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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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nie dort, wo sie gebraucht wurden, und schienen dazu verdammt, immer erst dann
zu erscheinen, wenn es galt, die Scherben aufzulesen.
Sie wurden zur Lachnummer, und sie wussten es.
    Das vom Slum bedeckte Territorium vergrößerte
sich täglich. Der Slum war inzwischen die einzige
sichere Zuflucht auf Logres, und Leute von überall
auf dem Planeten kamen hierher und trotzten dabei
allen Gefahren, um die sich ausweitenden Grenzen
des Slums zu überschreiten und dort endlich sicher
zu sein vor Finn, seinen Leuten und den Gedankensklaven. Der Slum musste größer werden, um alle
unterzubringen. Und so schluckte er angrenzende
Straßen, dann ganze Blocks der Umgebung, bis er
schließlich den vierten Teil von Parade der Endlosen
umfasste. Finn verhängte die Todesstrafe für jeden,
der sich dem Slum auch nur näherte. Aber auch das
konnte den Flüchtlingsstrom nicht bremsen. In der
Welt, die Finn gestaltet hatte, war der Tod nichts
mehr, was die Menschen fürchteten. Für viele war er
das kleinere Übel.
    Douglas' Einfluss wuchs auch in anderer Hinsicht.
Die Fremdwesen des Slums infiltrierten langsam,
aber unaufhaltsam die Unterwelt der Stadt, rutschten
und glitten durch Versorgungsleitungen und Wartungstunnel, durch Abwasserkanäle und Fabrikabflüsse. Sie gediehen unter Bedingungen, die für
Menschen tödlich gewesen wären, und setzten ihre
Pläne an Stellen um, die bei den darüber lebenden
Menschen als unbewohnbar galten. Die Fremdwesen
atmeten Giftgase und schwammen durch tödliche
Chemiecocktails, und Kilometer für Kilometer übernahmen sie die Aufgaben der Shub-Roboter: all die
widerliche, aber unverzichtbare Arbeit, die für den
essenziellen Bedarf der Stadt aufkam. Sie stellten
Strom- und Wasserversorgung und Abwasserentsorgung und all die übrigen Annehmlichkeiten wieder
her, die früher in Parade der Endlosen auch als
selbstverständlich gegolten hatten. Und indem sie
diese Dienstleistungen in manchen Gebieten abschalteten und dafür dem Slum zugänglich machten, gestalteten sie den Slum rapide zur attraktivsten Wohngegend der Stadt.
    Die Fremdwesen gaben auch perfekte Spione ab;
sie lauschten an unmöglichen Stellen, und ihre fremdartigen Sinne fingen oft Informationen auf, die
selbst den besten Techs entgangen wären. Finn wäre
sehr überrascht gewesen, hätte er gewusst, wie viele
Fremdwesen jede Nacht durch die Engstellen und
dunklen Winkel seines Palastes glitten.
    Auch Nina Malapert stand im Begriff, sich einen
Namen zu machen. Als führende Sprecherin der populärsten und meistgesehenen UntergrundNachrichtensite hatte sie sich zum Gesicht der Freiheit
und zur Stimme der Rebellion entwickelt. Jeden Tag
meldete sie den Menschen Dinge, von denen sie nichts
wussten, und versprach Hoffnung für die Zukunft. Ihr
rosa Irokesenschnitt wuchs höher denn je, und sie trug
niemals zweimal das gleiche Make-up. Alle Welt verfolgte ihre Sendungen, obwohl jedermann an Ort und
Stelle exekutiert werden konnte, wenn man ihn dabei
erwischte. (Schließlich konnte man heutzutage ohne
Prozess für so ziemlich alles exekutiert werden.) Die
Menschen mussten erfahren, was geschah, und Finns
offizielle Nachrichtenprogramme hatten sich zu immer
hohleren Propagandamaschinen entwickelt. Die Leute,
die sich das durchlasen, machten sich nicht mal mehr
die Mühe, darüber zu grinsen.
    Nina gab ihrem Publikum harte Fakten, abgesichert durch Live-Berichterstattung vor Ort, und was
sie an Propaganda brachte, das wollten die Leute
wenigstens hören. Niemals hielt sie ihre Zuschauer
zum Aufstand gegen Finn an; alle Welt wusste, dass
der Zeitpunkt dafür noch nicht gekommen war. Allerdings sagte sie, jeder, der es sich zutraute, möge in
den Slum kommen und sich der wachsenden Rebellenarmee anschließen - und verdammt viele Menschen taten es. Teile von Parade der Endlosen waren
inzwischen fast völlig verlassen. Die Menschen
suchten schließlich Sicherheit, denn sie sehnten sich
danach, ohne Angst zu leben.
    Die Stadt außerhalb des Slums zerfiel. Stromausfälle, Lebensmittelknappheit, Mangel an wesentlichen Dienstleistungen. Irre in den Uniformen von
Friedenshütern auf den Straßen. Geschäfte machten
dicht, die Industrieproduktion kam zum Erliegen.
Alle wussten, dass es so nicht weitergehen konnte.
Sogar Finn.
    Douglas rief zu einer Notkonferenz in sein Zimmer
im Laternenhaus, und jeder von Bedeutung erschien.
Der König der Diebe lehnte sich auf seinem Stuhl
zurück und

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