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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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obwohl nichts
da war, was sie geworfen hätte. Corcoran behielt
sie wachsam im Blick. Ständig bildete sich irgendwo neue Technik, deren Produkte wie Traumgebilde durch die Schiffskonstruktion schwebten. Zuzeiten erblickte man daran Gesichter. Spiegel oder
gespiegelte Flächen fand man jedoch nirgendwo an
Bord. Das duldete Corcoran nicht. Er fürchtete sich
davor, deutlich zu sehen, was aus ihm geworden
war. Oder davor, dass er vielleicht in einen Spiegel
blickte und darin nichts seinen Blick erwiderte.
    Er rief nach einem Monitor, und ein solcher wuchs
an der nächsten Wand und zeigte ihm Usher II zwischen den beiden Sonnen, die beiden Imperialen
Schiffe, die ihre Positionen hielten, und schließlich
den Herold, der sich lautlos durch den leeren Raum
bewegte. Corcoran schlang fest die Arme um sich und
flüsterte: Hier gibt es Monster! Die gefürchtete Warnung, wie sie alte Kartenzeichner benutzten, wenn sie
die Grenze jener Dinge erreicht hatten, die man noch
kartografieren konnte. Er versuchte zu lachen, aber es
wurde ein düsterer, verstörender Laut. Vielleicht
braucht man ein Monster, um ein anderes Monster zu
erschlagen, sagte er oder glaubte er zu sagen. Er legte
den Kopf schief und überlegte, wie es sein würde,
dem Schrecken erneut ins Gesicht zu blicken. Nur ein
kurzer indirekter Blick hatte schon gereicht, Corcoran
zu dem zu machen, der er heute war. Er wusste, dass
der Wahnsinn ihn ergriffen hatte. Das bildete einen
Teil des Grauens. Ob es noch einen schlimmeren Irrsinn jenseits der Verrücktheit gab?
    Es war egal. Er würde tun, wozu er hergekommen
war, was es ihn auch kostete. Ein Teil von ihm steckte
im Schrecken gefangen, und er wollte diesen Teil zurück. Er wollte nicht mehr fühlen, was der Schrecken
fühlte: das endlose Grauen und den endlosen Verlust,
der ihn weitertrieb, die Sehnsucht, die niemals endete!
    Donal Corcoran war gekommen, um sich im Hals
des Schreckens zu verbeißen, ihn zu belästigen und
zu quälen und ihm bis zurück in was für eine Hölle
auch immer zu folgen, aus der er kam.
Der Herold erschien auf den Sensoren der imperialen
Schiffe, und sie bereiteten sich auf die Konfrontation
vor. Der Herold traf immer vor dem Schrecken ein,
wobei er sich mit Unterlichtgeschwindigkeit durch
den normalen Weltraum bewegte. Er wies eine unbeschreiblich hässliche Form auf, deren Verzerrungen
überhaupt keinen Sinn ergaben. Die beste Vermutung der imperialen Wissenschaftler lautete, dass der
Herold nur ein Querschnitt von etwas Größerem und
Scheußlicherem war. Mit ihm ragte etwas in den
normalen Raum, was dort nicht hingehörte. Er tauchte aus der Dunkelheit auf wie ein schlechter Traum,
der Gestalt annahm, und flog direkt auf die näher gelegene der beiden Sonnen zu.
    An Bord der Erbe schnitt Kapitän Vardalos eine
Grimasse, denn ihr wurde schon beim bloßen Anblick des Dings schlecht, und sie befahl, die Laderaumtore zu öffnen. Die vorprogrammierte Superwaffe startete von selbst nach draußen wie eine Kugel, die aus einem Gewehr schoss, als könnte sie es
gar nicht abwarten, ihrem zerstörerischen Geschäft
nachzugehen. Immer schneller werdend entfernte sie
sich von der Erbe und wechselte dabei die Form, entfaltete sich und erblühte wie eine Giftblume. Sie
stürzte sich in die Sonne, der sich der Herold näherte,
und verschwand in einem grellen silber-blauen Licht.
Sie hätte dabei sofort zerstört werden müssen, sendete jedoch immer noch Daten an die Erbe. Vardalos
hatte ein von Übelkeit begleitetes Vorgefühl davon,
wie der Herold gleich aussehen würde, wenn er in
die Sonne tauchte, um seine scheußliche Nachkommenschaft zu gebären.
    Unvermittelt erstrahlte eine Explosion. Alle Menschen an Bord der drei Sternenschiffe spürten sie
eher, als dass sie sie sahen, und der Stern verfiel in
Zuckungen. Er schwoll ungleichmäßig an und spuckte dabei gezackte, kilometerlange Sonneneruptionen
aus, ehe er kollabierte und dabei mit unmöglicher
Schnelligkeit zusammenschrumpfte. Die Erbe und
die Haken erschauerten und bemühten sich, ihre Positionen zu halten, als Schwerkraftwogen über sie
hinwegströmten. Die Sonne verwandelte sich in einen roten Zwerg, heiß und düster; und in dem Augenblick, ehe sie weiter kollabierte und zu einem
schwarzen Loch wurde, peitschte die gesamte komprimierte Energie in einem einzelnen entsetzlichen
Lichtstrahl hervor, so hell, dass niemand ihn anblikken konnte. Alle Monitore der Schiffe wurden überlastet und

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