Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
Vom Netzwerk:
ging?
Panik stieg in ihm auf, aber er unterdrückte sie erbarmungslos. Das, was man tut, macht einen zum Menschen. So lange er sich etwas aus Hazel machte und
hoffte, das aufzuhalten, was sie geworden war, blieb
ihm genug menschliche Natur.
(Und doch: woher stammte die Macht, die ihm
diese lange Zeitreise ermöglicht hatte und die ihn
jetzt erfüllte? Warum fühlte er sich nicht erschöpft
wie früher? Owen nahm sich ganz entschieden vor,
später darüber nachzudenken. Derzeit beschäftigten
ihn wichtigere Dinge.)
Hazel hatte ihren Sturz in die Zeit eindeutig an genau dieser Stelle unterbrochen. Zu welchem Zweck
oder für wie lange, das wusste er nicht. Er spürte,
wie die Spur von neuem ihren Anfang nahm und sich
noch weiter in die Vergangenheit erstreckte, aber er
war neugierig auf den Grund, der sie bewegt hatte,
hier anzuhalten. Ungefähr tausend Jahre, das musste
ihn in die Zeit des Ersten Imperiums vor dessen Niedergang und Sturz aus längst vergessenen Gründen
geführt haben. Owens alte Historikerinstinkte schalteten sich ein, als sie die Möglichkeit witterten, das
legendäre Erste Imperium in seiner Blütezeit zu sehen und vielleicht sogar einen Hinweis darauf zu finden, warum es so tief stürzte. Das war vielleicht das
größte Geheimnis in der langen Geschichte der
Menschheit. Owen lachte lautlos im Vakuum. Das
war eine Gelegenheit, von der er in jüngeren Jahren
geträumt hatte. Es war ein langer Weg, der ihn zurück zu seinen Anfängen geführt hatte. Er weitete die
Wahrnehmung aus und versuchte zu spüren, was auf
dem Planeten dort unten auf ihn wartete, aber die
Städte flammten förmlich von Leben: Milliarden und
Abermilliarden denkender Köpfe erzeugten ein fortwährendes Durcheinander. Es war einfach zu groß
und zu komplex, als dass Owen es hätte durchschauen können, und das galt sogar in seiner neuen, verwandelten Verfassung. Er fand das seltsam beruhigend.
Während er all diesen Gedanken nachhing, hatten
ein halbes Dutzend Satelliten sein plötzliches Erscheinen bemerkt und näherten sich ihm. Sie kamen
langsam näher, große, scharfkantige Metallformen,
die von Energiestacheln und Sensoren strotzten, jede
so groß wie ein Sternenschiff. Sie bezogen vorprogrammierte Positionen rings um Owen, und auf einmal leuchteten ihre Energiestacheln mit knisternden
Entladungen auf und umschlossen ihn mit einem
funkelnden Käfig. Er blickte erschrocken auf, als
sich die Falle schloss, und zuckte unwillkürlich unter
der schieren Wucht zusammen, die ringsherum auf
das Gewebe des Raums einhämmerte. Die wilden,
sengenden Energien bargen genug Potenzial, um eine
Stadt einen Monat lang zu beleuchten. Owen spürte
das. Allein diese Nähe zu so viel nackter Energie hätte jede normale Kreatur geröstet. Owen sondierte die
Satelliten vorsichtig mit seinen Gedanken, aber er
entdeckte keine Spur auch nur der schlichtesten KI,
lediglich den einfachen binären Code von Standardlektronen. Owen überdachte seine Lage. Er konnte
der Falle mühelos entkommen, indem er einfach in
den Zeitstrom zurücksank, aber er war neugierig darauf, wer eine solch brutale Falle im Orbit ausgelegt
hatte und aus welchem Grund. Er hatte das starke
Gefühl, dass es wohl etwas mit Hazel zu tun hatte.
Also wartete er geduldig und drehte sich einfach
durch Willensimpuls mal hierhin, mal dorthin, bis
schließlich jemand auftauchte, um sich anzusehen,
was sich in der Falle verfangen hatte. Zunächst sah
Owen nicht mehr als zwei kleine, helle Lichter, die
Kurs auf ihn nahmen, aber sie wurden rasch größer.
Er hatte eine Art Schiff oder Flieger erwartet und
reagierte mit Erstaunen, als er endlich zwei menschliche Gestalten vor sich sah, die auf ihn zuglitten.
Sie schienen sich aus eigener Kraft fortzubewegen,
eingehüllt in schimmernde, silberne Kraftfelder, die
an perfekt angepasste Schutzanzüge erinnerten. Die
Gesichter stellten sich als blanke Spiegel dar und
wiesen keine erkennbaren Sensoren auf, aber leichte
Höcker auf dem Rücken, deuteten auf eine Art Antriebsaggregate hin. Die Energieanzüge saßen eng
genug, sodass Owen sicher war, einen Mann und eine Frau vor sich zu sehen. Sie bremsten ab, stoppten
in sicherer Entfernung vom Käfig und betrachteten
Owen sorgfältig. Er winkte ihnen munter zu. Das
schien keinen von beiden zu beruhigen.
In Owens Ohren knackte und knisterte es, vom
Kommimplantat ausgehend, und ihm wurde klar,
dass die Fremden mit ihm zu reden versuchten. Er
wartete

Weitere Kostenlose Bücher