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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arutha griff den Mann an, der dem ersten am nächsten stand, und brüllte: »Für Crydee! Für das Königreich!«
    Dann war auch schon Gardan zwischen ihnen. Wie ein schwarzer Riese ragte er zwischen ihnen auf und verteilte Schläge an alle, die vor ihm standen.
    Plötzlich drängten die Männer aus Crydee vorwärts, eine Woge aus Fleisch und Stahl. Die Tsuranis hielten stand, weigerten sich, auch nur einen Zentimeter ihres hart erkämpften Grundes freizugeben. Sie wurden bis auf den letzten Mann getötet.
    Arutha traf einen Tsurani-Krieger mit seinem Rapier und warf ihn zu Boden.
    Als er sich umwandte, befand sich die Mauer wieder in den Händen der Verteidiger. Aus den Reihen der Tsuranis erklangen die Hörner. Die Angreifer zogen sich zurück.
    Arutha wurde sich erst jetzt bewußt, daß die Sonne bereits über den Bergen im Osten aufgegangen war. Er musterte das Bild, das sich ihm bot. Plötzlich war er so müde wie noch nie zuvor, solange er zurückdenken konnte. Er drehte sich langsam um. Jeder einzelne Mann auf der Mauer beobachtete ihn. Dann rief einer der Soldaten: »Heil, Arutha! Heil, Prinz von Crydee!«
    Plötzlich hallte die Burg von den Rufen der Männer wider: »Arutha! Arutha!«
    An Gardan gewandt, fragte Arutha; »Warum?«
    Mit zufriedenem Blick antwortete der Mann: »Sie haben gesehen, wie Ihr persönlich den Angriff auf die Tsuranis gewagt habt, Hoheit, oder haben es von anderen gehört. Sie sind Soldaten und erwarten bestimmte Dinge von einem Kommandeur. Jetzt sind sie wahrhaftig Eure Männer, Hoheit.«
    Arutha stand ganz ruhig da, als Jubel die Burg erfüllte. Dann hob er die Hand.
    Schweigen breitete sich im Hof aus. »Ihr habt Euch tapfer geschlagen. Crydee hat gute Soldaten.« Er sprach zu Gardan. »Löst die Wachen auf den Mauern ab. Wir haben vielleicht nur wenig Zeit, um unseren Sieg zu genießen.«
    Als wären seine Worte ein Omen, rief ein Wachtposten vom nächstgelegenen Turm: »Hoheit, sie kommen!«
    Arutha sah, daß die Tsurani-Reihen neu formiert worden waren. Müde fragte er: »Kennen die denn überhaupt keine Grenze?«
    Anstelle des erwarteten Angriffs kam jedoch ein einzelner Mann aus den Reihen der Tsuranis auf sie zu. Dem hohen Helm nach zu urteilen war er ein Offizier. Er deutete auf die Mauern, und die gesamten Reihen der Tsuranis brachen in Jubel aus. Er ging weiter und befand sich jetzt innerhalb des Bereiches der Bogenschützen. Mehrmals blieb er stehen, um auf die Mauer zu zeigen. Seine blaue Rüstung blinkte im Sonnenschein, als die Angreifer jubelten und immer wieder auf die Burg deuteten.
    »Eine Herausforderung?« fragte Gardan und beobachtete das merkwürdige Schauspiel. Der Mann drehte ihnen jetzt ungeachtet seiner persönlichen Gefahr den Rücken zu, um zu seinen eigenen Männern zurückzukehren.
    »Nein«, sagte Amos Trask, der neben Gardan getreten war.
    »Ich glaube, sie grüßen einen tapferen Gegner.« Er schüttelte leicht den Kopf.
    »Ein merkwürdiges Volk.«
    »Ob wir diese Männer jemals verstehen werden?« rätselte Arutha, Gardan legte seine Hand auf Aruthas Schulter. »Ich bezweifle es. Seht, sie ziehen sich zurück.«
    Die Tsuranis marschierten zu ihren Zelten vor den Überresten der Stadt Crydee. Ein paar Wachen wurden zurückgelassen, um das Schloß zu beobachten, aber es war klar, daß der Großteil der Streitmacht den Befehl erhalten hatte, das Feld zu räumen. Gardan erklärte: »Ich hätte einen weiteren Angriff befohlen.« Seine Stimme verriet seine Ungläubigkeit. »Sie müssen doch wissen, daß wir der Erschöpfung nahe sind. Warum verstärken sie nicht ihren Druck?«
    Amos meinte: »Wer kann das wissen? Vielleicht sind sie ja auch müde.«
    »Diese Angriffe während der Nacht haben etwas zu bedeuten, aber ich weiß nicht, was.« Arutha schüttelte den Kopf. »Wir werden bald wissen, was sie vorhaben. Laßt eine Wache auf der Mauer, aber die Männer sollen sich in den Hof zurückziehen. Es wird immer deutlicher, daß sie es vorziehen, tagsüber nicht anzugreifen. Laßt Speisen aus der Küche bringen, und Wasser, damit wir uns waschen können.« Die Befehle wurden weitergegeben und die Männer verließen ihre Posten. Einige setzten sich auf die Gänge jenseits der Mauer. Sie waren zu erschöpft, um die Treppen hinabzusteigen. Andere erreichten den Hof und schleuderten ihre Waffen beiseite. Sie hockten sich in den Schatten der Zinnen, und Träger aus der Burg eilten zwischen ihnen hin und her. Sie schleppten Eimer mit frischem Wasser herbei.

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