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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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ein
Gewitter und trägt Blut und Zorn im Herzen.«
Finn lächelte. »Gut«, sagte er. Und ging.
    Der Mann, der einst Paragon gewesen war, dann König
des goldenen Zeitalters und in jüngster Zeit König der
Diebe, der aber jetzt und für diesen Einsatz nur ein
Mann namens Douglas Feldglöck war, lief gleichmäßig durch die antiken gemauerten Tunnel des imperialen Palastes. Ein ganzer Irrgarten aus Untersystemen
und Wartungswegen befand sich unter dem eigentlichen Palast, und die meisten Menschen wussten überhaupt nichts davon; manche dieser Gänge waren so alt,
dass sie nicht mehr auf offiziellen Bauplänen auftauchten - verlassen und aufgegeben, ursprünglich mal angelegt, um Gebäude zu versorgen, die gar nicht mehr
standen und auf deren Resten sich der Palast erhob.
Die königliche Familie war über diese Anlagen informiert und hielt sie geheim, denn jeder Herrscher wusste, dass vielleicht mal der Tag anbrach, an dem er eilig
das Weite suchen musste. Und so konnte Douglas
sämtliche Abwehreinrichtungen umgehen, die Finn
zum eigenen Schutz angelegt hatte, tauchte schließlich
aus einer sehr geheimen und getarnten Vertäfelung auf
und betrat etwas, das einst seine Privatunterkunft gewesen war.
    Er blickte sich ohne Eile um und betrachtete die
aktuellen Schäden und das ältere, tiefer sitzende
Chaos, das seine ehemaligen Räume entstellte. Er
rümpfte die Nase. Hier roch es so schlimm wie es
aussah. Finn hatte sich verändert. Früher hatte er nie
wie ein Schwein gehaust. Douglas konnte nicht umhin, sich zu fragen, was dieser Zustand der Räumlichkeiten über Finns derzeite Geistesverfassung aussagte. Vielleicht bedeutete es, dass Finn sich nicht
mehr im Griff hatte. Douglas hoffte das. Und doch ...
die Umgebung strahlte etwas Ungesundes aus, das
noch über Schmutz und Durcheinander hinausging,
Spuren eines Mannes, der sich nicht mehr für die alltäglichen Dinge des Menschseins interessierte.
    Douglas runzelte die Stirn. Er wollte nicht, dass
Finn verrückt war - denn dann würde es ja gar keinen
Spaß mehr machen, ihn umzubringen.
    Er entdeckte Finns Lektronenterminal, und mit
Hilfe eines Apparates, der im Slum verbreitet benutzt
wurde, aber überall sonst streng verboten war, erzwang sich Douglas den Zugriff auf Finns Dateien.
Er brauchte nicht lange, um herauszufinden, wo der
Imperator Anne verwahrte; aber warum hielt jemand
eine politische Gefangene in einer Stahlkammer in
einem Privatlabor fest? Unvermittelt auftretende,
grauenhafte Vorstellungen von Folter weckten Ungeduld in Douglas, und er lief aus dem Zimmer. Vorsichtig tappte er durch die dunklen Korridore seines
früheren Palastes. Seines Zuhauses. Er betrachtete
die hängenden Leichen, die auf Spießen steckenden
Köpfe, und sein Herz verhärtete sich. Er würde an
einem solchen Ort keine Unschuldigen antreffen.
    Und so brachte er sämtliche Wachleute, auf die er
stieß, lautlos und wirkungsvoll um. Sie alle waren
Fanatiker mit kalten Blicken, gut ausgebildet und
motiviert, aber keiner war gut genug, um Douglas
aufzuhalten. Er ließ die Leichen liegen, wo sie gefallen waren. Sollte jemand anderes sie finden und den
Alarm auslösen. Sollte Finn ruhig erfahren, dass der
Tod durch die Flure des usurpierten Palastes wandelte. Douglas setzte eilig seinen Weg fort durch Räumlichkeiten, die er von früher her kannte, die inzwischen aber von Finn in ein Schlachthaus verwandelt
worden waren. Manches von dem vergossenen Blut
war noch nass. Douglas' Lippen dehnten sich langsam zu einem kalten Lächeln. Nur ein Grund mehr,
seinen alten Freund umzubringen.
    Er fand das Labor ohne große Mühe und runzelte
die Stirn, als er feststellte, dass die Tür unbewacht
war. Er näherte sich ihr wachsam und hielt sich für
Fallen oder Überraschungsangriffe bereit, aber nichts
geschah. Er drückte sachte die Fingerspitzen an die
Tür, und sie schwenkte mühelos auf, gab dem Druck
der Finger ohne Widerstand nach. So so. Eine Falle,
eine Einladung, den Raum dahinter zu betreten.
Douglas lachte, und es klang rau und hässlich. Er
klappte die Kapuze des Umhangs zurück und gab
damit den Blick in sein Gesicht frei, damit hier jeder
wusste, wer gekommen war; dann beförderte er die
Tür mit einem Tritt ganz auf und stürmte ins Labor,
Schwert und Pistole in den Händen. Ein kurzer Blick
in die Runde, aber alles hier war verlassen. Ein paar
Geräte summten und schnatterten noch vor sich hin,
während sie an unbekannten Aufgaben

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