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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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zwang Preiß beinahe dazu,
sich dorthin zu setzen. Der Kapitän seufzte unglücklich und starrte respektvoll das Bild des Planeten auf
dem Monitor an. Nachdem Nebelwelt sich wieder
zum abtrünnigen Planeten erklärt hatte, konnte man
sich als Kapitän eines anfliegenden imperialen Sternenkreuzers praktisch ein Fadenkreuz auf die Brust
malen und rufen: Schießt auf mich, ich bin ein Mistkerl! Aber Preiß war vor allem Soldat. Er verstand
Schwejksams Logik.
»Funkoffizier«, sagte er mit wirklich sehr fester
Stimme. »Versucht es erneut in Nebelhafen.«
»Wir senden laufend, Kapitän. Sie müssen uns zuhören; sie antworten nur nicht.«
»Sehr gut. Stellt mich durch. Achtung, Nebelhafen, hier spricht Kapitän Preiß vom Sternenkreuzer Verwüstung, Flaggschiff der Rebellenflotte. Wir sind
persönlich Zeuge der Rückkehr des seligen Owen
Todtsteltzer und anderer Legendengestalten geworden. Unsere Augen wurden für die Wahrheit geöffnet, und wir haben uns vom falschen Imperator und
Usurpator Finn Durandal losgesagt. Wir kommen als
Feunde und suchen Bundesgenossen für den Kampf
gegen einen gemeinsamen Feind. Bitte antwortet!
Oder wir erzählen allen, Ihr hättet Euch zu sehr gefürchtet, um Euch zu beteiligen.«
Der Planet auf dem Hauptmonitor machte Kopf
und Schultern eines dunklen Mannes mit eckigem
Gesicht Platz. Er blickte wütend und hatte die Lippen
zu einer grimmigen flachen Linie zusammengepresst.
Er trug ramponierte, schmierige Felle und hatte sich
ein Pentakel auf die Stirn tätowiert.
»Hier spricht Hafendirektor Ethan Tüll. Ihr dürft
auf eine hohe Umlaufbahn gehen, wiewohl Ihr in
keiner Weise willkommen seid. Wir wissen, wie man
mit imperialen Sternenkreuzern umgeht, also benehmt Euch lieber! Stimmt es, dass Ihr einen Todtsteltzer an Bord habt?«
»Lewis Todtsteltzer ist bei uns«, antwortete Kapitän Preiß vorsichtig. »Und seine... Gefährten. Alle
sind sie zu Gesetzlosen erklärt worden.«
»Das wissen wir; wir empfangen hier draußen die
gleichen Nachrichtensendungen wie alle anderen.
Kein Owen?«
»Er ist fortgegangen, um sich dem Schrecken entgegenzustellen.«
»Ja, das macht Sinn.« Tulls finstere Miene wurde
noch finsterer. »Es heißt, Ihr hättet Johann Schwejksam bei Euch.«
»Er ist an Bord, ja.« Preiß achtete auf eine sorgsam neutrale Miene. »Möchtet Ihr mit ihm sprechen?«
»Niemand hier möchte mit Johann Schwejksam
sprechen. Der Todtsteltzer und seine Gefährten dürfen in Nebelhafen landen, um mit uns zu reden.
Sonst niemand. Unser Planet gehört nicht mehr dem
Imperium an, seit Finn Durandal unseren Paragon
Emma Stahl ermordet hat. Wir sind wieder abtrünnig
geworden und suchen unsere Bundesgenossen sehr
sorgfältig aus. Schickt eine Pinasse herab; wir weisen
sie ein. Sollte sonst ein Fahrzeug die Nase in unsere
Richtung wenden, stellen wir schreckliche Dinge mit
ihm an. Ihr möchtet gar nicht wissen wie.«
»Wahrscheinlich nicht«, pflichtete ihm Preiß bei,
aber Tülls Gesicht war schon vom Bildschirm verschwunden. Preiß drehte sich zu Schwejksam um.
»Nun, Admiral, wir haben uns etwa so gut geschlagen, wie man erwarten konnte. Vielleicht möchtet Ihr
wieder auf Eurem Kommandositz Platz nehmen,
während ich die Hose wechseln gehe.«
Und so geschah es, dass Lewis Todtsteltzer, Jesamine Blume, Brett Ohnesorg und Rose Konstantin
mit einer unbewaffneten Pinasse nach Nebelhafen
hinabflogen und sich auf ganzer Strecke sehr verwundbar fühlten. Brett setzte sich doch tatsächlich
auf Roses Schoß, wenn das Wetter den Flug etwas
holprig gestaltete. Der Landeanflug verlief aber ansonsten ereignislos. Der Nebelhafen-Tower leitete sie
mit geübter Kunstfertigkeit auf den Landeplatz. Alle
an Bord der Pinasse warteten geduldig, bis sie die
Erlaubnis erhielten auszusteigen.
Die Kälte brach mit voller Kraft über sie herein,
kaum dass sie die Pinasse verließen; die eiskalte Luft
betäubte ihnen die Gesichter und brannte ihnen in den
Lungen. Sie zogen die Mäntel fest um sich und drängten sich zusammen, um Wärme und Trost zu finden.
Nebelhafen lag in Nebel gehüllt wie der Rest des Planeten auch; es war eine langsam wirbelnde dicke
graue Decke, die Lewis und seine Gefährten von allem in ihrer Umgebung abschottete. Die übrigen
Schiffe auf dem Landefeld zeichneten sich nur als
große ungeschlachte Schatten ab, und der hohe Tower
machte sich nur als vager Lichtschein bemerkbar. Es
war wie am Grund eines Meeres, kalt, still und sehr
einsam. Auf

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