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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arutha lehnte sich gegen eine Mauer. Er sprach leise zu sich selbst: »Sie werden wiederkommen.«
    Sie kamen wieder in der Nacht.

Belagerung

    Bei Sonnenaufgang stöhnten verwundete Männer.
    Schon die zwölfte Nacht hintereinander hatten die Tsuranis das Schloß bestürmt, um sich bei Morgengrauen wieder zurückzuziehen. Gardan konnte keinen klaren Grund für die gefährlichen nächtlichen Angriffe erkennen. Als er jetzt zusah, wie die Tsuranis wieder in ihre Zelte zurückkehrten, sagte er: »Sie sind seltsam. Ihre Bogenschützen können nicht auf die Wände schießen, sobald ihre Leitern stehen, aus Angst, ihre eigenen Männer zu treffen. Wir haben dieses Problem nicht, weil wir wissen, daß jeder da unten unser Feind ist. Ich verstehe diese Männer nicht.«
    Arutha saß am Boden und wusch wie betäubt Blut und Schmutz aus seinem Gesicht. Das Bild um ihn her drang gar nicht mehr an sein Bewußtsein. Er war sogar zu müde, um Gardan zu antworten. »Hier«, sagte eine Stimme neben ihm. Er zog das feuchte Tuch vom Gesicht und sah, daß ihm ein Trinkbecher gereicht wurde. Er nahm ihn, leerte ihn auf einen Zug und genoß den Geschmack des starken Weines.
    Carline stand vor ihm. Sie trug Tunika und Hosen, ihr Schwert hing an ihrer Seite. »Was machst du hier?« fragte Arutha. Selbst in seinen eigenen Ohren klang seine Stimme rauh vor Müdigkeit.
    Carlines Verhalten war lebhaft. »Irgend jemand muß doch Wasser und Speisen bringen. Wenn alle Männer die ganze Nacht über auf den Mauern beschäftigt sind, wer, glaubst du, kann dann am Morgen noch diese Pflicht erfüllen? Bestimmt nicht diese Jammergestalten von alten Trägern.«
    Arutha schaute sich um und erblickte noch andere Frauen. Es waren Damen aus dem Schloß ebenso wie Dienerinnen und Fischersfrauen. Sie gingen zwischen den Männern umher, die dankbar die angebotenen Speisen und Getränke entgegennahmen. Er lächelte sein verzerrtes Lächeln. »Wie kommst du zurecht?«
    »Ganz gut. Aber das Sitzen im Keller ist auf seine Weise genauso schwierig wie das Kämpfen auf der Mauer, glaube ich. Jedes Kampfgeräusch, das zu uns dringt, bringt die eine oder andere der Damen zum Weinen.« Aus ihrer Stimme klang ein leiser Ton von Mißbilligung. »Sie hockten da zusammen wie die Kaninchen. Ach, es ist so langweilig.« Einen Augenblick war sie ruhig. Dann fragte sie: »Hast du Roland gesehen?«
    Er schaute sich um. »Gestern nacht einmal.« Er bedeckte sein Gesicht mit der trostreichen Feuchtigkeit des Tuches. Nach einer Weile zog er es fort und fügte hinzu: »Vielleicht war es auch schon vor zwei Nächten. Ich habe das Gefühl dafür verloren.« Er deutete auf die Mauer, die der Burg am nächsten war. »Er müßte irgendwo da drüben sein. Ich habe ihm die Verantwortung für die Wache übertragen. Er soll dafür sorgen, daß wir nicht von der Flanke angegriffen werden.«
    Carline lächelte. Sie wußte, daß Roland sich danach sehnen würde, beim Kampf mitzumachen. Aber bei der Verantwortung, die ihm übertragen worden war, war das unwahrscheinlich, solange die Tsuranis nicht auf allen Seiten angriffen. »Danke, Arutha.«
    Arutha spielte den Unwissenden. »Wofür?«
    Sie kniete nieder und küßte seine schmutzige Wange. »Weil du mich besser kennst, als ich mich manchmal selbst.« Sie stand auf und ging davon.
    Roland marschierte an den Zinnen entlang und beobachtete den Wald jenseits der breiten Lichtung, die an der östlichen Schloßmauer verlief. Er näherte sich einem Posten, der neben einer Alarmglocke stand. »Gibt es irgend etwas?«
    »Nichts, Junker.« Der Posten stand stramm und salutierte. Carline war leise hinter ihnen aufgetaucht. Roland ergriff sie beim Arm und schob sie fort.
    »Was, glaubst du eigentlich, hast du hier zu suchen?« fragte er unsanft.
    Ihr Gesicht, das soeben noch die Erleichterung darüber widergespiegelt hatte, daß er lebte und unverletzt war, wurde jetzt wütend. »Ich bin gekommen, um zu sehen, wie es dir geht«, erklärte sie trotzig.
    Er führte sie die Treppe zum Hof hinunter. »Wir sind nicht weit genug vom Wald entfernt, daß nicht ein Tsurani-Schütze in der Lage wäre, den Haushalt des Herzogs um eine Person vermindern zu können. Ich gedenke nicht, deinem Vater und deinen Brüdern zu erklären, welche Gründe ich hatte, dich hier herauf zu lassen.«
    »Ach! Ist das dein einziger Grund? Du hast Angst vor Vater!«
    Er lächelte. Sein Ton wurde sanfter. »Nein. Natürlich nicht.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich habe mir Sorgen

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