Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
Esperzwingkraft, um ihrer beider
Gedanken fest zu vereinen, damit er an dem wilden
Irrsinn teilhaben konnte, der Rose zu so einer unbesiegbaren Kämpferin machte. Ihrer beider Hirne öffneten sich und wurden eins; sämtliche Teile fielen an
die richtigen Stellen, sodass eine einzelne größere
Struktur entstand. Rose lachte laut, ergötzte sich am
Gefühl seiner Gedanken in ihren und ihrer in seinen.
Sie beide wussten alles voneinander; jeder kannte die
Fertigkeiten und Geheimnisse des anderen. Der ganze Vorgang war innerhalb einer Sekunde abgeschlossen, und auf einmal sahen sich die Besessenen mit
einer neuen Gefahr konfrontiert: zwei übermenschlichen Kämpfern, die wie einer fochten. Gleichermaßen geschickt, gleichermaßen grausam.
Brett und Rose schlugen mit unmenschlicher
Schnelligkeit und Geschicklichkeit um sich und
wirkten dunkle Wunder der Schwertkunst, häuften
dabei Leichenberge um sich an, sodass die Besessenen über die eigenen Gefallenen steigen mussten, um
ihre Feinde zu erreichen. Die Überesper betrachteten
Brett und Rose durch die in Besitz genommenen Augen und mussten die Blicke abwenden, da diese beiden so hell und heftig leuchteten. Die Überesper zogen Besessene von anderen, geringeren Gefahren ab
und befahlen ihnen, Brett und Rose um jeden Preis
zu überwältigen.
Brett und Rose setzten mit den Körpern den
Kampf fort, aber geistig waren sie anderswo. Der
Vorgang, den sie eingeleitet hatten, schritt weiter voran. Ihre Gedanken öffneten sich immer mehr, verwoben sich dabei auf jeder Ebene miteinander, verschmolzen zu einem einzigen unglaublichen Bewusstsein - das sowohl männlich als auch weiblich war,
eine Persönlichkeit, die in beiden Körpern simultan
handelte. Was die Überesper durch Zwang erreichten, lernten Brett und Rose aus freien Stücken zu
vollbringen. Der von Finns Esperdroge eingeleitete
und vom Labyrinth des Wahnsinns fortgesetzte Vorgang gelangte jetzt in einem einzelnen Bewusstsein
zur Blüte, das viel mehr darstellte als die Summe
seiner Teile. Es war eine Fusion des Besten und des
Schlechtesten aus zwei Köpfen - all das Wissen, die
Erfahrungen und Erinnerungen zweier Personen, die
eins geworden waren. Es war etwas Neues, und
BrettRose erwachten lächelnd.
Ihr vereinter Wille ging wie ein Hammerschlag
auf die Besessenen nieder und wirbelte sie tot und
zerstört davon. BrettRose blickten sich um, und weitere Besessene wurden vom Druck ihres Blickes davongeschleudert, sodass ein weiter freier Platz rings
um die beiden Körper mit dem einzelnen Bewusstsein entstand. Die Überesper schlugen mit einem
telepathischen Angriff zurück, den sie durch ihre
Gedankensklaven bündelten, aber er prallte harmlos
von den Abwehrschilden der neuen Kreatur ab. Die
Überesper schraken vor diesem neuen Ding zurück
und stellten entsetzt fest, dass sich eine tief vergrabene Erinnerung rührte. Die Besessenen wandten
sich ab und ergriffen die Flucht. Sie ließen BrettRose
allein auf einem leeren Platz zurück, umgeben nur
von den Toten. Sie senkten langsam die Schwerter,
und ihr Atem beruhigte sich. Ihre vielen Wunden
heilten langsam, aber gleichmäßig.
Nikki Sechzehn, jener stolze und resolute MenschFremdwesen-Mischling, rannte in diesem Augenblick zusammen mit einem Dutzend Mitkämpfer auf
den Platz. Sie waren unterwegs zum Palast, angelockt von Jesamines Lied. Nikki blieb stehen, als sie
Brett und Rose erkannte, und schenkte Brett ein Lächeln, aber dann zögerte sie. Brett war anders geworden. Sie spürte es richtig. An ihm war ... mehr.
Brett und Rose blickten Nikki im selben Augenblick
und auf die gleiche Art an, und Nikki wich vor ihnen
zurück. Sie hatte Angst, wusste aber nicht warum.
Sie lief ihren Kameraden nach und verließ den Platz
wieder. Sie wusste nicht mal richtig, wovor sie eigentlich flüchtete. Außer dass sie ein Gefühl hatte ...
als wäre Brett tot. Oder zumindest fortgegangen.
Gil Akotai führte seine Krieger von Nebelwelt
durch die Straßen, und mit List spalteten sie die
Heerscharen der Besessenen in Gruppen auf, um
leichter mit ihnen fertig zu werden. Nebelweltler
wussten alles über Strategie und schmutzige Tricks
im Krieg. Gil führte das lange Krummschwert in lässigen, ausgreifenden Hieben und schonte dabei seine
Kräfte, wiewohl er seine Leute aus der vordersten
Reihe heraus anführte. Immer mehr Kämpfer schlossen sich ihm an, als die Nachricht von seinem Erfolg
die Runde machte, und bald führte er eine
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