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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Versprechen von so viel mehr davon!
    Die Welle massenhafter Besessenheit schwappte von
einer Stadt zur nächsten über und breitete sich innerhalb von Wochen über den ganzen Planeten aus.
Nichts vermochte sie aufzuhalten oder auch nur abzubremsen. Sie sprang von Auge zu Auge, von Kopf zu
Kopf, oft bevor überhaupt Argwohn aufkam. Die
schwächeren Hirne fielen ihr als Erste zum Opfer, und
so wurden aus Kindern und sogar Babys besessene
Wechselbälger. Sie griffen ihre Eltern und Geschwister
mit allem an, was sie in die Finger bekamen, und
glucksten vor fremder Schadenfreude über das Blut,
das ihre kleinen Hände nässte. Die Überesper schworen von jeher auf das nackte Grauen, um Widerstände
zu brechen. Und sie genossen so sehr den Geschmack
starker Gefühle, während sie an Gehirnen pickten wie
Aaskrähen auf dem Schlachtfeld! Auf ihre Weisung
hin liefen die Gedankensklaven wie verrückt durch die
Straßen und mordeten aus schierer Lust, bis sie ihrerseits umgebracht wurden. Schock, Entsetzen und Panik
zerstörten jede Verteidigung, die die Städte vielleicht
hätten aufbieten können.
    Aber da wartete noch ein abschließendes Grauen,
das noch über das hinausging, was schon geschah.
Diana Vertue entdeckte es. Sie führte ihre Gefolgsleute, die Wahnschlampen, aus dem Slum und aus
Parade der Endlosen. Sie flogen wie bunte Kriegsfalken hoch über den Himmel von Logres, um die nächste Stadt auf dem Weg der Besessenen zu schützen.
Douglas Feldglöck hatte nicht gewollt, dass sie loszogen. Er fühlte mit den Menschen, aber er glaubte
nicht, dass gegen die geballte Macht der Überesper
etwas auszurichten war, und er fürchtete, Diana und
die Wahnschlampen zu verlieren. Falls von ihnen
Besitz ergriffen wurde, konnte niemand sagen, wie
viel Schaden sie womöglich anrichteten. Diana nickte auf seine Einwände hin, äußerte ihr Verständnis
und informierte ihn dann darüber, dass sie und die
Schlampen trotzdem aufbrechen würden. In ihrem
Tonfall musste etwas von der alten Johana Wahn
mitgeklungen haben, denn Douglas nickte nur und
wandte sich ab.
Diana und die Wahnschlampen erreichten Delta
City am frühen Morgen und stürzten sich wie Racheengel aus dem roten Schimmer der aufgehenden
Sonne. Sie bezogen Stellung an den Ausläufern der
Stadt, an einer verlassenen Straßensperre aus aufgetürmten Möbeln. Sie verbanden sich geistig miteinander, um den anrückenden Besessenen eine Gedankenbarriere entgegenzustellen. Die Barriere
schimmerte wie Hitzedunst in der Morgenluft, durchwabert von glänzenden Energieströmen. Diana hörte
die Gedankensklaven schon lange, bevor sie sie sah.
Der Marschtritt so vieler Füße, einer Armee ungezählter Besessener, erschütterte die Straße mit einstudierter Böswilligkeit. Langsam tauchte das Heer
am Horizont auf, erst ein Haufen Menschen, dann
eine ganze Armee, dann noch viel mehr als das. Eine
unüberschaubare Streitmacht in perfektem Marschtritt, der wie Donner über die Straße lief.
Die Überesper mussten schon von der Gedankenbarriere gewusst haben, aber sie unternahmen nichts,
um den Vormarsch ihrer Gedankensklaven zu bremsen. Letztere marschierten weiter und zeigten alle das
gleiche entsetzliche Lächeln, dieselben grauenhaften
Blicke, und brachen mitten durch die Barriere. In
dem Augenblick, in dem ein Besessener sie durchquerte, brach die Gedankenverbindung zu den Überespern ab und wurde der lenkende Verstand aus dem
Körper geworfen. Dieser kippte einfach nach vorn,
blieb schlaff und reglos liegen, das Gesicht leer, die
Augen tot. Immer mehr Besessene drängten sich
durch das Hindernis und brachen zu immer höheren
Bergen regloser Leichen vor Diana und ihren entsetzten Anhängerinnen zusammen.
Dies war der Gipfel des Grauens: die Überesper
waren so mächtig geworden, dass sie jedes Gehirn
völlig auslöschten, wenn sie einen Verstand übernahmen und verspeisten. Die alte Persönlichkeit war
dahin, für immer absorbiert. Ein Gedankensklave
war dann nur noch eine Hülse, ein Leerkörper, mit
dem die Überesper nach Belieben verfahren konnten.
Die Besessenen konnten nicht mehr befreit werden,
nicht mehr in ihr altes Leben zurückkehren. Die Besessenheit war gleichbedeutend mit dem Tod des
Verstandes.
Diana betrachtete die leeren Leiber, die sich vor
ihr auftürmten, und wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie konnte niemanden mehr retten und auch nicht
zusammen mit den Schlampen die Barriere endlos
aufrechterhalten. Früher

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