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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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gestanden hatte, war
    verschwunden, desgleichen die flatternden Absperrbänder um die vormalige Praxis Dr. O'Sheas.
    Ich registrierte das mit einer gewissen Verwunderung.
    Immerhin war keiner der beiden Mordfälle auch nur annähernd aufgeklärt. Aber wahrscheinlich machte die Polizei nur
    Wochenende, ruhte sich aus, um nächste Woche mit
    Verstärkung anzurücken.
    Mir fiel ein, dass ich Geld brauchen würde, zumal wenn ich ohne Gepäck ins Hotel kam. Also ging ich erst mal an
    Brennan's Hotel vorbei und zu dem Geldautomaten bei der
    Bank schräg gegenüber. Ich stellte mein Honigglas sorgsam auf einem schmalen Sims unterhalb des Terminals ab, schob die Karte ein und druckte die üblichen Tasten.
    Der Automat ratterte. Ratterte ungewöhnlich lange. Druckte ganze Romane auf den Registrierstreifen, der irgendwo hinter der massiven Fassade mitlief. Ich betrachtete das Bitte warten –
    Ihr Auftrag wird bearbeitet auf dem kleinen Bildschirm mit einem zunehmend mulmiger werdenden Gefühl.
    Plötzlich sprang die Anzeige um und erklärte Konto gesperrt
    – Karte wird einbehalten. Es gab ein schnappendes Geräusch, 235
    als würde sie nicht nur einbehalten, die Karte, sondern gleich vollautomatisch in Stücke geschnitten, und im nächsten
    Moment senkte sich die stählerne Abdeckung mit mitleidloser Unnachgiebigkeit herab und verriegelte das Terminal wieder.
    Ich starrte den blanken Stahl begriffsstutzig an. Keine Karte, kein Geld – ich fühlte mich seltsam nackt mit meinen leeren Händen. Und wieso überhaupt sollte mein Konto gesperrt sein?
    Da musste ein Irrtum vorliegen. Der freilich frühestens am Montag geklärt werden konnte, und bis dahin würde ich ohne Geld sein, abgesehen von den paar Münzen in meiner
    Hosentasche. Und das mit dem Hotel war damit auch
    gestorben.
    Ein so wütender Groll gegen die Tücken der Technik wallte in mir auf, dass ich mich nur schwer zurückhalten konnte, auszuprobieren, ob die Panzerung des Geldautomaten den
    Kräften eines Cyborgs standhielt. Dann fiel mein Blick zur Seite, die Straße hinab, wo einer der schwarzen Wagen am Straßenrand stand und die zwei Figuren darin mich
    ausdruckslos betrachteten, und ich begriff, dass hier kein Irrtum vorlag und dass auch nichts geklärt werden wurde, wenn die Bank am Montag öffnete.
    Sie hatten mein Konto sperren lassen.
    Verdammt. Ich trat einen Schritt zurück, spürte meine
    Systeme anfahren, oder hatte ich es ihnen befohlen? Da war der Wagen Der Feind. Ich ging darauf zu, zitternd vor Kraft und Wut, die Fäuste geballt, und jawohl, jetzt kam Ausdruck in ihre blassen Visagen. Der eine griff hinab nach dem Schlüssel und bemühte sich, den Motor anzulassen, der andere riss die Augen weit auf in panischer, herrlich anzusehender Furcht.
    »Warum erschießt ihr mich nicht einfach?«, schrie ich sie an, und scheißegal, ob sie das überhaupt hören konnten durch ihre 236
    Windschutzscheibe hindurch. »Knallt mich doch ab und fertig!
    Was ist los? Seid ihr zu feige?«
    Der Motor sprang an. Ich hob die rechte Faust. Ein Loch
    wurde ich ihm hineinschlagen in seine verdammte Motorhaube, wenn er an mir vorbeifuhr, und wenn er etwa probieren sollte, mich über den Haufen zu fahren, wurde ich sie beide mitsamt ihrem Wagen in kleine Stücke zerlegen, und dann wurde die Polizei ganz schnell wieder da sein mit allen Fahrzeugen, die es in Kerry überhaupt gab.
    Doch der feige Hund fuhr rückwärts. Setzte mit jaulendem Motor zurück, und als ich zu rennen anfing, vollführte er ein wildes Wendemanöver, wie im Film, und raste davon.
    Ich blieb stehen, schaltete alles ab, sah ihnen keuchend nach.
    Wirklich, warum erschossen sie mich nicht einfach? Alle
    meine Implantate würden mir nichts nutzen gegen ein gut
    gezieltes, hinreichend großkalibriges Geschoss aus
    beispielsweise einem Barett M82A1A Scharfschützengewehr.
    Ein paar Dutzend Passanten hatten die Auseinandersetzung beobachtet, grimmig dreinblickende, knollennasige Manner in Pullovern und Frauen, deren Mienen keinen Zweifel daran
    ließen, dass sie seltsam fanden, was sie da gesehen hatten. Und in sicherer Entfernung standen auch wieder glattgesichtige Gestalten mit Handys am Ohr. Zu viele Sie waren zu viele.
    Alle meine Superkräfte nutzten mir einen Scheiß gegen
    jemand, der ankam wie ein Heuschreckenschwarm.
    Aber warum das alles? Wenn es ihnen nur darum ging, mich auszuschalten, dann hatten sie das doch leicht haben können.
    Wozu der Aufwand?
    Ich schlich zurück zu dem Bankautomaten, der

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