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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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auszulöschen.«
»Ich wette, Ihr wart im Geschichtsunterricht ein
richtiger Streber«, brummte Brett. »Seht mal, sie lassen uns warten, weil es in ihrer Macht steht. Um uns
aufs Butterbrot zu streichen, dass sie hier das Sagen
haben und wir diejenigen sind, die um eine Audienz
bitten. Es geht nur darum, uns den gebührenden Platz
zuzuweisen.«
»Ich habe mir noch nie einen Platz zuweisen lassen!«, sagte Jesamine sofort. »Der einzige Platz, den
ich je akzeptiert habe, war einer, den ich mir selbst
geschaffen hatte.«
»Sie müssen vergessen haben, dass Ihr ein Star
seid«, sagte Brett schlau. »Warum schmettert Ihr ihnen nicht eine Arie um die Ohren, um sie daran zu
erinnern?«
»Ausnahmsweise sind diese verkommene Person
und ich derselben Meinung«, sagte Jesamine. »Ich
bin vielleicht eine Rebellin, aber trotzdem auch noch
eine Diva. Wie können sie es wagen, mich so zu behandeln? Und das, nachdem ich vor gerade neun Jahren ein Wohltätigkeitskonzert für sie gegeben habe,
in dieser Toilette, die man hier ein Theater nennt.
Falls sie nicht bald ihre elenden Gesichter zeigen,
singe ich ihnen eine Arie vor, unter der jedes Fenster
im Tower zersplittert und ihre Zahnfüllungen noch
eine Woche lang vibrieren!«
»Jemand kommt«, sagte Rose.
Alle richteten sich auf und folgten Roses Blick.
Die Nebelschwaden drehten sich langsam und verrieten überhaupt nichts von jemandem, der näher kam,
aber alle hier vertrauten Roses Instinkten.
»Ich spüre etwas«, sagte Lewis plötzlich. »Spürt
ihr nicht auch ... etwas?«
»Ja«, antwortete Jesamine langsam. »Wie Spinnweben, die durch meinen Verstand treiben. Was ist
das?«
»Espersonden«, erklärte Brett. »Telepathen versuchen, Einblick in Eure Gedanken zu nehmen. Nicht,
dass sie gegen unsere gestärkten Hirne irgendeine
Chance hätten! Ich bezweifle, dass außer der Überseele überhaupt noch jemand die Abwehr knacken
könnte, die wir heute haben. Trotzdem dürften wir
die Sondierung nicht spüren. Das ist ungewöhnlich.«
»Sind wir inzwischen auch«, gab Lewis zu bedenken. »Zweifellos entdecken wir im Lauf der Zeit
noch mehr ... Fähigkeiten.«
»Komischerweise tröstet mich dieser Gedanke
kein bisschen«, bemerkte Brett.
»Haltet die Klappe, Brett«, verlangte Jesamine.
Dunkle Gestalten zeichneten sich schließlich in
den dahintreibenden Nebelschwaden ab und kristallisierten sich aus dem endlosen Grau heraus. Roses
Hand lag lässig auf der Pistole an ihrer Hüfte. Ein
Dutzend Männer und Frauen blieben vor ihnen stehen und waren so in dicke Pelzumhänge eingemummelt, dass man sie nicht einzeln identifizieren konnte. Das bisschen, was man von ihren grimmigen, unbarmherzigen Gesichtern erkennen konnte, wirkte
nicht im Mindesten Vertrauen erweckend. Alle waren schwer und auffällig bewaffnet.
»Unsere Esper konnten nichts mit Euren Gedanken anfangen«, erklärte einer von ihnen abrupt. »Sie
sahen sich nicht mal in der Lage, Euch als Menschen
zu identifizieren. Sie sagten, es wäre, als starrte man
in die Sonne.«
»Wir haben alle das Labyrinth des Wahnsinns
durchschritten«, stellte Lewis fest. Er bemühte sich
sehr, es ruhig und ohne prahlerischen Unterton auszusprechen. »Wir durchlaufen eine fortwährende
Verwandlung. Fragt nächstes Mal einfach. So, mit
wem habe ich nun die Ehre?«
»Ich bin Manfred Kramer. Ratsherr der Stadt und
Vorsteher des Sicherheitsdienstes von Nebelhafen.
Eure Grammatik weist Euch als den Todtsteltzer aus.
Ich erkenne auch die Diva und die Wilde Rose, aber
wer ist der kleine Arsch dort?«
»Heh!«, beschwerte sich Brett. »Ich gehöre zu
Ohnesorgs Bastarden!«
»Das gilt für praktisch jeden in Nebelhafen«,
winkte Kramer ab. »Hätte der Berufsrebell so viele
Kinder gezeugt, wie behauptet wird, hätte er nie
mehr die Zeit gefunden, von hier fortzugehen. Benehmt Euch hier, Ohnesorg!«
Und allein dafür, dachte sich Brett, werde ich dir
die Unterhose klauen. Und zwar solange du sie noch
anhast!
Lewis musterte Manfred Kramer nachdenklich. Der
Sicherheitschef war groß und muskulös, hatte dunkle,
misstrauisch blickende Augen und presste die Lippen
zu einer Linie der Verdrossenheit zusammen. Auf eine Wange hatte er sich einen Totenkopf tätowiert, und
er trug dickes schwarzes Augen-Make-up.
»Naja«, sagte Lewis. »Da sind wir.«
»Falls es nach mir ginge«, raunzte Kramer, »dann
wärt Ihr es nicht! Nichts Gutes wird sich daraus ergeben. Es geht nie gut, wenn sich Nebelwelt auf das
Imperium

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