Und ihn wurde es noch weit härter treffen, das war mir klar, seit ich gesehen hatte, wie er in seiner Musik aufging.
    »Ich glaube«, sagte ich schließlich, »es ist am besten, ich erzähle Ihnen einfach die ganze Geschichte, von Anfang an.«
    Dann zog ich meinen Arm zurück, knöpfte mein Hemd
    wieder zu und erzählte ihnen die ganze Geschichte, von
    Anfang an.
    Allerdings ist nur schwer auszumachen, wo und wann alles begonnen hat, was in der Kette der Entscheidungen, die zu Ereignissen, und Ereignissen, die zu Entscheidungen führten, das erste Glied war. Ich denke, man liegt nicht allzu sehr daneben, wenn man zurückgeht zum November 1979, als die
    Botschaft der Vereinigten Staaten in Teheran gestürmt und etwa hundert Amerikaner in Geiselhaft genommen wurden.
    Etwa fünf Monate später – die Geiseln waren nach wie vor in 198
    der Gewalt der Iraner –, scheiterte am 25. April 1980 ein Versuch, sie durch ein Luftlandeunternehmen zu befreien, auf klägliche Weise bereits während des Anflugs, wobei acht
    Soldaten ums Leben kamen und die USA vor aller Welt
    blamiert waren.
    Das hatte verschiedene Folgen. Zum einen bewirkte diese
    Blamage, dass der republikanische Herausforderer des
    amtierenden Präsidenten Carter, Ronald Reagan, in den
    anstehenden Wahlen leichtes Spiel hatte. Er gewann
    bekanntlich haushoch, und wie eine Art Geschenk der
    Ayatollahs kehrten die Geiseln einen Tag nach seiner
    Amtsübernahme in die USA zurück.
    Eine andere, weit weniger bekannte Folge war, dass unter den Militärs ein Umdenkprozess begann. Der Gedanke setzte sich durch, dass es nicht damit getan war, große und
    vernichtende Feldzüge führen und mit Atomwaffen drohen zu können, sondern dass die bewaffneten Auseinandersetzungen der Zukunft vermehrt gegen Terroristen aller Art geführt werden und Kommandounternehmen wie jenes, das in der
    iranischen Wüste gescheitert war, eher die Regel als die Ausnahme bilden würden. Man wurde hierfür künftig spezielle Einheiten benotigen. Besondere Soldaten. Überragende
    Einzelkampfer.
    Oder noch mehr als das.
    Ronald Reagan trat sein Amt im Januar 1981 an, und er war fantastischen militärischen Vorschlägen gegenüber bekanntlich äußerst aufgeschlossen. Neben dem weithin bekannt
    gewordenen SDI-Projekt, der Strategie Defense Initiative, die angreifende Nuklearraketen von im Weltraum kreisenden
    Laserkanonen abschießen und damit unschädlich machen
    wollte, stimmte er einem im Gegensatz dazu höchst geheimen Projekt zu, das unter dem Namen Steel Man lief und zum Ziel 199
    hatte, biotechnisch aufgerüstete Super-Soldaten zu entwickeln.
    Soldaten mit Atomantrieb und Superkräften. Soldaten, die aus dem Stand zehn Meter hohe Mauern überspringen konnten.
    Soldaten, die bei Nacht und Nebel sehen, unter Wasser atmen und Handgranaten fünf Meilen weit werfen konnten. Soldaten, grob gesagt, die künftigen Geiselnehmern, Guerilleros und Bombenlegern durch ihr

Weitere Kostenlose Bücher