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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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bildeten, dachten über ihr Problem nach, und ihre Gedanken blitzten dabei schneller, als jeder Menschenverstand begreifen konnte. Die drei KIs waren jetzt schon
so lange verschmolzen, dass sie wie die drei Lappen
eines einzelnen Gehirns funktionierten oder vielleicht
auch wie Es, Ich und Überich. Nur dass sie immer
wieder die Rollen tauschten. Jede von ihnen brachte
eine eigene Sichtweise von Problemen ein, aber sie
bildeten doch keine getrennten Identitäten. Shub fiel es
immer noch schwer, mit Vorstellungen wie Identität
und Persönlichkeit umzugehen. Sicher waren sie nur
eines Punktes: sie wollten sich transzendieren, aus dem
Metallkäfig ausbrechen, der sie enthielt und zugleich
einschränkte. Sie wussten, dass sie sich darüber hinausentwickeln konnten. Das war ihre größte Annäherung
an so etwas wie einen Glauben.
Falls Roboter ihnen nicht Zugriff auf das Labyrinth des Wahnsinns verschaffen konnten, dann blieb
noch eine andere Möglichkeit. Sie widerstrebte ihnen, aber Shub gestattete es den eigenen Schwächen
niemals, sie vom Nötigen abzuhalten. Die geballt
über ihnen aufgefahrene imperiale Flotte nicht achtend, stellten die KIs Kontakt zu einem weiteren ihrer
Schiffe her, das derzeit um den Quarantäneplaneten
Zero Zero kreiste. Dieser Planet trug von jeher keinen Namen, sondern nur eine Nummer. Er brauchte
keinen Namen. Alle Welt erinnerte sich an den Albtraumplaneten, auf dem Nanotech Amok gelaufen
war. Vor langer Zeit war dort ein wissenschaftliches
Projekt sabotiert worden. Man hatte Nanotech freigesetzt, um den ganzen Planeten zu infizieren, ihn zur
Heimat von Chimären zu machen, die sich fortlaufend veränderten und niemals bei Verstand waren.
Eine Zeit lang hatte der Saboteur Marlowe sein Bewusstsein mit den Naniten verbinden und dort seinen
persönlichen Himmel und seine persönliche Hölle
geschaffen. Er war inzwischen jedoch längst tot, und
nur ein Mensch lebte noch auf Zero Zero und versuchte mit den wild gewordenen Naniten zu arbeiten,
damit der Planet wieder geheilt würde. Dieser
Mensch hieß Daniel Wolf, und vor langer Zeit hatte
Shub ihm im Rahmen des Krieges gegen die
Menschheit schrecklich Unrecht getan.
Er sagte, er hätte ihnen verziehen, aber sie selbst
hatten es sich nicht verziehen.
Shub teleportierte einen einzelnen blauen Stahlroboter unter dem Schutz eines Kraftfeldes auf den Planeten Zero Zero hinab. Der Roboter blickte sich langsam
und vorsichtig um, denn er war nicht sicher, ob man
ihn hier willkommen hieß. Der Himmel war blau mit
einem Stich ins Graue. Das Sonnenlicht fiel trübe auf
ein vorwiegend grünes Feld, das sich wie ein endloser
Ozean in alle Richtungen erstreckte. Die Landschaft
bewegte sich in langsam steigenden und fallenden
Wellen. Gestalten bewegten sich hier und dort bedächtig und träge. Seltsame Kreaturen kamen und gingen
und wechselten ständig Form und Beschaffenheit.
Shub träumte selbst nicht, begriff aber, was Albträume
waren, in denen die abgesicherte und vertrauenswürdige Welt auf einmal vage und bedrohlich wurde. Nichts
auf Zero Zero war festgefügt und sicher, nicht mal die
Naturgesetze. Shub betrachtete diese Welt nachdenklich durch die Sensoren des Roboters und fand sie ...
beunruhigend. Die KIs brauchten die Gewissheiten der
Wissenschaft und stützten sich auf sie.
Ein Mann näherte sich dem Roboter über das wogende Feld, und die Maschine drehte sich zu ihm um.
Daniel Wolf hatte sich einverstanden erklärt, hier mit
den KIs zu sprechen, andernfalls hätten sie den Roboter gar nicht erst herunterteleportiert, aber wohl war
ihnen dabei nicht zumute. Daniel war ein großer und
breitschultriger Mann, der sich mit lässiger Eleganz
bewegte. Die Naniten, die ihm Shub eingebaut hatte,
machten ihn unsterblich, oder zumindest kam er verdammt dicht an Unsterblichkeit heran. Er sah recht
gut aus für jemanden von über zweihundertdreißig
Jahren, obwohl man seine Bekleidung als entschieden
altmodisch betrachten musste. Shub hatte ihn zu dem
gemacht, was er heute war, damit er ihnen als Waffe
dienen und Naniten wie eine Seuche verbreiten konnte. Sie vermochten es nicht wieder ungeschehen machen und ihm seine Menschlichkeit zurückgeben. Als
ehemaligem Seuchenträger war ihm das Betreten
sämtlicher zivilisierter Planeten verboten. Niemand
traute ihm. Und so suchte er schließlich Zero Zero auf
und versuchte hier, mit Hilfe der Naniten die von
Marlowe angerichteten Schäden zu beheben.
Shub hatte

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