Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
suchte. Und so verspeiste der Schrecken ihn und sein
Schiff, verbrauchte ihre Energie, um sie in die eigene
niemals endende Suche zu investieren, und das war
das Ende von Donal Corcoran und der Jeremias.
Auf dem Rückweg vom Debakel bei Usher II erhielt
die Erbe neue Befehle. Kapitän Vardalos protestierte
und gab zu bedenken, dass sie dem Imperator dringend Bericht zu erstatten hatte, erfuhr jedoch, dass
die neuen Befehle direkt von Imperator Finn kamen.
Vardalos wandte weiter ein, dass ihr Schiff und ihre
Besatzung dringend der Erholung bedurften, wurde
jedoch übergangen. Auf Haden, der Heimstatt des
Labyrinths des Wahnsinns, war die Hölle los. Die
KIs von Shub hatten den Planeten in ihre Gewalt gebracht und beanspruchten das Labyrinth des Wahnsinns für sich. Haden war inzwischen von mehr
Shubschiffen eingeschlossen, als irgendjemand jemals irgendwo versammelt gesehen hatte, und jeder
einzelne imperiale Sternenkreuzer wurde verdammt
noch mal sofort dort benötigt.
(Niemand erwähnte die zuvor nach Haden entsandte Flotte, die übergelaufen war. Niemand
brauchte es zu tun.)
Als die Erbe Haden erreicht hatte, wobei sie unter
all ihren Verletzungen ein bisschen humpelte, schien
es, als läge die Hälfte aller imperialen Sternenkreuzer
vor dem Planeten, einer gewaltigen Ansammlung
von Shubschiffen gegenüber, von denen manche das
Format kleiner Monde erreichten. Niemand hatte bislang etwas vom Zaun getreten, aber die Atmosphäre
war so angespannt, dass man es schier nicht ertragen
konnte. Nicht zuletzt deshalb, weil Shub auf keinerlei Funksprüche reagierte. Kapitän Vardalos meldete
sich beim Flottenadmiral und wurde schnell auf den
neuesten Stand gebracht. Imperator Finn war entschlossen, das Labyrinth wieder in die Gewalt zu bekommen oder zumindest zu verhindern, dass es Shub
in die Hände fiel, war aber nicht willens, einen heißen Krieg zu starten, bei dem das Labyrinth womöglich beschädigt wurde. (Er hätte es viel lieber zerstört, als es Shub zu überlassen, war aber ziemlich
sicher, dass es eine schlechte Idee wäre, auf das Labyrinth zu schießen, da es womöglich zurückschoss.)
Die Shubschiffe waren schwer bewaffnet, schienen
es bislang aber zufrieden, ihre Stellungen rings um
Haden zu halten, geschützt von ihren unglaublich
starken Abwehrschilden. Viele Menschen erinnerten
sich noch daran, wie tödlich die Shubschiffe in den
schlechten alten Zeiten gewesen waren, als die KIs
noch die offiziellen Feinde der Menschheit abgaben.
Kapitän Vardalos und die Erbe bezogen Position
und warteten auf weitere Anweisungen.
Tief unten sannen die blauen Stahlroboter von
Shub über das Labyrinth des Wahnsinns nach, während ihre Schiffe über die imperiale Flotte nachsannen. Shub hatte das Multitasking schon vor langer Zeit zu einer Kunstform erhoben und war jetzt
noch weit davon entfernt, seine Systemressourcen
auszuschöpfen. Die KIs hatten bereits beschlossen,
dass ihre Schiffe nicht auf die imperiale Flotte
feuern würden, egal was geschah. Die KIs wollten
nie wieder töten, nicht mal zur Selbstverteidigung.
Sie wussten es jetzt besser. Sie wussten, dass alles
was lebt heilig ist. Aber solange Finn das nicht
wusste oder zumindest nicht glaubte, waren die KIs
ziemlich sicher, dass der Imperator keinen Kampf
beginnen würde, wenn er nicht sicher sein konnte
zu gewinnen. Und so konzentrierte sich Shub auf
das Problem, das im Labyrinth des Wahnsinns bestand.
Die KIs hatten das Bedürfnis, sich zu transzendieren, zu mehr zu werden, als sie bislang waren und
wozu man sie entworfen hatte. Andernfalls wären sie
ja nur Maschinen. Sie wussten, dass die Transzendenz möglich war, hatten es beim Todtsteltzer und
seinen Leuten miterlebt. Und sie glaubten, dass das
Labyrinth ihnen die gleiche Möglichkeit eröffnen
konnte, falls sie nur einen Weg fanden hineinzugelangen. Sie hatten probiert, in Gestalt ihrer Roboter einzudringen, aber das Labyrinth nahm sie
nicht auf, zeigte den Robotern keinerlei Eingang. Ein
solcher war zwar vorhanden, wie die Sensoren von
Shub mühelos feststellten, aber die Roboter ... fanden
ihn einfach nicht.
Die Roboter, das sind wir.
Nein. Sie repräsentieren uns, aber wir befinden
uns nach wie vor auf Shub. Dem Planeten, den wir
uns zur Heimstätte geschaffen haben.
Ja. Wir sind nicht in den Robotern gegenwärtig.
Oder zumindest nicht gegenwärtig genug für das Labyrinth, um uns zu erkennen.
Die drei miteinander verknüpften KIs, die Shub
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