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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Steinlabyrinth fühlte sich für ihn gar nicht nach
einem physikalischen Ort an, sondern eher nach dem
Eindruck eines solchen, nach der Erinnerung an einen Ort.
    Corcoran spazierte die Flure entlang, eingehüllt in
das, was zuvor sein Schiff gewesen war. Jede Richtung erschien ihm so gut wie jede andere, aber keine
führte ihn woandershin als nur in weitere Korridore.
Sein Verstand war inzwischen vollständig von der
üblichen Realität abgesondert und wurde an den
Rändern unscharf. Corcoran reagierte tatsächlich ein
wenig erleichtert, als er den Gespenstern begegnete.
Sie tauchten zu Hunderten auf und schienen alle auf
denselben Mann zurückzugehen, aber in jeweils unterschiedlicher Kleidung und anscheinend aus unterschiedlichen Zeitpunkten seines jungen Lebens. Die
Gespenster konnten Corcoran weder hören noch sehen; sie zeigten sich als gehetzte, trostlose Gestalten,
die kurze, aber sich endlos wiederholende Zeitschleifen durchliefen, in denen sich kurze Abschnitte des
Lebens endlos neu abspielten. Corcoran kannte den
Mann nicht, obwohl er sich vage fragte, ob die Gespenster vielleicht alles waren, was ein früherer Besucher hinterlassen hatte.
    Corcoran konzentrierte die Kräfte seines veränderten Verstandes auf eines der Gespenster und versuchte, diesem Sinn und Bedeutung zu entringen, und eine leise Stimme flüsterte ihm einen Namen ins Ohr. Owen Todtsteltzer ... Corcoran war längst darüber
hinaus, noch auf irgendetwas überrascht zu reagieren, aber trotzdem stockten seine Schritte, als er diesen Namen hörte. Was konnte die alte Legende, den
gefallenen Helden, an diesen grauenhaften Ort geführt haben? War Owen nach der Niederlage der
Neugeschaffenen hierhin verschwunden? Corcoran
folgte weiter langsam seinem Weg zwischen den Gespenstern und blickte ihnen in die Gesichter. Die
meisten wirkten müde und abgekämpft, als würden
sie mit irgendeiner gewaltigen Bürde ringen. Manche
waren unvollständig; wichtige Einzelheiten, gar Gesichter fehlten ihnen, als wären sie nur Erinnerungen,
ärmer geworden durch zahllose Jahre - eine langsame
Erosion durch die Zeit wie von Wasser, das auf einen
Stein tropfte. Corcoran glaubte, er stünde kurz davor,
etwas zu begreifen, aber es hatte nichts mit seinem
Verlangen nach Rache zu tun, also folgte er diesem
Gedanken nicht weiter. Er schritt durch die Steinflure
und marschierte dabei mitten durch die Gespenster
hindurch, als lauerte er nur darauf, dass jemand oder
etwas kam und ihn aufhielt. Er brauchte etwas, dem
er wehtun, das er bestrafen, zerstören konnte. Er
lechzte danach, mit seinen Stahlhänden den Schrekken zu packen.
    Ihm schien, dass er schon lange durch die endlosen Steinflure gegangen war, obwohl er nicht sicher
war, ob sich die Zeit hier normaler verhielt als der
Raum. Er versuchte, durch Wände zu gehen, aber sie
wiesen ihn ab. Sie waren stärker, vielleicht wirklicher als er. Er blieb vor einer Wand stehen und schälte die scharlachrote Rüstung von einer Hand zurück,
damit er die Mauer direkt mit den Fingerspitzen anfassen konnte. Sie fühlte sich nicht nach Gestein an
... Sie fühlte sich ... lebendig an. Corcorans aus dem
Gleichgewicht geratener Verstand rammte sich durch
eine Folge von Einblicken und Gewissheiten, und die
Antwort leuchtete grell in seinem Verstand auf.
    Er hatte den Schrecken gefunden. Er spazierte hindurch.
Der endlose Irrgarten aus Steinfluren war die körperliche Präsenz des Schreckens an diesem Ort, der
kein Ort war, und die vielen Verzweigungen und
Biegungen erinnerten an die komplizierten Windungen eines Gehirns. Der Schrecken hatte den Irrgarten
geschaffen, um darin zu hausen. Und jetzt war Corcoran hier, verschluckt von diesen steinernen Eingeweiden. Wut brannte in ihm auf, und er griff mit allen Waffen seines Schiffs an. Disruptorstrahlen zuckten aus seinen ausgestreckten Scharlachhänden,
prallten aber harmlos von den Mauern ab, denn all
die Macht Donal Corcorans und der Jeremias, des
verrückt gewordenen Mannes und des durchgedrehten Schiffs, war nichts im Vergleich zum gewaltigen
und uralten Wahnsinn des Schreckens, nichts, gar
nichts. Ein ganz kleiner Teil des Schreckens wurde
sich des Eindringlings in sich bewusst und untersuchte ihn, spießte Corcoran mit dem Willen auf wie
einen Schmetterling auf einer Nadel. Corcorans Leben leuchtete vor den Augen des Schreckens auf,
aber wie so viele andere war dieser Mann nicht das,
wonach der Schrecken verlangte und wonach er

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