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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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und klobig, aber von diesen Aspekten abgesehen,
konnte man weder die Form noch die Natur richtig
erkennen. Die Kanten verschwammen, als würden
sie zu viele Winkel aufweisen, als dass Menschenaugen sich darauf einstellen konnten. Niemand kam
ihm gern nahe. Es machte die Leute nervös. Die
Techniker, die es an Bord gebracht hatten, trugen
dabei gepanzerte Schutzanzüge, damit sie es nicht
richtig berührten. Vardalos war nur zu froh, dass sie
das scheußliche Ding loswerden würde. Aber bis dahin hatte sie ihre Befehle.
Und vielleicht brauchte man ja auch ein von
Fremdwesen ausgetüfteltes Grauen, um den Schrekken aufzuhalten.
    Ohne dass jemand auf der Erbe oder der Haken etwa
davon ahnte, studierte ein drittes Sternenschiff Usher II
aus der Ferne und wartete auf die Ankunft des Schrekkens. Donal Corcoran hatte an Bord der Jeremias einen
weiten Weg zurückgelegt, um seinen Hunger nach Rache zu stillen - ein Irrer in seinem irren Schiff, unbemerkt von den Imperialen Schiffen, weil er und die Jeremias einfach zu andersartig geworden waren, um
selbst vom stärksten Sensor noch entdeckt zu werden.
Corcoran und sein Schiff hatten schon das erste Auftauchen des Schreckens auf dem Planeten Iona erlebt,
und diese Erfahrung hatte beide für immer verändert.
Corcoran war aus einem Hochsicherheitsirrenhaus auf
Logres entflohen, um hierher nach Usher II zu kommen, denn als der Schrecken verschwand, nachdem er
Iona vernichtet hatte, nahm er einen Teil von Corcorans Verstand mit. Corcoran war mit dem Schrecken
verbunden und würde das immer bleiben. Er folgte
dieser geistigen Verbindung bis nach Usher II und wartete jetzt auf eine Gelegenheit, dem Schrecken wehzutun, ihn zu vernichten. Corcoran streifte unruhig durch
die gewundenen Korridore seines wahnsinnigen Schiffes, er selbst ein hagerer und ausgezehrter Mann, angetrieben von einer schrecklichen Energie, die ihn vorantrieb, während sie ihn zugleich auffraß. Er aß nicht,
ruhte nicht und schlief nicht, obwohl er zuzeiten glaubte, dass er träumte. Er hatte das Vertrauen in all die
üblichen alltäglichen Gewissheiten des Lebens verloren, was wiederum bedeutete, dass er manchmal regelrecht durch die Nischen der Realität spazieren und sogar Teile von ihr nach eigenen Vorstellungen manipulieren konnte. Er führte Gespräche mit Leuten, von denen er recht sicher war, dass sie nicht wirklich zugegegen waren, und sie erzählten ihm nützliche, Furcht erregende Dinge. Manchmal lachte und manchmal weinte er, und immer wieder zählte er die eigenen Finger.
Das Grauen begleitete ihn ständig, und sein Leben war
ein Albtraum, aus dem er nie erwachen konnte.
    Er spürte den Schrecken näher kommen, sich langsam aus einer entsetzlichen Unterwelt aufrichten, um
in der Realität aufzutauchen.
    Corcoran war ein unberechenbarer, ein unerwarteter Faktor, gekommen, um Vergeltung zu üben.
Auf der Suche nach einer Gelegenheit, den Schrekken und womöglich sich selbst zu vernichten. Corcoran schritt durch die sich verlagernden, sich verändernden Korridore der Jeremias, umgeben von
flüsternden Stimmen, die mal lauter, mal leiser wurden, aber nie verstummten. Nie konnte er feststellen, ob sie vom Schiff stammten oder aus dem eigenen Bewusstsein. Zuzeiten glaubte er, sie wären die
Stimmen der Toten, all der Millionen verlorener
Seelen, die schreiend gestorben waren, um den
grenzenlosen Hunger des Schreckens zu stillen, die
jedoch heute noch protestierend aufschrien.
Manchmal hörte er Dinge und manchmal sah er
Dinge, und er betete in einem fort dafür, sie möchten nicht real sein.
    Die Jeremias war lebendig; das wusste er mit Sicherheit. Mit Leben und Bewusstsein erfüllt, auf eine
seltsame Art umgewandelt vom Blick der Medusa,
dem erbarmungslosen starren Blick des Schreckens.
Sie war mit Wahnsinn geschlagen, mit dem Grauen
der Ungewissheit, und ihr Inneres und Äußeres veränderten sich fortwährend, wuchsen und mutierten.
Derzeit war die Jeremias ein in Segmente unterteilter, zusammengerollter Silberwurm. Das Innere bestand aus einem weichen, schwitzenden Metall, gesprenkelt und durchwachsen von fremdartigen Maschinen. Corcoran brauchte gar nicht zu wissen, was
sie bewirkten. Das Schiff folgte seinen, Corcorans
Absichten, falls nicht gar seinen Befehlen. Wenn er
über all das nachdachte, glaubte Corcoran, dass der Jeremias allmählich ein neues Nervensystem wuchs.
    Überall lagen Schatten; sie füllten Durchgänge
und glitten an den Wänden entlang,

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