Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
verfolgte, wie die Leute eintrafen. Tel
Markham trieb sich wie immer neben Douglas' Sessel herum; der stille Stratege, der im Grunde der radikalste Extremist unter ihnen allen war. Er hatte
sich hübsch herausgeputzt, aber sein Blick behielt
den wilden Ausdruck. Er war immer der Erste, der
nach Mordanschlägen und Aufruhr in der Stadt draußen rief. Er war Douglas' persönlicher Wachhund
und beschützte seinen Meister mit Inbrunst, und zuzeiten knurrte er sogar die Wahnschlampen an, die
die offizielle Leibwache des Königs stellten. Tel hatte viele Wunden davongetragen, und man sah das
Narbengewebe.
Auch Diana Vertue war da, immer noch zuzeiten
Johana Wahn genannt, obwohl heutzutage nie mehr
offen ins Gesicht; sie hing lässig im einzigen weiteren
Sessel, eine kleine gedrungene Blondine, die nicht annähernd so gefährlich wirkte, wie sie, was alle wussten,
tatsächlich war. Diana und ihre Wahnschlampen waren
die Einzigen, die noch unangefochten offen durch die
äußere Stadt spazieren konnten und alle Welt herausforderten, sie möge doch etwas dagegen unternehmen.
Sie fürchteten sich weder vor Armeen noch vor Elfen,
und ihre Aufsässigkeit munterte manch niedergeschlagenes Herz auf. Insgeheim waren die Überesper überzeugt davon, dass sie Diana Vertue umbringen konnten, wie sie es vor über hundert Jahren schon mal getan
hatten. Doch sie hatten noch immer nicht herausbekommen, wie Diana die Rückkehr von den Toten zuwege gebracht hatte. Finn war ebenfalls recht sicher,
dass er Diana mit genug Waffen, Soldaten und Militärtech zur Strecke bringen konnte, aber er konnte sich
nicht leisten, so viele Männer zu verlieren, wie zu erwarten stand, wenn ein Unternehmen keine von vornherein sichere Sache war. Also hielt auch er sich zurück. Und Diana brüskierte sie unerschütterlich.
Den Hirten für die Wahnschlampen abzugeben, das
hatte Diana Vertue gezeigt, wie wichtig Geduld und
Selbstbeherrschung waren, obwohl sie beides nicht von
zu Hause aus mitbrachte. Sie hegte den fürchterlichen
Verdacht, dass sie letztlich erwachsen wurde.
Nina Malapert und Stuart Lennox standen zusammen auf der anderen Seite des Zimmers. Wie üblich
hatte sich Nina nicht für einen einheitlichen Bekleidungsstil entscheiden können und trug deshalb alle
gleichzeitig. Sie schwatzte fröhlich mit Stuart, der
nur lächelte und nickte und sie gewähren ließ. Selbst
alten Freunden fiel es schwer, Nina zu unterbrechen,
wenn sie richtig in Schwung war.
Douglas hatte zu der Besprechung eingeladen, also
ergriff er zuerst das Wort: »Diese Zusammenkunft
des Zeigen-wir-es-Finn-Komitees wird hiermit zur
Ordnung gerufen und aufgefordert, verdammt noch
mal die Klappe zu halten und zuzuhören, und ja, ich
blicke dich dabei an, Nina. Und zeig mir nicht die
Schnute, oder ich bekomme miese Laune. Die gute
Nachricht lautet, dass unsere militärischen Einsätze
alle sehr gut laufen. Auf Grundlage meiner alten
Kenntnisse als Paragon habe ich verwundbare Ziele
in den Gebieten Finanzen und Sicherheit identifiziert, und meine Angriffsteams konnten ernsten
Schaden anrichten und dabei von Finn unbemerkt
bleiben. Er hat keinen Schimmer, was vorgeht oder
wie wir unsere Erfolge erzielen, außer dass er jeden
Morgen beim Aufstehen einen Haufen qualmenden
Schutt sieht, wo zuvor ein wichtiges Gebäude stand.
Seine Sicherheitsbeamten ziehen inzwischen Strohhalme, um zu bestimmen, wer von ihnen zu ihm geht
und erklärt, dass sie nach wie vor keine Ahnung haben. Bald geben sie noch den Kobolden die Schuld.«
»Wir sollten uns lieber auf Menschen als auf Gebäude konzentrieren!«, knurrte Tel. »Und zwar die
Personen ausschalten, auf die es ankommt, sodass
Finns ganzer Regierungsapparat auseinander fällt.«
»Wir haben das schon besprochen, Tel«, erklärte
Douglas streng. »Mordanschläge sind Finns Stil,
nicht unserer. Und er verfügt immer noch über fanatische Anhänger in schier beliebiger Anzahl, die jederzeit in die Bresche springen, wenn eine Position
frei wird. Diese verrückten Bastarde verehren ihn
wie einen Gott! Nein, wir halten uns an die langsame
und subtile Methode. Vorläufig zumindest. Wo war
ich? Oh ja! Auch unsere Lektronenhacker haben in
jüngster Zeit bemerkenswerte Erfolge erzielt. Sie haben der Militanten Kirche und der Reinen Menschheit gewaltige Summe gestohlen und sie unserem
eigenen Haushalt zugeführt. Was uns noch mehr
Möglichkeiten neben den militärischen eröffnet. Oft
dringt man mit
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