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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Helene.«
Sie nickte sofort und zog aus den Schatten etwas
hervor, was für Owens Augen nach einem tragbaren
Monitor aussah. Helene schaltete ihn ein, und ein
Showmaster erschien in Nahaufnahme und präsentierte etwas, was Owen für humorvolle Anspielungen
hielt. Nichts davon sagte ihm irgendetwas, aber das
Studiopublikum saugte die Sprüche richtig auf. Der
Showmaster hieß Allan Woss und war von der großen und schlaksigen Sorte. Er trug einen Glitzeranzug, hatte einen Mop hellblauer Haare und zeigte ein
breites, falsches Lächeln, damit die perfekten weißen
Zähne zur Geltung kamen. Er fuchtelte viel mit den
Armen und warf der Kamera am laufenden Meter
typische Liebt-mich-doch-Blicke zu. Owen rümpfte
die Nase. Er war mit Leuten dieses Schlages vertraut.
Wie es schien, änderten sich manche Dinge nie, wo
immer man hinging.
»Er ist eine Berühmtheit«, erklärte Helene nüchtern. »Berühmt dafür, berühmt zu sein. Und nicht
annähernd so clever und witzig, wie er selbst glaubt.
Und dieser Glitzeranzug ist ja dermaßen von gestern!
Angeblich ist das eine Gesprächsshow mit Gästen,
aber die Gäste sind nur dazu da, dass sich Woss auf
ihre Kosten lustig macht. Der Illuminati, der dort in
dem steht, was Woss so charmant den Gesprächsgraben nennt, heißt Solar. Und das ... ist die einzige Art
Show, in der die Lichten Wesen heutzutage noch
auftreten dürfen. Sie wissen zwar, dass dort von Anfang an alles auf ihre Kosten geht, aber sie sind besessen davon, ihre Warnung zu übermitteln. Ich verstehe das ja, aber ... niemand hört zu! Niemanden
interessiert es. Alles ist so weit entfernt und vor so
langer Zeit passiert.«
Sie drehte den Ton herauf, als sich Woss auf etwas
setzte, was sehr an einen Thron erinnerte und über
dem Gesprächsgraben aufragte. Der einsame Illuminati wirkte auf dem Monitor kleiner und ärmlicher.
Die grelle Studiobeleuchtung ließ seine zarten Regenbogenfarben verblassen. Er wickelte die Flügel
eng um sich, vielleicht um sich selbst zu trösten.
Woss lehnte sich völlig entspannt auf dem Thron zurück, bediente das eifrige Livepublikum mit Urteilen
und Witzen und ermöglichte es Solar kaum einmal,
ein Wort einzuflechten.
»Also, Solar, erzählt uns mal von Euch, Ihr komisch aussehende Person, Ihr! Verfügt Ihr über irgendwelche fremdartigen Kräfte oder Fähigkeiten?
Empfangt Ihr mit diesen Antennen Funksignale?
Könnt Ihr uns die Gewinnzahlen des Wochenendes
nennen? Nein? Ihr seid nicht viel nütze, was? Also
könnt Ihr im Grunde nur mit diesen Flügeln aufwarten ... Schade, schade, schade! Trotzdem gestattet
mir eine Frage, die, wie ich weiß, unsere Zuschauer
beantwortet haben möchten: da keiner von Euch
Glühbirnenleuten ein Junge oder Mädel zu sein
scheint, wie bringt Ihr da neue Illuminati zustande?
Ich meine, verzeiht meine Offenheit, aber niemand
von Euch scheint über die dafür nötige Ausstattung
zu verfügen! Es sei denn, das da sind eigentlich gar
keine Antennen! Nur ein Scherz, ein Scherz. Vielleicht sollte ich mal nach Bestäubung fragen. Nach
allem, was ich weiß, habt Ihr möglicherweise mit
Eurer Garderobe eine Nummer geschoben!«
Die Speichellecker im Publikum lachten und jubelten lautstark. Woss lächelte und wedelte mit den
Händen. Owen machte ein finsteres Gesicht.
»Warum macht er es Solar so schwer?«
»Weil das nun mal seine Art ist. Weil er es kann«,
antwortete Helene. »Die Illuminati sind unser Erstkontakt und haben sich als langweilig erwiesen. Und
das ist natürlich unverzeihlich. Deshalb macht sich
jetzt alle Welt über sie lustig und hofft dabei, dass sie
den Hinweis verstehen und wieder verschwinden.
Dann könnte die Menschheit sie einfach vergessen.«
Eine Pause wurde in der Show eingelegt und mit
lauten und offen gesagt unausstehlichen Werbespots
gefüllt; dann tauchten Woss und Solar wieder auf.
Woss versuchte Solar halbherzig zu überreden, dass
er ihn huckepack nahm und mit ihm durchs Studio
flog. Solar lehnte ab. Woss schniefte laut.
»Zu gut für uns, was? Na ja, tut nicht so hochnäsig, oder der Schrecken fällt noch mit einem verdammt großen Schmetterlingsnetz über Euch her!
Heh, falls Ihr wirklich zum Teil Motte seid, solltet
Ihr lieber den Studiolampen fernbleiben! Ich denke
nicht, dass wir gegen Selbstverbrennung versichert
sind.«
Das Publikum heulte vor Lachen, nur um plötzlich
zu verstummen, als Solar seine Flügel voll ausbreitete. Er erhob sich langsam in die Luft, wobei er kaum
mit

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