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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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das Programm zapft die
    Berührungssensoren an, die ich sowieso in den Fingerspitzen habe, und ermittelt daraus, welches Zeichen gemeint ist. Und Sie haben sicher in den Unterlagen gelesen, dass mein
    künstliches Auge mir eine Art virtuellen Bildschirm ins
    Gesichtsfeld blenden kann. Auf dem sehe ich, was ich schreibe.
    Daher vermutlich der stiere Blick.«
    »Ja, ist klar«, nickte er geistesabwesend, immer noch mit möglichen Fingerkombinationen beschäftigt. »War das nicht sagenhaft mühsam zu lernen?«
    »Was macht das, wenn man jahrelang Zeit zum Üben hat?«
    Er schüttelte verwundert den Kopf. »Ich hätte irgendwie
    erwartet, dass Sie einen Satz nur zu denken brauchen, damit er gespeichert ist. Laienhaft gedacht, oder?«
    »Ziemlich.« So etwas Ähnliches hatte ich auch einmal
    gedacht und mich dann belehren lassen müssen, dass nicht einmal Ansätze einer theoretischen Möglichkeit existieren, etwa aus den Gehirnströmen herauszulesen, was jemand denkt.
    Deshalb war es ja nötig gewesen zu lernen, mit fiktiven
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    Muskeln umzugehen, die in Wirklichkeit elektronische
    Schalter waren, über die sich meine Systeme steuern ließen.
    »Und was schreiben Sie so? Tagebuch?«
    »So ähnlich«, sagte ich ausweichend, weil ich es plötzlich leid war, fortwährend Details meiner diversen Abnormitäten zu erläutern. Ist das ein Tagebuch? Nach meinem Verständnis schreibe ich den Roman meines Lebens. Dessen einziger Leser ich zugleich bleiben werde, weil das Textprogramm zwar
    drucken könnte, es aber keinen Drucker gibt, der über die hierzu erforderliche Schnittstelle verfügt. »Sie sind doch nicht hier, um Konversation über meine Lebensgewohnheiten mit
    mir zu machen, oder?«
    »Bin ich nicht, stimmt.« Er lehnte sich zurück, legte die Ellbogen auf die Rückenlehne der Bank und betrachtete das Treiben einer Gruppe Touristen, die gerade eines der
    Rundfahrtboote bestiegen, als interessiere ihn der Anblick brennend. »Meine Schwester macht sich Sorgen um Sie.«
    Na gut, es gab mir einen Stich, das zu hören. Warum auch nicht. Trotzdem bemühte ich mich, mir nichts anmerken zu lassen, als ich erwiderte: »Schön. Aber sie sollte sich vor allem Sorgen um sich selbst machen, wenn Sie mich fragen.«
    »Dafür hat sie ja mich.« Finnan streckte die Beine aus, ein Bild vollkommener Behaglichkeit bietend. »Wir wissen
    inzwischen übrigens, wie Ihre Verfolger organisiert sind. Sie haben ein großes Haus drüben in Ventry gemietet und völlig von der Außenwelt abgeschottet, und in Aunascaul richten sich auch welche ein. Und zwar so, dass man das Gefühl hat, die wollen für alle Zeiten bleiben.«
    Ich nickte missmutig und ohne mir einen Reim darauf
    machen zu können. »Wissen Sie auch, warum die Polizei
    abgezogen ist?«
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    »Eine Sondereinheit hat das Kommando übernommen, weil
    bei den Morden in Dingle ein terroristischer Hintergrund vermutet wird.«
    »Eine Sondereinheit?«
    »Special Services. Der irische Inlandsgeheimdienst, mit anderen Worten. Der hervorragende Kontakte zur CIA und so weiter hat.«
    »Ah ja. Und was genau tut sie, diese Sondereinheit?«
    »Wie es aussieht, gar nichts. Außer dafür zu sorgen, dass niemand Ihre Beobachter daran hindert, das zu tun, was sie tun.« Er zupfte imaginäre Stäubchen vom Ärmel seiner
    speckigen hellbraunen Lederjacke. »Sie sollten untertauchen, Duane. So schnell wie möglich.«
    »Ich kann nicht untertauchen«, sagte ich.
    »Wir haben uns etwas ausgedacht. Das heißt, vor allem
    Bridget.«
    »Es wird nicht funktionieren.«
    »Darf ich vielleicht erst einmal erklären, worum es geht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin gerührt, dass Ihre
    Schwester und Sie sich Gedanken um mich machen. Aber was immer Sie sich zurechtgelegt haben, es wird nicht
    funktionieren aus dem einfachen Grund, dass ich von der
    regelmäßigen Versorgung mit speziellen
    Nahrungskonzentraten abhängig bin. Selbst wenn es mir
    gelingen sollte, meinen Bewachern zu entkommen, ich kann nicht untertauchen. Es wäre mein Tod.«
    »Richtig, die haben Sie ganz schön an der Leine«, nickte Finnan. »Bloß werden Sie ja nicht mehr regelmäßig versorgt.
    Sie bleiben doch neuerdings aus, Ihre speziellen
    Nahrungskonzentrate, oder?«
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    Ich schwieg. Dieser Mann schien einfach alles zu wissen.
    Finnan warf einen unwirschen Blick in die Runde, über
    ankommende und abfahrende Autos, die einander in der
    Zufahrt zum Parkplatz behinderten. »Fragen Sie sich doch selbst, wie das aussieht. Ihre

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