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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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einlässt. Aber was weiß ich schon? Ich bin
nur Sicherheitschef ... Folgt mir! Der restliche Stadtrat möchte mit Euch reden.«
»Langsam, langsam, Manfred!«, mahnte eine Frau
neben ihm. Sie trat vor und musterte Lewis scharf
aus ihren kalten grauen Augen. »Ich bin Ratsherrin
Jannie Goldmann. Seid Ihr wirklich ein Todtsteltzer?
Wir haben gehört, sie wären alle tot. Ermordet.«
»Ich bin Lewis. Einst Paragon von Virimonde und
jetzt Letzter des Clans Todtsteltzer.«
»Ja, ich habe Euch gesehen, als die Krönung des
Königs übertragen wurde und er Euch zum Champion ernannte. Ich dachte, Ihr wärt in Wirklichkeit größer. Und Gott, seid Ihr ein hässlicher Mistkerl, was?«
»Die Kunst der Diplomatie ist auf Nebelwelt noch
immer hochgradig lebendig«, brummte Brett.
»Ich denke, du bist bei ihr gelandet, Lewis«, sagte
Jesamine.
»Schluss damit!«, mischte sich ein weiterer Mann
ein und schob sich an Goldmann vorbei, um Jesamine direkt ins Gesicht zu starren. »Ihr seid es! Sie ist
es! Es ist tatsächlich Jesamine Blume!« Er schlug die
Augen nieder, wirkte plötzlich verlegen. »Frau Blume, ich bin Euer größter Fan! Ich habe alle Eure
Aufnahmen. Und Eure Videos und einen ganzen
Haufen Poster und ... Ich ... ich habe dieses Video
mitgebracht; es ist mein Lieblingsstück. Wärt Ihr so
freundlich und signiert es mir?«
»Natürlich, Darling«, sagte Jesamine liebenswürdig, während der Fan mit beiden Händen unter seinen Pelzen herumsuchte. »Ich freue mich immer, einen Fan kennen zu lernen. Habt Ihr einen Stift?«
»Was? Oh ja! Ja, natürlich!«
Noch weitere Männer und Frauen brachten allerlei
Zeug zum Vorschein, damit sie es signierte, nur um
es wieder wegzustecken, als Kramer sich finster unter ihnen umblickte.
»Die Belange des Rats haben Vorrang! Was ist nur
los mit euch?«
»Später, meine Freunde«, vertröstete Jesamine ihre Bewunderer. Sie starrte Kramer kalt an. »Und Ihr
bekommt nichts!«
»Stimmt es, dass Owen zurückgekehrt ist?«, wollte Ratsherrin Goldmann wissen. »Habt Ihr ihn wirklich gesehen?«
»Ja«, antwortete Lewis. »Er ist wieder da. Und er
verkörpert alles, was ihm die Legenden zuschreiben,
und noch mehr dazu. Er ist losgezogen, um sich dem
Schrecken entgegenstellen. Mehr wissen wir im
Grunde nicht. Zweifellos taucht er wieder bei uns
auf, wenn seine Arbeit getan ist.«
Das reichte, um sie zum Schweigen zu bringen,
sogar Kramer. Endlich forderte dieser alle mit einem
Wink auf, ihm zu folgen, und marschierte in den Nebel davon. Er schlug ein flottes Tempo an, und die
Übrigen mussten sich beeilen, um mit ihm Schritt zu
halten. Lewis und seine Begleiter blieben dicht zusammen. Sie wollten sich wirklich nicht im Nebel
verirren. Brett schniefte lautstark.
»Warum kauft Ihr nicht ein paar Wettersatelliten
und klärt diesen verdammten Nebel?«, fragte er laut.
»Weil uns unser Planet so gefällt, wie er ist«,
knurrte Kramer, ohne zurückzublicken. »Der lange
Winter macht uns stark. Die Kälte kräftigt unsere
Knochen mit Eisen. Wir wussten schon immer, dass
das goldene Zeitalter nicht lange bestehen würde.
Wir waren schon immer bereit - um den Schlamassel
aufzuräumen, sobald das Imperium erst mal zerfallen
sein würde.«
Lewis und die anderen gafften wie die Touristen,
während Kramer sie tief in die weitläufige Stadt Nebelhafen führte. Wie die meisten Menschen kannten
sie Nebelhafen nur aus den alten Geschichten aus der
Zeit der Großen Rebellion. So viel war hier passiert;
so viele bedeutende Menschen waren gekommen und
gegangen, und doch wusste kaum jemand mehr als
diese dürftigen Tatsachen. Nebelwelt behielt das,
was es über sich selbst wusste, für sich und lud keine
Besucher ein. Der Stadtrat hatte sogar für eine Zeit
lang tatsächlich üppige Kopfgelder auf jene hartnäkkigen Besucher ausgesetzt, die darauf beharrten, sich
hier einzuschleichen. Nebelwelt hätte mit seiner Legende und der Vermarktung seines Ruhms reich
werden können, hatte sich aber dagegen entschieden.
Wäre Owen dabei gewesen, wäre ihm hier vieles
vertraut erschienen. Die Stadt hatte sich in zweihundert Jahren nicht sehr verändert. Sie bestand noch
immer aus gedrungenen, altmodischen Häusern, die
vor allem aus Steinen und Holz bestanden. Der eine
oder andere moderne Zug war allerdings nicht zu
übersehen — seien es die kräftigen Straßenlampen,
die den Dunstschleier des Nebels zurückdrängten,
oder die flachen Antigravfahrzeuge, die den schmalen,

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